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Herrn Ministers haben die Situation doch klarer als bisher beleuchtet und namentlich auch für die Gläubigsten unter den Vertrauensseligen die allerdings schwer begreifliche, aber hartnäckig und krampfhaft immer wieder galvanisirte Illusion beseitigt, dafs Hr. von Gofsler im Herzen eigentlich ein Gönner der Realgymnasien sei, der nur aus »höheren Rücksichten« nicht so könne, wie er wohl möchte! Heut ist Jedem, der sehen will, deutlich ge worden, dafs die Lebensfragen unserer Preufsischen Schule, wenn letztere nicht von dem ersten Platz verdrängt werden soll, nicht mehr im Nebenamt, nicht mehr auf Grund fremder Gutachten ent schieden werden dürfen, sondern dafs sie dringend einen Mann allein ganz für sich haben müssen, der durch Neigung und Veranlagung in seiner eigenen Erfahrung und Erkenntnifs das Recht und das Vertrauen zu einem eigenen Urtheil, einer eigenen Meinung findet und nicht wartet, bis alle Anderen einig sind, oder die Uebelstände sich wie die Bergwasser von selbst verlaufen haben. Ein Preufsischer Kriegsminister hätte bezüglich des Einjährigenrechts schwerlich an anderer Leute »Scharfsinn« appellirt oder in technischen Fragen seines Ressorts die dringende Entscheidung suspendirt, bis die Wünsche der Betheiligten nicht mehr »widerspruchsvoll« sind. Der seit 10 Jahren steigenden Ueberfüllung der Univer sitäten würde er wohl ebensogut zu steuern wissen, wie er derjenigen der Gadettenhäuser gesteuert hat. Aber freilich, wenn der Herr Kriegsminister gleichzeitig noch über geistliche und Medicinalangelegenheiten befinden müfste, weifs man allerdings nicht genau, was auch ihm passiren könnte. Es ist ja keine neue, aber doch eine bewährte Weisheit, dafs Niemand zwei Herren dienen kann, und auch ein hochbegabter und kenntnifsreicher Mann kann es unmöglich, wenn die beiden Herren selber im Streit sind. Wo aber die Kirche die Schule für sich verlangt und die Schule Staatsanstalt bleiben will, da sind »geistliche« und Unterrichtsangelegenheiten im Streit und schon darum brauchen die Preufsischen Schulen und ihre Jugend, die die Hoffnung unserer Zukunft ist, »einen eigenen Unter- r i ch t s m i n i ster« 1 Bericht über in- und ausländische Patente. Deutsche Reichspatente. Kl. 7, Nr. 45826, vom 29. Juni 1887. John Ferguson Haskins in London. Drahtivalzwerk. Das Walzwerk ist identisch dem im amerikanischen Patent Nr. 379 902 (vergl. »Stahl und Eisen« 1888, S. 708) beschriebenen. Nach der deutschen Patent schrift ist der Hauptzweck des Rohrkreuzes d, die in ihm liegenden Knüppel vor Abkühlung zu bewahren, ehe sie zwischen die Drahtwalzen f kommen. Liegt das Trio-Walzwerk a parallel den Drahtwalzen, so werden statt des Rohrkreuzes d 2 parallele Rohre, die um eine Mittelachse derart drehbar sind, dafs sie abwechselnd vor das Endkaliber des Triowalzwerks und die Drahtwalzen gestellt werden können, ange wendet. KL 12, Nr. 45 724, vom 11. Februar 1888. (Zusatz zu Nr. 35 227, vom 20. August 1885.) A. R. Pechiney& Co. in Salindres, Gard (Frank reich). Einrichtung zum Glühen fester Körper. Das Patent ist identisch dem britischen Patent Nr. 18 041 v. J. 1888 (vergl. »Stahl und Eisen« 1889, Seite 147). Kl. 49, Nr. 46020, vom 25. März 1888. Bochumer Verein für Bergbau und Gufs- stahlfabrication in Bochum (Westfalen). W arm e Isen-Kreissäge. Das Patent ist identisch dem britischen Patent Nr. 6211 v. J. 1888 (vergl. »Stahl und Eisen« 1888, Seite 549). Es ist noch zu bemerken, dafs statt des Rädervorgeleges auch Riemen zum Drehen der Kreis säge benutzt werden können. Kl. 7, Nr. 45 8(10, vom 23. März 1888. Alfred Gutmann in Ottensen. Apparat zum Scheuren von Stangen und Draht durch den Sandstrahl. Zum Putzen von Draht wird derselbe durch Kasten geleitet und innerhalb der selben der Wirkung von Sandstrahlgebläsen ausge setzt. Das Luftdruckrohr a der Gebläse mündet ent weder neben dem Draht in der Düse b (wie gezeichnet) oder concentrisch um den Draht, so dafs dieser auch durch die Luftdüse hin- durchgeführt ist. Deraufser- halb des Rohres b im Kasten niederfallende Sand gelangt durch die Oeffnungen o wieder zum Luftstrahl und wird von diesem wieder emporgerissen. Kl. 7, Nr. 45865, vom 17. April 1888. H. A. Williams in Taunton (Bristol County, Mass., V. St. A.). Drahtwalzwerk. Zum Walzen feiner Drähte ohne Naht sind die in einer geraden Linie hintereinander liegenden