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Kohle durch den Wasserdampf noch weiter herabgedrückt und dadurch der Vergasungsprocefs verlangsamt wird; anders ist es bei mit Gebläse wind von höherer Pressung betriebenen Generatoren, wo die in der Zeiteinheit hervorgebrachte Wärme menge bedeutend gröfser und die Temperatur der Kohle viel höher ist. Dann wird es sich aber empfehlen, um einen Schritt weiter zu gehen und zu beachten, die Gase so zu erhalten, wie sie in Tabelle III gegeben sind. Dafs der in Tabelle III ersichtlich gemachte Anreichungsprocefs möglich ist, halte ich für ganz sicher; man sieht aber, dafs die erzeugte Wärmemenge so vollständig verbraucht wird, dafs man trachten mufs, auch den Verlust durch Ausstrahlung auf das möglichst geringste Mafs zu beschränken, was sowohl durch entsprechende Gröfse der Apparate als auch genügende Mauer stärken anzustreben ist. Für diesen Fall würde auch der Vorschlag Herrn Lürmanns,* mit der Gröfse der Gaserzeuger bis zu der der Hochöfen zu gehen, die gebührende Beachtung verdienen. Anwendbar wäre dieser Vorschlag allerdings nur dort, wo die Gasmenge, die benöthigt wird, genügend grofs ist; für kleine Anlagen, einzelne Oefen, müfsten doch die Abmessungen in den bisher üblichen Verhältnissen bleiben. Um die Qualität der besprochenen drei Gasarten vergleichen zu können, habe ich in Tabelle IV ihre Zusammen setzung, die zur Verbrennung der aus 100 kg Kohle entstandenen Gase nöthige Luft und die Verbrennungsproducte, sowie die bei der Ver brennung erzeugten Wärmemengen und andere Ziffern zusammengestellt. Daraus ist zu ersehen, dafs Gas Nr. II dem Nr. I, und Nr. III dem Nr. II überlegen ist. Diese Ueberlegenheit spricht sich auch in der Menge Verbrennungsluft aus, die nöthig ist, um die aus 100 kg Kohle ent standenen Gase zu verbrennen. Je weicher das Gas, desto mehr Verbrennungsluft erfordert es bei demselben Kohlenstoffgehalt. Das Volumen ist für die gleiche Kohlenstoffmenge kleiner, je reicher das Gas. Am deutlichsten sieht man die Ueberlegenheit aus der unter gleichen Ver hältnissen entwickelten Wärmemenge und dem pyrometrischen Wärmeeffect. Es ist einleuchtend, dafs für den Fall, als die Gase genau mit ihrer Erzeugungstemperatur mit Luft von 0° G. ver brannt würden, der pyrometrische Wärmeeffect nahe gleich bleibt, weil ja die Wärmemenge, die in Gas II z. B. zur Zersetzung des eingeblasenen Wassers aufgewendet worden, bei Gas I in den entsprechend heifseren Gasen zur Wirksamkeit kommt. Bei Gas III ändert sich dies insofern, als die Gase infolge ihrer Erzeugungsart keinen Wasserdampf enthalten, wie bei I und II, und daher der pyrometrische Wärmeeffect auch in diesem Falle höher ist. * »Stahl und Eisen« 1888, Nr. 12, Seite 831. Von ganz besonderem Vortheil ist aber dieses Freisein von Wasserdampf für solche Verwen dungen, wo man oxydirende Wirkungen der Flamme vermeiden oder von der ungleichmäfsigen oxydirenden Wirkung, wie dieselbe infolge wechseln den Wasserdampfgehaltes unvermeidlich ist, sich unabhängig machen will. Ich habe schon in dem oben erwähnten Auf satz in Heft Nr. 6 von »Stahl und Eisen« 1888 darauf hingewiesen, wie unbequem diese Ver schiedenheit der oxydirenden Wirkung der Gas flamme ist, die man weder genau beurtheilen noch im flotten Betriebe vermeiden kann, da man selten in der Lage sein wird, immer genügend trockene Kohle von stets gleichem Feuchtigkeits gehalt verarbeiten zu können. Nach der vor geschlagenen Methode ist man nun imstande, die Gase vollkommen wasserfrei zu erhalten; sie würden sogar um so reicher sein, je nasser die Kohle ist, wenn nicht die verfügbare Wärme menge da eine Grenze setzen würde. Ueberdies würde jede Theerbildung vermieden, wodurch derselbe als werthvoller Brennstoff nicht verloren ginge, als auch die bedeutende Lästigkeit desselben in Wegfall käme. In demselben oben angezogenen Aufsatz habe ich skizzenhaft einen zu dieser An reicherung geeigneten Apparat angedeutet, welchen ich nun in folgender Ausführung in Vorschlag bringen würde (a. f. S.). Der Gaserzeuger besteht aus zwei Schächten mit rechteckigem Querschnitt, dessen Ecken abgestumpft sind; für etwa 500 bis 1000 kg stündlich zu vergasende Kohle würde ein Schachtquerschnitt oben von 1400X1600 mm und unten von 1000X1100 mm genügen. Die ganze Höhe des Schachtes ist 3500 mm vom Boden bis zur Gasabströmung. Der Querschnitt dieser letzteren ist mit 400X600 mm bemessen, und dementsprechend der aller übrigen Gaswege. Die Gichtung erfolgt durch einen Kegelapparat mit unter dem Fülltrichterdeckel liegendem, durch Gegenlenker geradgeführtem Hebelwerk. Zur Zuleitung der Vergasungsluft und Entfernung der Aschen dient eine auf der Vorderseite am Boden angebrachte Oeffnung von 400 mm im Quadrat, welche mit einer Mortonthüre ver schlossen ist. Zwischen den zugekehrten Gas abzugöffnungen der beiden nebeneinanderliegenden Schächte befindet sich ein eiserner Zweiweghahn, der durch einen Hebel mit Fufstritt gehoben und mit einem Handrad vermittelst Kegelradübersetzung gedreht werden kann. Dieser Hahn verbindet in seiner jedesmaligen Stellung die Gasabzugöffnung eines Schachtes mit der Gasleitung und die des andern Schachtes mit einem Kanal, aus welchem die, sagen wir rohen Gase durch das jeweilig geöffnete Ventil in das Gestelle des andern Schachtes geleitet werden. Diese beiden Ventile werden mitsammt den zwei Ventilen in der Windleitung zugleich mit dem Hahn von dem einen Handrad aus gestellt. An der Stelle, wo die rohen Gase