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382 Nr. 5. .STAHL UND EISEN.* dern auch deren Unterbau zu gefährden; auch könnten die von der hinterliegenden Wallböschung abgeschossenen Erdschollen leicht die Fugen der Panzerconstructionen verstopfen und deren Be wegung behindern. B b. Die bisher übliche Stellung der Panzer constructionen auf dem Wall (Fig. 3) hat den Vortheil der gröfsten Sicherheit, der leichtesten Ausrüstung, Auswechslung der Geschütze und der Munitionsversorgung, auch des weitesten Ge sichtsfeldes, aber den Nachtheil, durch den directen Schufs ein weithin sichtbares Ziel zu bieten, den nebenliegenden Wallgang durch Sprengstücke, den hinterliegenden Hof, bezw. die Stadt durch feind liche Fehlschüsse zu gefährden. G a. Die Stellung der Panzerconstructionen hinter dem Wall, auf Cavalieren oder Tra versen (Fig. 4), hat den vorerwähnten Nachtheil in erhöhtem Mafse. C b. Die Stellung der Panzerthürme auf dem Reduit (Fig. 3) wird aufserdem auch noch den vorliegenden Hof durch Sprengstücke gefährden und die Vertheidiger des Wallgangs durch das Ueberschiefsen beunruhigen. Aus dem Vergleich dieser 7 verschiedenen Stellungen geht hervor, dafs keine derselben fehler frei ist, dafs sich aber die Mängel der bisherigen Stellung auf dem Wallgang noch am leichtesten und billigsten vermeiden lassen, wenn die Panzer constructionen in die, auf 20 m oder mehr Kronen breite zu verstärkende Brustwehr ein geschnitten und dadurch dem Enfilir- und Ricochet-Schufs entzogen werden (Fig. 6 und 7), die Panzerlafetten auch nur mit ihren flachge wölbten Panzerdecken die Brustwehrkrone über ragen und die Sprengstücke sowie die Fehlschüsse durch eine dicht anliegende, 15 bis 20 m starke halbkreisförmige Rückentraverse aufgefangen werden. Der Wallgang ist dementsprechend zu verbreitern; die ganze Brustwehr vor der Panzer- construction nöthigenfalls zu betoniren. Ebenso könnten die gezogenen und gepanzerten 21-cm- Haubitzen aufgestellt werden. Da diese, wie die schweren Kanonen, nicht rückwärts in die Forts oder Stadt schiefsen sollen, ist die Beschränkung ihres Gesichtskreises und Wirkungsfeldes, durch die Rückentraversen, auf 180° nicht nachtheilig. Die versenkbaren gepanzerten 53-mm-Schnellfeuer- geschütze können ebenfalls in die Brustwehr ein geschnitten werden, bedürfen aber keiner Rücken traverse, da sie erst gegen die Sturmcolonnen wirken und vorher, weil nicht gesehen, schwerlich beschossen und beworfen werden. Die Zahl der Panzerconstructionen ist nicht auf die aussprin genden Winkel beschränkt, sie können auch in die Brustwehren der geraden Walllinien einge schnitten werden, nur nicht zu dicht, um sich nicht gegenseitig durch Sprengstücke und Fehl schüsse zu gefährden. Auf dieselbe Weise könnten auch die zerlegbaren 12-cm-Panzerlafetten des Oberstlieutenant Schumann bei der Ausrüstung nachträglich eingebaut werden. Das nachstehend erwähnte gedeckte Geleise kann mitten unter diesen Panzerconstructionen entlang geführt werden, so dafs es deren Ausrüstung, Geschützauswechslung, Munitionsversorgung, Ausbesserung, Bedienung und Befehlsertheilung wesentlich erleichtert. Da diese schweren Geschütze durch ihre Panzerung und Munition sehr kostbar sind, müssen sie in die am meisten gesicherte Stellung gebracht werden, d. h. auf den Wall der Forts und den Hauptwal] der Stadtbefestigung; jedoch haben sie hier mit dem offenen Wallgang keine Verbindung, dieser ist der Infanterie zu überlassen; ebenso der gedeckte Weg mit seinen Waffenplätzen. Letzteres ist um so nothwendiger, als durch die Organisation des Landsturms die Stärke der Festungsbesatzungen wachsen kann und die andauernde Vertheidigung des Vorgeländes erleichtert wird, diese aber mufs sich auf die Infanteriereserve des gedeckten Weges stützen. Schwere gezogene Mörser könnten in versenkte gepanzerte Batterieen hinter die End punkte der Fronten gestellt und durch unterirdische Geleise mit der gedeckten Gürtelbahn verbunden werden. Eine Stellung auf dem Wall würde diesen dem feindlichen Wurffeuer zu sehr aus setzen. 2. Einzelne Panzerconstructionen oder Zusammenstellung derselben. Wie vor stehend nachgewiesen, dürfen die ebenso kostbaren wie wichtigen Panzergesehütze nicht nahe zu sammengestellt werden, um den Belagerungs- batterieen das Zielen und Treffen nicht zu erleich tern und die Panzer nicht gegenseitig den Spreng stücken und Fehltreffern auszusetzen. Durch diese vereinzelte Lage würden die Baukosten sehr ver mehrt werden, wenn jedes Panzergeschütz einer besonderen Poterne bedürfte; das ist aber nicht der Fall, wenn diese Panzerconstructionen gerade über dem gedeckten Geleise stehen und von dem selben Geschütze und Munition auf dem kürzesten und leichtesten Wege durch Flaschenzüge erhalten. Die Zahl der gepanzerten Beobachtungsstände und Beleuchtungseinrichtungen wird durch diese Einzel stellung auch nicht vermehrt, da die Beobachtung und Beleuchtung des Vorgeländes der Angriffs front sowieso eine möglichst allgemeine sein mufs und durch die unmittelbare Nähe der Panzer constructionen und ihres Kampfes nur gestört würde. Wenn die leichtere Befehlsertheilung und Leitung des Feuers der Panzerthürme als Vortheil ihrer Zusammenstellung angeführt wird, so ist derselbe doch wohl nicht so grofs als die ange führten Nachtheile einer nahen Zusammenstellung; übrigens können 2 versenkbare Panzerthürme für Schnellfeuergeschütze und 2 gepanzerte 21-cm- Mörser, da sie nur 3 m Durchmesser haben, zusammengestellt werden, ohne dem Belagerer ein wesentlich gröfseres Ziel als die 5 m Durch-