Volltext Seite (XML)
Es müsse also auf recht solide Dichtung dieser eisernen Dampfdarren gesehen werden, um so mehr, da es unvermeidlich sei, dafs bei ihrer Benutzung ein starker Massenverkehr mit Transportkarren auf denselben stattfinde. Herr Weynen bemerkt, dafs er zur Beseitigung dieses Uebelstandes gefalzte Bleche zum Abdecken der Kanäle benutze. Herr Dr. Heintz fügt hinzu, er habe ebenfalls Darren zwischen Casseler Oefen mit Heizschachtfeuerung und den Schornstein eingeschaltet, ähnlich wie er es in Dahlhausen gesehen habe. Herr Bock berichtet, dafs er auf einer Cement- fabrik eine grofse Trockendarre von 100 m Länge und 20m Breite zur Benutzung des Abdampfes con- struirt habe. Er habe da zur Dichtung gleichfalls gefalzte Platten benutzt und an den Stofsfugeh die selben soweit auseinander gelegt, dafs sie sich ein wenig ausdehnen konnten. Die Steinlagen darunter seien mit Cement abgeputzt worden. Herr Kämpfe: „Die Benutzung der Maschinenab dämpfe zur Heizung ist ziemlich allgemein, und will ich nur Gelegenheit nehmen zu constatiren, dafs in Porzellanfabriken dieses in umfassendster Weise ge schieht.“ Eine weitere Benutzung abgehender Wärme und zwar in Form des Abdampfes von Expansions maschinen mit Condensation bringt Herr Dr. Heintz zur Sprache. Er lege soeben eine Schlämmtrommel für Kaolinschlämmerei an, in welche der Abdampf der Dampfmaschine nebst seinem Condensationswasser hineingeleitet wird. Dafs die Bindethone beim Trocknen auf Dampf darren nach Dahlhauser Art besser blieben als auf solchen mit directer Feuerung oder auf den Brenn öfen, liege klar auf der Hand, denn bei den Dampf darren könnten sie niemals so überhitzt werden, dafs ihre Plasticität beeinträchtigt wird durch »Verbrennen«, d. h. beginnendes Calciniren. Ein geübter Former fühle es sofort, ob eine Masse mit lufttrockenem oder künstlich und vielleicht zu scharf getrock netem Bindethon hergestellt sei. In Saarau würde der Thon im Winter aufser auf Darren auch noch auf dem Gasofen getrocknet, mit dem dicht neben dem Ofen liegenden 'Dampfaufzug hochbefördert und oben vom Brennofen direct zu den Zerkleinerungsapparaten gefahren. — Bei aller Vorsicht verbrenne indefs in obigem Sinne der Thon leicht auf den Brennöfen. — Zu Punkt 5: Welche Grundsätze sind bei Aus führung feuerfesten Mauerwerks zur Anwendung zu bringen, speciell: wann sind Steine im Normal- formal, wann Form steine vorzuziehen; welches sind die praktisch zweckmäfsigen Gröfsengrenzen der letzteren; und: hat man sich der feuerfesten oder der sinternden Mörtel zu bedienen?« bittet der Vorsitzende Herrn Dr. Otto, seine Erfahrungen mitzutheilen. Herr Dr. Otto führt aus, dafs man bei Aufführung feuerfesten Mauerwerks immer nach bautechnischen Principien zu verfahren und in jedem einzelnen Falle zu entscheiden habe, ob man Steine im Normal format oder Formsteine anzuwenden habe. Zum Bei spiel theile man Koksöfen immer in einzelne Form steine ein und baue dieselben nicht aus Normalsteinen, weil sonst die Ofendimensionen nach den Normal steinen sich richten oder die Steine zum gröfsten Theil behauen werden müfsten. Wie grofs die Form steine sein könnten, unterliege natürlich besonderer Erwägung, und sei er der Ansicht, dafs man bei An wendung solcher die Dimensionen nicht zu grofs wählen dürfe. Ein grofser Stein könne selten so gut durchgearbeitet, auch nicht so gut gebrannt werden. Wenn ein Mauerwerk Risse bekomme, so würden dieselben bei grofsen Steinen viel eher an Stellen sein, wo solche sehr unangenehm werden. Bei kleinen Steinen bildeten die Fugen bereits die Ausgleichungen für die Temperaturveränderungen oder Spannungsdifferenzen; eventuellen Rissen würde ihr Platz in den Fugen angewiesen und könnten diese Risse nie so schädlich werden, weil man darauf hin wirken kann, wo im schlimmsten Falle solche ein treten. Hieran schliefse sich direct die Mörtelfrage, welche wohl wesentlich angeregt worden sei von Herrn Lür mann durch einen Artikel (vergl. Nr. 9, 1882), worin derselbe die Anwendung sinternden, bindenden Mör tels sehr befürwortet habe. Herr Lürmann schreibe ihm, dafs sich sinternder, bindender Mörtel bei einem Hochofen in Creuzthal, welcher seit September 1882 im Betriebe sich befinde,' und an welchem solcher Mörtel im Gestell, in der Rast und im Schacht bis 5 in unter der Gicht ange wendet sei, ausgezeichnet bewährt habe. Alle mit dem sinternden Mörtel gemauerten Theile wären in den bekannten kleinen Steinen ausgeführt, welche eben m i t demselben vermauert die beliebten, sonst von vornherein grofs gefertigten Blöcke bildeten, die indefs, weil sie aus nicht mehr schwindenden kleinen Steinen zusammengesetzt sind, besser halten als die sofort grofs gefertigten. Anders sei es mit der Verwendung dieses sintern den Mörtels zum Bau von Koksöfen, bei welchen das Mauerwerk von beiden Seiten hoher Wärme aus gesetzt wäre. In diesen Mauerungen hätte sich sinternder Mörtel bis jetzt schlecht bewährt, da der Mörtel, speciell wenn er von den Maurern in der beliebten Weise dick aufgetragen würde, eine flüssige Schicht bilde, von welcher die Steine abschwimmen. — Es müsse in diesem Falle der bindende, frittende Mörtel eben weniger schmelzbar gemacht werden als für Hochöfen. Aus den Mittheilungen des Herrn Lürmann werde man sich wohl am besten ein Urtheil bilden können, wann bindender Mörtel überhaupt angewendet werden dürfe und wann nicht. Für gewöhnlich habe der Mörtel doch nur den Zweck, das Mauerwerk zu ver binden, und dieses könne derselbe doch nur dann thun, wenn er nach und nach fest werde. Sei nun bei feuerfestem Mauerwerk ein Mörtel zu feuerfest und komme bei der technischen Verwendung nicht zum Festwerden oder Sintern, so habe man ja nur lose neben- und übereinander gesetzte Steine. Der Mörtel müsse also in seiner relativen Feuer festigkeit in einem bestimmten Verhältnifs stehen zu der Temperatur, der das Mauerwerk später ausgesetzt werde. Wäre nur eine niedrige Temperatur zu berücksichtigen, so müsse auch der Mörtel so sein, dafs er dann schon fest werde, so dafs er es für richtig halte, in diesem Falle eine Art Gement- m ö r t e 1 zu nehmen. Zu dem von Herrn Lürmann erwähnten Beispiel bezüglich Hochöfen betone .er, dass die Steine von aufsen gekühlt würden, und könne es nur von Vor theil sein, wenn der Mörtel von aufsen mit halten helfe. Bei den Koksöfen sei die Hitze entweder über haupt eine zu hohe gewesen oder auch das schuld, dafs dieselbe von beiden Seiten wirkte. Der Mörtel müsse deshalb immer derjenigen Temperatur entsprechen, bei welcher er angewendet werden solle. Herr Weynen bemerkt, dafs sie oft wegen schlechten Mauerns der Maurer ungünstige Erfahrungen gemacht hätten. Das Mauerwerk sei locker geworden, weil zu weite Fugen gegeben worden wären. Einer seiner Gollegen habe sich eine Schmirgelmaschine gekauft und jeden Stein abgeschmirgelt. Der Mörtel sei dann nur ganz dünnflüssig über die Steine ge-