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ineinander oder nebeneinander angeordnete Prefs- cylinder und complicirte Umschaltevorrichtungen angewandt werden müssen. In der Zeichnung auf Tafel XI ist eine solche Schmiedepresse dargestellt; es ist darin A die eigentliche Presse, B die Steuerung, C der Accu- mulator und D die Pumpmaschine. Die Pumpen drücken das Wasser in den Accumulator, von wo es durch die Steuerung in die Presse ge langt, und zwar tritt beim Abwärtsbewegen des Steuerhebels a das Wasser in den Prefscylinder ein, während der Hebecylinder mit dem Wind kessel w (oder auch mit einem hochstehenden Sammelbecken) in Verbindung gesetzt und das in demselben befindliche Wasser in diesen hinein gedrückt wird; beim Aufwärtsbewegen findet das Entgegengesetzte statt und der Prefskolben geht hoch. Wird der Steuerhebel aus der höchsten Stellung etwas nach unten bewegt, so erfolgt Stillstand, kommt der Hebel aber bis etwa in die Mittelstellung, so steht sowohl der Prefs- als der Hebecylinder mit dem Windkessel in Ver bindung, während der Accumulator abgesperrt ist; es bewegt sich also der Prefskolben mit dem Ueberdruck auf denselben und dem Eigengewicht nach unten, bis der Hammer das Schmiedestück berührt; wird dann nur der Hebel etwas über die Mittelstellung hinausbewegt, so wird sofort der Prefscylinder vom Windkessel abgeschlossen und Verbindung mit dem Accumulator her- gestellt. Es wird also das sogenannte Vorfüllen in der denkbar einfachsten und schnellsten Weise ohne Handhabung eines besonderen Steuerhebels bewirkt, während dies bei den meisten anderen Con- structionen viel umständlicher und zeitraubender ist. Der Hebel b dient dazu, den Accumulator für verschiedene Höhen bezw.für verschiedene Drucke, und der Hebel c dazu, die Maschine für ver schiedene Geschwindigkeiten einzustellen. Auf der eingestellten Geschwindigkeit wird die Maschine dann durch einen auf die Expansion wirkenden Regulator gehalten, bis der Accumulator in die eingestellte höchste Stellung kommt und er durch das Gestänge d, e, f auf die Steuerung der Maschine einwirkt und kleinere Füllung einstellt, so dafs die Maschine langsamer geht, bis sie eventuell, wenn kein Druckwasser aus dem Accu mulator entnommen wird, ganz stehen bleibt. Sobald dann, nach kürzerer oder längerer Zeit, wieder Druckwasser verbraucht wird, geht die Maschine selbstthätig wieder an, es braucht sich also der die Presse bedienende Arbeiter weder um das Abstellen noch Anstellen der Maschine zu bekümmern. Um dies zu erreichen und gleich zeitig einen möglichst gleichförmigen Wasserstrom und ruhigen Gang zu erzielen, ist die Maschine als Drillingsmaschine mit drei einfach wirkenden, an die durchgehenden Kolbenstangen angehängten Plungerpumpen construirt; dieselbe kann auch mit Gondensator versehen werden, welcher jedoch in der Zeichnung nicht angedeutet ist. Die Ventile der Pumpen sind auf das sorgfältigste construirt und ausgeführt, so dafs ein durchaus ruhiger, stofsfreier Gang und geringer Verschleifs erreicht wird. Ferner sind, um bei etwaigem Undichtwerden der Ventile, welche dann natür lich ein sorgfältiges Nachschleifen erfordern, keine Betriebsstörung befürchten zu brauchen, dieselben so construirt, dafs sie, nach Lösung einer ein zigen Verschraubung, in wenigen Minuten sammt den Sitzen entfernt und durch Reservestücke ersetzt werden können. Ein sehr wesentlicher Theil der Presse ist. ferner der Accumulator D. R.-P. Nr. 43 434. Er unterscheidet sich von den meist angewandten Gewichtsaccumulatoren sehr wesentlich dadurch, dafs statt des sehr theuren, schwerfälligen und der damit verbundenen starken Stöfse wegen nur geringe Geschwindigkeiten zulassenden Gewichts belastung auf einen Plunger oder Kolben wir kende cornprimirte Luft oder flüssige Kohlen säure angewandt wird. Diese Luft wird beim Pressen nicht verbraucht und es geht von der selben auch, infolge Anwendung einer ganz vor züglichen, bewährten und ebenfalls durch Patent geschützten Abdichtung des Kolbens und der Cylinderwandungen, durch Undichtigkeiten so gut wie nichts verloren, so dafs dieselbe Luftmenge dauernd verwendet wird und ein Füllen nur im Anfänge und nach etwaigen Ausbesserungen er forderlich ist. Die Aufstellung dieses Accumu- lators erfordert keine schweren Gründungen, Führungsgerüste oder Thürme, und kann der selbe sogar sehr gut beweglich gemacht werden, was für manche Zwecke von der gröfsten Be deutung ist. Es hat dieses System besonders für Schmiedepressen den sehr grofsen Vortheil, dafs man, da keine nennenswerthe Massenwirkung eintritt, jede beliebige Geschwindigkeit anwenden kann, ohne Beschädigung der Ventile oder gar Zertrümmerung derselben und anderer Con- structionstheile befürchten zu müssen, und man auch keinerlei Sicherheitsvorrichtungen gegen zu schnellen Gang, welche stets leicht versagen können, anzuwenden braucht. Ferner hat man es in der Hand, durch Regelung des Luftdruckes mit jedem beliebigen Wasserdrücke arbeiten zu können, was bei Gewichtsbelastung ausgeschlossen ist. Die Bauart und Wirkungsweise des Accu- mulators ist folgende: Das Druckwasser gelangt von den Pumpen, wie bei einem gewöhnlichen Accumulator, in den unteren Prefscylinder g und wirkt hier auf den Mönchskolben h, welcher oben einen massiven, oder, wie hier angenommen, hohlen Kolben i trägt. Dieser bewegt sich in dem mit dem Cylinder g durch Holme und Säulen verbundenen geschweifsten Cylinder k, in welchem compri- mirte Luft eingeschlossen ist. Diese Luft übt nun einen Druck auf den Kolben i aus und über-