Volltext Seite (XML)
254 Nr. 4. „STAHL UND EISEN.“ April 1889. wollen Sie gefälligst durchstreichen und durch andere ersetzen. Die Herren Scrutatoren bitte ich, das Einsammeln der Zettel zu überwachen, das Ergebnifs der Wahl festzustellen und mir später behufs Bekanntmachung mitzutheilen. (Die Wahlen werden, während der Vorsitzende in seinem Berichte fortfährt, vollzogen; das von den Scrutatoren festgestellte und durch den Vorsitzenden im Verlaufe der Versammlung mitgelheilte Ergebnifs ist, dafs die ausscheidenden Herren mit Ausnahme von drei Stimmen, welche sich zersplitterten, wiedergewählt sind.) — Dem alten Herkommen gemäfs, lenke ich Ihre Aufmerksamkeit zuerst auf den zwischen dem Stattfinden unserer letzten Generalversammlung und der heutigen Versammlung liegenden Zeitraum. Wenn Sie, m. H., auf die letzte Generalversammlung zurückblicken, so kann das nur mit Genug- thuung und in freundlicher Erinnerung geschehen. Dank dem bereitwilligen Entgegenkommen von Behörden und Privatpersonen, dank der gastlichen Aufnahme in Hamburg und Kiel, dank der liebenswürdigen Mitarbeit einzelner Mitglieder, dank Ihrer Ausdauer und Duldsamkeit, mit welcher Sie sich den zum Theil nicht geringen Strapazen der Reise unterworfen haben, dank auch dem schönen Herbstwetter, welches unsere Fahrt begünstigte, dank allen diesen Umständen gestalteten sich die Versammlungstage in Hamburg und Kiel für die Theilnehmenden zu höchst lehr- und genufs- reichen, die auch für den Verein nicht ohne Wirkung geblieben sind. Während unsere Mitgliederzahl vor Jahresfrist 755 betrug, war sie bis zu unserer Hamburger Versammlung auf 792 gestiegen und hat heute 852 erreicht. Leider sind unsere Mitglieder Franz Peters, Victor Hoesch, Gmelin, AdolfKnaudt, Tafel und Reiser uns durch den Tod entrissen worden, und bitte ich Sie, das Andenken dieser Herren zu ehren, indem Sie sich von Ihren Sitzen erheben. (Geschieht.) Die Entwicklung unserer Zeitschrift hat mit dem Wachsen unserer Mitglieder gleichen Schritt gehalten; die gegenwärtige Auflage ist 1900 Exemplare. — Sodann habe ich die Genugthuung, Ihnen mitzutheilen, dafs vor wenigen Tagen eine vom Verein unternommene, Ihnen bereits angekündigte Arbeit zum Abschlusse gekommen ist, nämlich die neue Herausgabe der »Gemein fafs liehen Darstellung des Eisenhüttenwesens«. Es ist dies eine Arbeit, welche für unsere Mitglieder in technischer Hinsicht nichts Neues bietet, sie soll vielmehr die Aufgabe erfüllen, über die Bedeutung des Eisengewerbes, namentlich desjenigen unseres Vaterlandes, sowie über die Haupteigenschaften der verschiedenen Eisensorten, ihre Dar stellung und weitere Verarbeitung Aufklärung in aufserhalb des Vereins liegende weite Kreise zu tragen. Dem gröfsten Theil unserer Mitglieder wird erinnerlich sein, dafs der Verein bereits im Jahre 1881 in der »Kölnischen Zeitung« eine Reihe von Aufsätzen veröffentlicht hat, welche den selben Zweck verfolgten. Das damalige Unternehmen erfreute sich des Beifalls, die zu einer Ab handlung zusammengefafsten Aufsätze erschienen zweimal im Sonderabdruck, sind aber bereits seit mehreren Jahren vergriffen. Vielseitigen Wünschen folgend, tritt der Verein mit einer neuen, von der früheren gänzlich unabhängigen Ausgabe in die Oeffentlichkeit. Das Verdienst, diese Arbeit angeregt zu haben, gebührt dem bewährten Vorsitzenden unserer literarischen Commission, Hrn. Schlink; er schrieb die Einleitung und den wirthschaftlichen Theil des Werkchens und ertheilte zu dem Ganzen seine Rathschläge. Es erschien uns zweckmäfsig, die Hauptarbeit — den technischen Theil — einer einzigen berufenen Kraft anzuvertrauen, welche wir in dem Director der Rheinisch-westfälischen Hüttenschule in Bochum fanden. Hr. Th. Beckert kennt die einzelnen Betriebszweige aus eigener Thätigkeit auf verschiedenen Hüttenwerken und hat seine schriftstellerische Befähigung durch einen vortrefflichen »Leitfaden zur Eisenhüttenkunde« bewiesen. Beiden Herren gebührt für ihre fleifsige Arbeit unser herzlicher Dank. Das Werkchen, welches ich Ihnen hier im Gorrecturabzuge zeige, erscheint im eigenen Verlage des Vereins und wird derselbe es zum Preise von 1 •6 vertreiben. Wir hoffen, dafs das Werkchen sich Ihrer Zustimmung erfreuen wird, und empfehlen einem jeden Einzelnen von Ihnen im Interesse unseres gemeinsamen Gewerbes dessen Verbreitung in möglichst weiten Kreisen. — Die in letzter Hauptversammlung gewählte Commission zur Einführung einheitlicher Unter suchungsmethoden in Eisenhüttenlaboratorien ist mittlerweile zusammengetreten, hat sich durch Zuwahl verstärkt und besteht jetzt aus den HH. Dr. v. Reis, Ukena, Stöckmann, Petrich, Wolff, Glebsattel, Gerstner, Dr. Salomon, Reinhardt, Schoen eis, Schrödter. Die Commission erkannte die Bedürfnifsfrage der Schaffung einheitlicher Untersuchungs niethoden an und beschlofs, sich zunächst durch Rundsendung von Fragebogen an die deutschen, österreichischen und ungarischen Hüttenwerke, welche um Bezeichnung der bei ihnen gebräuchlichen Untersuchungsmelhoden für Eisen und Stahl, sowie Rohmaterialien zu deren Erzeugung gebeten