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548 Nr. 7. .STAHL UND EISEN.“ Juli 1889. Zersetzung zu bringen. Die Arbeitsmethode bei der Wassergaserzeugung weist auf den möglichen Weg hierzu hin. Denkt man sich die Gase, wie sie nach Tabelle I erhalten wurden, durch eine glühende Kohlenschicht geleitet, so wird der Wasserdampf derselben zersetzt werden; aber auch die Kohlensäure wird reducirt und etwa leicht condensirbare Kohlenwasserstoffe in per manent gasförmige umgewandelt. Bei der Be trachtung des bei diesen Processen stattfindenden Wärmeverbraucbes werden wir den auf die Um setzung der Kohlenwasserstoffe entfallenden Theil vernachlässigen, da derselbe schwer bestimmbar und jedenfalls gering ist. Die Vorgänge sind in Tabelle III versinnlicht. Die Gase nach Tabelle I nehmen bei Be rührung mit glühender Kohle 21,03 kg Kohlen stoff auf; aufser diesen kommen ihnen noch die entsprechenden Mengen abdestillirender Schweel- gase zu gute. Wenn der Verbrauch an Kohlenstoff zur An reicherung der Gase x ist, so werden analog der Tabelle 1 zur Zerlegung der chemisch ge- 7,64 bundenen Wasser verbraucht: .x == yi Koh - 67,65 J lenstoff, zur Bildung der schweren Kohlenwasser- 1 80 Stoffe ’ x = y2, der leichten Kohlenwasser- 67,65 } Zur Zerlegung des hygro- X=Ys. 8,44 x = yi, zur Ver- skopischen Wassers 67,65 Es ist dann ist m i 1,09 sch ackung „ x = ys. 6 67,65 .° PC 5,4 Stoffe 67,65 x — 21,03 -|- Y 1 y 2 -j- Ys y* -j- ys, und da ausgerechnet ist: yi = 0,1129 x, y 2 = 0,0266 x, ys = 0,0798 x, y 4 = 0,1247 x, ys = 0,0161 x, yi + y2 + ys + yi + ys = 0,3600 x, so x = 21,03 — 0,36 X, 21,03 21,03 , x = —— = — = 32,86 kg, 1 — 0,36 0,64 ’ b und weiter yi = 3,71, y 2 = 0,87, ys = 2,62, y y 5 = 0,53, daraus läfst sich Tabelle III zusammenstellen. Denkt man sich obige Vorgänge so eingeleitet, dafs man zwei mit Kohle gefüllte Schächte neben einander hat, in deren einen von unten Luft eingeblasen wird, und dafs die so gebildeten Gase von der Zusammensetzung nach Tabelle I durch den zweiten Schacht gedrückt werden und aus demselben als angereicherte Gase mit der Zu sammensetzung nach Tabelle III austreten, und dafs diese angedeutete Richtung des Gasstromes in bestimmten Zeitabschnitten umgekehrt wird, so finden die im ersten Schacht erzeugten Gase im zweiten stets eine durch die vorherige Ver gasung hoch erhitzte Kohlenschicht. Es war angenommen, dafs diese Erhitzung im Durch schnitt 1000° betrug. Der Menge der Schlufs- ( 32 86\ 1— nn’n'r ) 67,65/ = 148,57 kg Kohle, welche zur Bildung der selben verwendet wurden. Bei dem in Tabelle III versinnlichten Procefs wird durch die durch streichenden Gase der Kohle die Wärme entzogen, und zwar können je 148,57 kg Kohle nur der aus einer gleichen Menge Kohle entstandenen Gasmenge ihre Wärme mittheilen. Die in 148,57 kg Kohle bei 1000° aufgespeicherte Wärmemenge beträgt 148,57X1000X0,24 =35 657 Calorien. Nach Tabelle III blieb ein Rest von 5880 Calorien, es sind daher 41 537 Calorien verfügbar. Die Wärmecapacität der 148,57 kg Kohle ist 35,65, die der Gase nach Tabelle 111 142,03. Die Schlufstemperatur von Kohle und Gas wird daher 41 537 35,65 -f- 142,03 = 233 0 sein. Es ist zu befürchten, dafs diese Schlufs temperatur zu niedrig ist, um sowohl den An- reicherungsprocefs zu unterhalten, als auch nach der Umkehrung des Gasstromes die Vergasung ohne Anstand wieder einzuleiten. Diesem Uebel stand müfste so abgeholfen werden, dafs etwas weniger feuchte Kohlen verwendet werden, ferner durch geeignete Construction des Generators, die Kohle, welche unmittelbar vor der Luft einströmung liegt, vor zu starker Abkühlung durch den Gasstrom geschützt wird, und endlich, indem man die Vergasungsluft etwas vorwärmt, wie ich schon früher einmal* vorgeschlagen habe. Die Anwärmung bis etwa 300 0 wäre einfach durch die Abhitze des Regenerativofens mittels eines in den Eisenkanal eingebauten Röhrenapparates zu bewirken. Durch dieses letztere Mittel würden dem Procefs etwa 25 300 Calorien zugeführt, was die obige Durchschnittstemperatur von 233 auf nahe 370° erhöhen würde. Je höher man den Wind erhitzen könnte, desto besser wäre es, nur könnte dieselbe über 300 0 kaum so billig durchgeführt werden. Aus den Tabellen II, 111 und IV glaube ich den Schlufs ziehen zu können, dafs man durch Einblasen von Wasserdampf unter den Rost eines gewöhnlichen Generators einen nur sehr geringen Vortheil erzielen wird, und zwar um so geringeren, je langsamer die Vergasung in dem Generator vor sich geht, da sowohl die in der Zeiteinheit gebildete Gasmenge als auch die Temperatur der Kohle zu gering sind, indem einestheils zu viel Wärme durch Strahlung verloren geht, anderntheils die ohnehin niedrige Temperatur der * »Stahl und Eisen« 1888, Nr. 6.