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578 Nr. 7. STAHL UND EISEN.* Juli 1889. werden die Rahmen gedreht, bis ihre einzelnen Abtheilungen über einen Kanal zu stehen kommen, durch welchen die Luft den umgekehrten Weg, also von innen nach aufsen macht. Gleichzeitig findet eine Erschütterung der Rahmen durch Klopfhämmer statt, was das Abfallen des Staubes befördert. Eine äufserst einfache Einrichtung hat der besonders in Amerika, seine Heimath, weit ver breitete Gyclone der König - Friedrich- August-Hütte in Potschappel bei Dresden, welcher aus einem Trichter besteht, an dessen oberen weiten Rand die stauberfüllte Luft tangential eingeblasen wird. Dieselbe nimmt infolgedessen innerhalb des Trichters eine Drehbewegung an, so dafs die Staubtheile gegen die Trichterwandung geschleudert werden und diese hinunterrutschen, um aus der unteren engen Oeffnung auszutreten, während die entstaubte Luft durch einen mittleren Gylinder des Trichterdeckels entweicht. In neuerer Zeit werden statt aller dieser meistens sehr umständlichen Einrichtungen Kugel mühlen verwandt, welche bei guter Ausführung Staub überhaupt nicht in die Arbeitsräume ge langen lassen und deshalb, und weil sie ganz bedeutend weniger Raum nehmen, als die Koller gänge und die damit verbundenen Anlagen, immer mehr in Aufnahme kommen. So sind z. B. von den ausgestellten 3 Systemen (Grusonwerk in Magdeburg-Buckau, Herm. Löhnert in Bromberg und Gebr. Sachsenberg in Rosslau a. d. Elbe) schon mehrere Hunderte Kugelmühlen zum Zerkleinern von Thomas schlacke, Chamotte, Erzen, Kohlen, Kalk u. s. w. mit Erfolg in Betrieb. Alle 3 genannten Firmen stellen je eine grofse betriebsfähige Kugelmühle aus, die beiden letzten zeitweise in Betrieb, so dafs man sich von der sehr feinen Zerkleinerung, besonders der Thomasschlacke durch den Augen schein überzeugen kann. Bei diesen Mühlen wird das bis auf bestimmte Feinheit gemahlene Material ununterbrochen ab geführt, während frisches Material bis zu doppelter Fauslgröfse, ohne den Gang der Mühle zu unter brechen, nach Bedarf eingefüllt wird. Im Hinblick auf die grofsen Vorzüge dieser Mühlen, besonders bezüglich der Gesundheit der Arbeiter, möge ihre Einrichtung kurz besprochen werden. Bei der nach dem Patent Nr. 795 von Gebr. Sachsenberg gebauten Mühle (Fig. 15), wird die Trommel sowohl an den. Stirnwänden, wie bei allen Mühlen dieser Art, als auch am Mantelinnern mit Stahlplatlen gepanzert. Die selben werden durch Schraubenbolzen mit ver senkten Köpfen mit den äufseren schmiedeisernen Blechen verbunden. Um letztere sind aufserhalb der Trommel a 2 kegelige Siebe b c angeordnet, von welchen das innere b mit gröfseren Oeffnungen dem feinmaschigen äufseren Sieb c als Schutz dient. Um letzteres legt sich der geschlossene Mantel d. Die Räume zwischen Trommel a, Schutzsieb b und Feinsieb c stehen durch einen an der breiten Kopfseite befindlichen gebogenen Kanal e mit dem Innern der Trommel a in Verbindung, so dafs alles grobe Material, welches nichl durch das Feinsieb c geht, in den Kugel raum zurückgelangt und weiter zerkleinert wird. Der Raum zwischen Feinsieb c und Mantel d dagegen steht durch einen anderen Kanal i mit dem Hohlzapfen o in Verbindung, so dafs das fertige Mehl durch diesen in die untergebundenen Säcke gelangt. Die Rohschlacke wird durch den andern Hohlzapfen n in die Trommel gefüllt. Ueber der Einfüll- und Austragstelle ist je ein Trichterrohr, welches mit einem Exhaustor in Verbindung steht, angeordnet. Das Modell einer solchen Mühle findet sich auch in der Ausstellung der M ansfe I dsehen Gewerkschaft. Dort sind 5 grofse Mühlen mit einer Leistung von 5 bis 600 kg in 1 St. und einem Kraftbedarf von je 12 Pferdestärken zum Vermahlen des Stückensteins mit 75 % Gu-Gehalt für die Entsilberung des Kupfersteins nachdem Z i e r v o g el sehen Auslaugungsprocefs in Betrieb. 3 weitere Mühlen dienen zum Mahlen des beim Rösten wieder zusammengebackenen Mehls. Da beim Beschicken der Mühlen mit letzterem viel Staub entwickelt wird, so ist über dem Aufgebetrichter ein Staubtrichter angeordnet, welcher mit einem Kreifsschen Staubcollector in Verbindung steht. Bei der von Herm. Löhnert ausgestellten Jenich sehen Kugelfallmühle (D. R. P. Nr. 38 036) wird der Trommelmantel a (Fig. 16) durch sägezahnartig gegeneinander gestellte Gufsstahl- platten gebildet, so dafs die Kugeln bei der Drehung der Trommel von Stufe zu Stufe fallen und dadurch ihre zerreibende Wirkung noch erhöht wird. Der radiale Abstand zwischen den Stufen wird durch ein grobes Sieb b ge schlossen. Die Stufenplatten sind nur zur Hälfte, und zwar dort, wo die Kugeln nicht direct auf schlagen , gelocht, so dafs die Löcher nicht zugeschlagen werden können. Unter den Stufen liegt je ein Schutzsieb c und hierum das Fein sieb d. Bei der Drehung der Trommel gelangen