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früher starke Aenderungen erlitt, wodurch es mir ermöglicht wurde, den Einflufs des wechseln den Mengeverhältnisses gerade dieser beiden Stoffe auf das charakteristische Aussehen der Schlacke zu erkennen. In den von mir untersuchten Schlacken wechselte nämlich der Kieselsäuregehalt von 25 bis 40 %, der Thonerdegehalt von 7 bis 17%. und der Kalkgehalt von 38 bis 58 %. In den Schlacken von Weifseisen fand dagegen kein so grofser Wechsel bezüglich der Menge dieser drei Hauptschlackenbildner statt. Nur wurden hier einige Procente (bis ungefähr 5%) Kalkerde durch Manganoxydul vertreten, wodurch jedoch die Eigenschaften der Schlacke — von der grün lichen Färbung und etwas vermehrter Dünn flüssigkeit abgesehen — nicht in merkbarer Weise beeinflufst wurden. In allen Schlacken über schritt der Magnesiagehalt nicht die Höhe von 3 % . Der Gehalt von Schwefelcalcium wechselte von 3,5 bis 6%, eine Einwirkung derselben auf die Beschaffenheit der Schlacke konnte über haupt nicht festgestellt werden. Die in der Literatur mitgetheilten Analysen der Koks - Hochofenschlacken von verschiedenen Hütten zeigen eine Zusammensetzung, welche innerhalb dieser Grenzzahlen bleibt, nur aus nahmsweise finden sich thonerdereichere oder -ärmere Schlacken, etwas häufiger solche mit höherem Magnesiagehalt. Die Ergebnisse meiner Wahrnehmungen lassen sich i n folgenden 2 Sätzen kurz zusammenfassen: 1. Die physikalische Beschaffenheit der Schlacke in Bezug auf Structur und Aussehen im er kalteten Zustande und das Verhalten derselben im flüssigen Zustand, wa^ durch die land läufigen Ausdrücke: kurz, fadenziehend, lang, basisch, sauer u. s. w. angedeutet wird, ist nicht abhängig vom Silicirungsgrad, so>idern wird bedingt durch das Verhältnifs der Ge haltszahlensumme der RO-Basen zur Gehalts zahlensumme von Kieselsäure und Thonerde. Mit anderen Worten: In Hochofenschlacken können einander wohl Kieselsäure und Thon erde vertreten, nicht aber Thonerde und Kalk. 2. Die Zusammensetzung eines Roheisens bezw. dessen Silicium-, Mangan- und Schwefelgehalt ist — gleicher Möller und gleiche Temperatur im Ofengestell vorausgesetzt — stets abhängig von einem bestimmten Kalkgehalte der Schlacke und nicht von einem bestimmten Silicirungs grad derselben, also auch in dieser Beziehung kann Kalk durch Thonerde nicht ersetzt werden, wohl aber letztere durch Kieselsäure und um gekehrt. Zu 1. Als Beweis möge der Vergleich fol gender beim Betriebe auf Graueisen gefallenen zwei Schlacken dienen, welche von verschiedener Zusammensetzung, aber gleichem Silicirungs- grade sind. Nr. 1 Nr. 2 SiOs .... 37,1 % 35,4 % Al203 .... 16,7 „ 9,2 „ CaO ... . 38,5 „ 47,2 „ MgO , . . . 1,9 » 2,3 , MnO .... 0,7 " 0,4 , FeO . . . . 0,4 „ 0,4 » SCa .... 4,1 , 4,6 , 99,4 % 99,5 % Das Sauerstoffverhältnifs der Säure zu den 19 7866 Basen ist bei Nr. 1 = ‘0 = 1,0 und bei 19,(884 . „ 18,8800 Nr. 2 = —= 1,0. 18,8710 ’ Beide von verschiedenen Möllern stammende Schlacken sind zufälligerweise reine Singulosilicate. Dieselben zeigten grofse Verschiedenheit in ihrer Beschaffenheit. Nr. 1 war lang und glasig, Nr. 2 erdig im Innern, rauh und körnig an der Oberfläche; erstere zog im flüssigen Zustande lange Fäden; letztere war dünnflüssig und tropfte kurz ab. Ferner blieb Nr. 1 nach dem Erkalten fest und hart, während Nr. 2 noch im warmen Zustande zu ziemlich feinem Mehl zerfiel. Jeder Praktiker, welcher gewöhnt oder ge zwungen ist, mit kurzer Schlacke zu arbeiten, vielleicht mit einer solchen wie Nr. 2, um ein Roheisen von bestimmter Zusammensetzung zu erzeugen, würde, falls in seinem Betriebe, vielleicht beim Anblasen oder Umsetzen eines Ofens, eine Schlacke mit den Eigenschaften von Nr. 1 fiele, seinem Möller sofort Kalkstein zuschlagen. Nehmen wir an, es sei durch den vermehrten Kalkstein zuschlag eine Nr. 2 gleichende Schlacke erfolgt, so würde in dieser der Kalkgehalt zweifellos auf ungefähr 47 % gestiegen sein, während der Kieselsäuregehalt 31 % und der Thonerdegehalt 14 % betragen würde; die Summe letzterer Be- standtheile = 45 % würde demnach der Summe derselben in Nr. 2 = 44,6 % ungefähr gleich kommen. Dadurch würde aber das Sauerstoff ¬ verhältnifs der Kieselsäure zu den Basen ein , . , 16 .5333 ganz anderes geworden sein, nämlich ~TrA"n, 7o1 ~’ 2 0,9 721 was einem Silicirungsgrad von 0,79 entspräche. Zu 2. Das mit Schlacke Nr. 1 erzeugte Roh eisen enthielt mehr Silicium und Schwefel, da gegen weniger Mangan als das zur Schlacke Nr. 2 gehörige Eisen. Windtemperatur und Ver hältnifs des Erzsatzes zum Koks waren in beiden Fällen gleich; die Verschiedenheit der Möller bezüglich des Eisen- und Mangangehalts war bedeutungslos. Es ist eine längst erkannte That- sache, dafs mit thonerdereichen Erzen sich ein siliciumreiches Roheisen darstellen läfst und dafs bei Erzeugung von Spiegeleisen die Schlacke keinen hohen Thonerdegehalt besitzen darf. Bei den Wirkungen der Thonerde, in einem Falle der kräftigen Siliciumreduction und im andern Falle der schwachen Manganreduction, läfst sich