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Einfuhr. Ausfuhr • Dampfkessel. 1888 .... 197 t 1888 .... 2 116 t 1887 .... 227 t 1887 .... 1 751 t 1888 weniger 30 t 1888 mehr . 365 t Locomotiven und Locomobilen. 1888 .... 1 733 t 1888 .... 7 088 t 1887 . . . . 2 012 t 1887 .... 6 872 t 1888 weniger 297 t 1888 mehr . 216 t Andere Maschinen aller Art. 1888 . . . . 37 980 t 1888 .... 67 612 t 1887 .... 30 526 t 1887 .... 63 888 t 1888 mehr . 7 454 t 1888 mehr . 3 724 t Eisenbahnfahrzeuge. 1888 .... 15 St. 1888 .... 591 St. 1887 .... 20 St. 1887 .... 817 St. 1888 weniger 5 St. 1888 weniger 226 St. DieGesammtproduction an Roheisen in Deutsch land hatte gegen 1887 im Jahre 1888 um 8,24% zugenommen, im Bezirk der Gruppe jedoch um 34,44 %. Ende 1888 betrugen die Vorräthe im Bezirk der Gruppe 80 024, die Zunahme derselben gegen Ende des Jahres 1887 beträgt demnach 27,84 %. An Thomaseisen wurden producirt im Bezirk der Gruppe 1887 .... 497 730 t 1888 .... 560 796 t Zunahme . 63 066 t oder 12,67 %. Die allgemeine Lage der Eisen- und Stahl industrie hat sich im Laufe des Jahres 1888 entschieden günstiger gestaltet als in den Vor jahren, wie denn überhaupt das genannte Wirth- schaftsjahr ein nicht unerfreuliches Ergebnifs aufzuweisen hat. Unter dem bangen Druck kriegerischer Be fürchtungen begonnen, in der ersten Hälfte erfüllt von der Trauer um den Tod zweier Kaiser, hat es sich unter der Regierung Wilhelms II. freier von politischen Sorgen entwickelt, da die festen Versicherungen unseres Monarchen, dafs er eine ehrliche Friedenspolitik verfolge, das Gefühl der Sicherheit erhöht haben und unserm Erwerbs leben nicht unbeträchtlich zu gute gekommen sind. Vor Allem haben die Vereinigungen (Verbände, Syndicate, Cartelle) einen wohlthätigen Einflufs auf unsere industriellen Verhältnisse ausgeübt. Während der Schutzzoll den internationalen Wettbewerb, den Kampf zwischen den durch ihre natürlichen Lebensbedingungen begünstigten und den weniger begünstigten Ländern zwar nicht mildert, aber gerechter macht, wie denn die deutsche Schutzzollpolitik die industrielle Ueberlegenheit des britischen Inselreiches hat brechen und eine gröfsere Gleichmäfsigkeit der gewerblichen Ausrüstung der einzelnen Länder hat herbeiführen helfen, während der Schutzzoll also das internationale wirthschaftliche Chaos ver hindert und die Völker der Erde in nationale Gruppen gliedert, bringt das Carteil innerhalb der einzelnen Zollgebiete Ordnung in das Chaos. Diese wohlthätige Wirkung haben durchweg die in Deutschland in den letzten Jahren geschlossenen Conventionen gehabt und haben damit gezeigt, dafs industrielle Vereinigungen zur Regulirung der Preise und der Production sehr wohl auf dem freien Willen der sich Vereinigenden beruhen können und dafs zu diesem Zwecke durchaus nicht, wie es vielfach vorgeschlagen wurde, die Hülfe des Staates nothwendig ist. Was die in unserm Bezirke abgeschlossenen Cartelle in der Eisen- und Stahlindustrie betrifft, so haben dieselben, mit Ausnahme einiger weniger, an der hartnäckigen Vertretung von Sonder interessen gescheiterter, sämmtlich bis heute dauernden Bestand gehabt und jedenfalls dazu beigetragen, dafs das finanzielle Ergebnifs des Jahres 1888 ein erfreulicheres war als das der Jahre des zügellosen Wettbewerbes. Ihren Erfolg verdanken aber diese Vereinigungen hauptsächlich einem weisen Mafshalten, welches das Vertrauen in diese Einrichtung wesentlich förderte. Die Preiserhöhungen haben in der zweiten Hälfte des Jahres angedauert; grofse Vorräthe sind nirgends vorhanden, dagegen zahlreiche Bestellungen noch unerledigt, so dafs das Jahr 1889 mit guten Hoffnungen begonnen worden ist. An Roheisen hat in Deutschland eine Mehr erzeugung von 321 520 t stattgefunden ; dazu tritt eine Mehreinfuhr von Roheisen mit 59 856 t, so dafs sich der Inlandsconsum an Roheisen mindestens um rund 380 000 t vergröfsert hat, da die Lager auf keinen Fall gröfser am Schlüsse des Jahres gewesen sind als im Vorjahre. Was nun die Ausfuhr betrifft, so hat dieselbe nicht unbedeutend abgenommen. Die Abnahme entfällt mit 68 044 t auf Roheisen, mit 59 280 t auf Schienen, mit 47 332 t auf Draht und mit 13 989 t auf schmiedbares Eisen. Die deutsche Eisenindustrie hat sich demnach mehr auf die Befriedigung des Gonsums im Inlande concentrirt, welcher höhere Preise brachte, als sie auf dem Weltmärkte bezahlt wurden. Natürlich hat die freihändlerische Presse den Rückgang der Ausfuhr, wie jedes ungünstige Vorkommnifs in unserm wirthschaftlichen Leben, mit der Schutzzollpolitik in Verbindung gebracht und triumphirend das Dogma verkündet: „In den Resultaten des Ausfuhrhandels treten die un günstigen Wirkungen der Schutzzölle klar zu Tage.“ Hierbei ist zunächst übersehen, dafs der Bedarf der Vereinigten Staaten von Amerika an fremden Fabricaten der Eisen- und Stahlindustrie ganz bedeutend abgenommen hat, da dieses Land auf Grund eines aufserordentlichen Reichthums an Kohlen und Erzen sowie eines fast prohibitiven Zollsystems seine eigne Eisenindustrie in riesen hafter Weise entwickelt und seine Production in den letzten 30 Jahren verzehnfacht hat, so dafs dieselbe im Jahre 1887 diejenige Englands um