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eine Bearbeitung vorhandener Stoffe wie die von Ukena, und letztere vor derjenigen Hampes aus geführt war, so ist es ohne weiteres klar, dafs wir es mit einer Chloratmethode, modificirt von Ukena, und nicht mit der Hampeschen Chlorat methode zu thun haben. Es fällt somit der Vor wurf weg, eine Methode ohne vorhergehende Prüfung verworfen zu haben. Hier mag sogleich angeführt werden, weshalb wir in der Praxis die Modification Ukena der Hampeschen Methode vor gezogen und deshalb auch uns mit der Hampe schen Methode nicht weiter beschäftigt haben. Vor Allem ist daran festzuhalten, dafs der Aus- schufs ausschliefslich praktische Zwecke verfolgt und infolge seiner Zusammensetzung sich nicht mit wissenschaftlichen Untersuchungen beschäf tigen kann. Die Zeit, welche die Mitglieder, hauptsächlich Vorsteher mit Arbeit überhäufter Hüttenlaboratorien, auf Untersuchungen verwen den können, ist sehr beschränkt und häufig durch Pausen unterbrochen. Wir haben deshalb keine wissenschaftlichen Ziele, sondern nur rein praktische ins Auge fassen können. Diese Ziele zeigen dahin, eine Methode zu finden, mit wel cher man in einem Tage möglichst viele Mangan bestimmungen möglichst genau ausführen kann. Stellen doch heutzutage die Stahlwerke Anfor derung auf 50, 60 bis 70 Manganbestimmungen in einem Tage. Prof. Hampe wird selber zu geben, dafs seine Methode dazu sich nicht eignet. Denn sie verlangt mehrmaligen Zusatz von Kalium chlorat, wobei, wenn nicht vorsichtig gearbeitet wird, leicht, wie Prof. Hampe selber sagt, Ver puffungen auftreten. Da aufserdem stofsendes Kochen oft stattfindet, so mufs jede einzelne Probe überwacht werden, damit keine nicht be merkten Verluste eintreten. Da nebenbei das mehrmalige Zusetzen von Chlorat bei einer grö- fseren Reihe Bestimmungen für den Betreffenden sich äufserst lästig gestaltet, so war die Nicht- brauchbarkeit der Hampeschen Methode aus rein praktischen Gründen gegeben. Ukenas Methode dagegen begnügt sich mit einem einmaligen Zusatz, ist wegen der verdünnten Säure keinen heftigen Reactionen unterworfen, und es tritt trotz der längeren Kochdauer kein Stofsen ein, Alles Vor theile, die für den, der die Methode in der Praxis anwenden will, nicht zu entbehren sind. Prof. Hampe mag überzeugt sein, dafs seine Methode seinerzeit vielfach geprüft, aber wegen ihrer praktischen Undurchführbarkeit bei Massen analysen wieder verlassen worden ist. Der Um stand, dafs von den 45 Antworten der Frage bogen nur 3 auf Methode Hampe lauten, spricht deutlicher als alles Andere. Wir würden uns mit der Chloratmethode überhaupt nicht beschäf tigt haben, wenn nicht Ukena die Vorzüge seiner Methode eindringlich hervorgehoben hätte. Da es aber den einzelnen Mitgliedern nicht gelang, mit derselben zufriedenstellende Ergebnisse zu erhalten, so wurde der Unterausschufs beauf tragt, dem Grund der Mifserfolge nachzuspüren. Vorher war schon von den einzelnen Mitgliedern festgestellt worden, dafs die Methode zu niedrige Zahlen gab, wenn die theoretische Umsetzungs formel benutzt wurde. Der Grund dafür, dafs die Arbeiten des Unterausschusses während der sechs Tage nicht so ausgefallen sind, wie zu wünschen war, liegt in Verhältnissen, die hier nicht näher erörtert werden können, und da ein nochmaliges Zusammenarbeiten wegen Mangels an Zeit nicht zu bewerkstelligen war, so mufste die erste Ar beit genügen, um so mehr, als sie nur bestä tigte, was die einzelnen Mitglieder schon ge funden. So viel über Aufgabe und Ziel der Arbeiten des Unterausschusses. Zur Bemängelung der Arbeit des Unteraus schusses wäre Folgendes zu erwidern: Zu 1. Im Bericht des Ausschusses ist von wasser freier Oxalsäure keine Rede, somit von einem Verwerfen derselben auch nicht. Da es jedenfalls richtiger ist, eine Titerflüssigkeit unter möglichst denselben Bedingungen zu stellen, unter denen sie gebraucht werden soll, als die Titer aus der frag lichen Richtigkeit der Formel irgend einer andern Reaction zu berechnen, so war beschlossen worden, zur Titerstellung eine Manganverbindung zu nehmen. Das Kaliumpermanganat schien hierzu die geeignetste zu sein, da dasselbe leicht rein zu erhalten ist und sich leicht abwiegen läfst. Das angeschaffte Permanganat wurde von den ein zelnen Mitgliedern geprüft und angenommen. Berichterstatter hatte seinerzeit das Permanganat einer Umkrystallisation unterworfen und dasselbe hieraus als ganz freie Nädelchen erhalten, die sich aber in Bezug auf Reinheit von den ersten Krystallen in keiner Weise unterschieden. Mit dem Kaliumoxalat haben wir uns begnügen müssen, weil uns leider keine reinere Substanz zu Gebote stand. Der wirkliche Gehalt desselben an C203 ist aber genügend genau bestimmt worden, und wenn ein Unterschied von 0,045 % Prof. Hampe bedeutend erscheint, so ist das eine Ansicht, die wohl bei Atomgewichtsbestimmungen ihre Gel tung haben mag, bei Arbeiten für die Praxis aber wohl vereinzelt stehen dürfte. Zu 2. Der Vorwurf wegen der Anwendung zu geringer Substanzmengen könnte berechtigt erscheinen. Wenn aber, wie Ukena verlangt, mit so verdünnten Titerflüssigkeiten gearbeitet würde, so müfste man bei der Anwendung von 0,5 oder 1,0 g mehrfache Bürettfüllungen be nutzen. Der hierdurch mögliche Fehler würde die Benutzung gröfserer Gewichtsmengen völlig illusorisch machen. Und da einem geübten Analytiker ein Wiegefehler von 1 mg bei einer luftbeständigen Substanz wohl nicht zuzutrauen ist, so ist unser Verfahren in dem besonderen Falle wohl vorzuziehen. Zu 3. Der Vorwurf eines Rechenfehlers mufs