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messer, einem Querschnitt von 71 qcm und bei einem Gewichte des Fallbärs von 1117 kg war: Fallhölte in Meier ... 0,61 1,22 1,83 2,44 3,05 3,66 4,21 Einbiegung in Millimeter. 3 16 35 56 91 130 158 Hieraus folgt, dafs eine Vermehrung des Mangans gröfsere Härte erzeugt, während der Reifen zugleich bei der Fallprobe genügend zäh ist. Die Zufügung von 0,5 % Mangan zu dem normalen Reifen erhöht die Festigkeit von 58 bis 66 kg, vermindert die Dehnung von 26 auf 18 %, verringert die Contraction von 48 auf 26%. Die Haltbarkeit eines, eine Festigkeit von 66 kg besitzenden Radreifens ist gröfser als die eines bei einer Spannung von 58 kg brechen den Reifens; aber ersterer Stahl ist viel empfind licher gegen äufsere Einflüsse, wie starke Abkühlung, Slöfse und Schwingung, welche Stahl von zäher Substanz, der bei der Zerreifsprobe einen grauen körnigen Bruch erhält, in ein brüchiges Material mit glänzend krystallinischem Bruch verwandelt. Um eine Festigkeit von 78,5 kg zu erreichen, müfste der Mangangehalt etwa 2,5 % betragen. Kein Stahlwerk wird der unausbleiblichen Brüchigkeit eines solchen metallurgischen Erzeugnisses sich auszusetzen wagen, weshalb Chrom zu Hülfe gerufen worden ist. Man fand, dafs in kleinen Mengen zugefügtes Chrom die Festigkeit des Stahls in bedeutendem Grade erhöht, ohne die Dehnbarkeit ernstlich zu vermindern, während es in gröfseren Mengen Brüchigkeit herbeiführt. Die Analyse von Radreifenstahl von wenigstens 75 kg Festigkeit auf das Quadratcentimeter ergab: Kohlen stoff 0,28 %, Chrom 0,42 %, Mangan 1,54 %, Silicium 0,08%, Schwefel 0,10%, Phosphor 0,09%. Ein Probestück aus einem 36-cm-Block , das auf 3,2 cm heruntergehämmert wurde, ergab folgende Ergebnisse: Gröfste Festigkeit 78,4 kg, Dehnung 15 % , Contrac tion 26 %, Bruch flach und fein krystallinisch. Ein Radreifen von obiger Gröfse ergab unter dem Fallbär: Fallhöhe in m . 0,61 1,22 1,83 2,44 3,05 3,66 4,21 4,88 5,49 6,10 1,62 Einbiogunginmm 3 12 28 49 18 III 149 191 241 290 Bruch Ein Probestück von obigen Gröfsenverhältnissen, aus dem gebrochenen Radreifen geschnitten, hatte folgende Ergebnisse: Festigkeit 74,9 kg, Dehnung 3 %, Contraction 6,4 %, Bruch grofs krystallinisch. Die durch Stofs und Schwingung verursachte molekulare Veränderung ist hier auf das deutlichste dargelegt. Radreifen mit einer Festigkeit von 78,5 kg und grofsem Widerstand bei der Fallprobe sind gewöhnlich von kurzer Dauer. Das Mittel aus 4 nahezu überein stimmenden Proben von aus dem oben angegebenen Radreifen geschnittenen Stücken hatte nach dem An lassen folgende Ergebnisse geliefert: Festigkeit 72,5 kg, Dehnung 20,7 % , Contraction 45,7 %, Bruch körnig; somit wird die Zähigkeit des Stahls durch Anlassen erhöht und ein Molekularzustand liervorgerufen, der grofsen Widerstand gegen Veränderungen durch Schwingungen oder Stöl'se zu leisten vermag. Redner erläuterte den Einfluls der langsamen Abkühlung und die Neigung der Radreifen von hohe) Festigkeit zum Bruch, sowie auch die Einbufse an Zähigkeit durch die Gegenwart von allzuviel Chrom durch Tabellen, ebenfalls zeigte er den Einflufs der Bearbeitung auf die Zähigkeit des Stahls. Der Redner hob weiter hervor, dafs bei Lieferungen oft eine bestimmte Dehnung festgestellt werde, ohne die Länge des Probestückes zu bestimmen. Um den Einflufs der Länge und des Querschnitts des Probe stückes festzustellen, hatte Redner eine Reihe von Versuchen gemacht; ein 36-cm-Block wurde auf eine 20-cm-Bramme heruntergehämmert und diese auf Knüppel von 3,2 cm Seitenlänge gewalzt; aus letzteren wurden etwa 20 Probestücke gedreht mit folgenden Ergebnissen: Länge Durchschnittliche Quer- Durchschnitt!. Probe- Festig- Deh- Con- d. Probe- Festig- Deh- Stücks keit nung traction stücks keit nung cm kg % % qcm kg % 5 68,1 22.2 36,1 1,61 68,5 17,0 10 67,2 20,2 34,3 3,22 68,4 17,7 15 68,5 16,4 31,6 4,83 65,5 19,2 20 66,6 16,2 37,4 25 69,3 13,2 31,4 Der verwendete Stahl zeigte folgende Zusammen setzung: Kohlenstoff 0,27 %, Chrom 0,26 %, Mangan 1,69 %, Silicium 0,04 %, Schwefel 0,12 % , Phosphor 0,11 %. Aus seinen Versuchen folgert der Redner, dafs Stahl von hoher Festigkeit so empfindlich gegen physikalische Veränderungen sei, dafs es unmöglich sei, auch nur in einem Knüppel gleichmäfsiges Molekular gefüge zu erzielen. Die Durchschnittsergebnisse zeigen, dafs die Festigkeit und die Contraction durch die Länge des Probestücks nicht beeinträchtigt werden, dafs jedoch, wenn die Dehnung bei einem 5-cm-Stücke gleich 100 gesetzt wird, dieselbe bei einem 15-cm-Stück gleich 80 und bei einem 25-cm-Stück etwa gleich 60 sei , dafs schliefslich ein Probestück von grofser Fläche geringere Festigkeit und gröfsere Dehnung, als ein solches von kleiner Fläche ergab. Es war bemerkens- werth, dafs die Dehnung eines mit 8 gleichen Zwischenräumen zur Beobachtung der Dehnungsver- theilung gezeichneten Probestückes sich in den weit von den Bruchlinien entfernten Theilen geringer zeigte. Redner war der Ansicht, dafs ein gewisser Widerstand gegen Bruch unter dem Fallbär, zusammen mit gewissen bei der Zerreifsmaschine erhaltenen Ergebnissen, ein Kriterium für die Fähigkeit der Rad reifen ergäbe, bei der Arbeit Druck auszuhalten. Diese Annahme ist jedoch, obwohl in der Mehrzahl der Fälle richtig, niemals erschöpfend bewiesen worden. Wenn der Bruch einer Achse oder eines Reifens zu einem Unglücke Anlafs giebt, so wird der Ingenieur bis zu gewissem Grade vor den Richterstuhl der öffentlichen Meinung zur Erklärung des Unfalles gezogen. In derartigen Fällen ist seine Erklärung des Bruches durch einen „ursprünglichen aber un sichtbaren Rifs“ sprichwörtlich geworden. Analyse und Dehnbarkeitsprobe des betr. Reifens brachten auch kein Licht in die Sache. Aber nun entstand mit Bezug auf die mechanische Probe die wichtige Frage: War das Probestück aus unmittelbarer Nähe des Bruches geschnitten? Redner hat Daten erhalten, welche beweisen, dafs schädliche Molekularverände rungen sehr örtlicher Art sein können. Zu der Frage zurückkehrend, in wieweit Ablieferungs proben die Fähigkeit der Reifen, Druck und Schwingung zu begegnen, anzeigen, schlug er vor, bei der Unter suchung folgende Punkte zu berücksichtigen: In den Werken mögen Reifen aus Gruppen derselben Hitze gewählt werden, jede Gruppe mit einem deutlichen Stempel gezeichnet. Mafsgebende Reifen aus jeder Gruppe mögen erschöpfenden chemischen und mechani schen Proben unterworfen werden. Die richtige mechanische Behandlung vom Block bis zum fertigen Rad soll gewissenhaft beaufsichtigt werden. Wenn einer dieser Reifen durch Bruch oder Abnutzung unbrauchbar geworden ist, werde die chemische und mechanische Probe wiederholt. Eine solche Proben reihe würde zeigen, ob die Einflüsse, denen der Reifen ausgesetzt ist, eine Molekularveränderung verursachen können. Sie würden auch die chemische Zusammen setzung und die mechanische Behandlung zeigen, welche hauptsächlich schädliche molekulare Ver änderungen hervorrufen, und solche, welche ein zähes Molekulargefüge geben.