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854 Stahl und Eisen. Utber die Herstellung von Panzerplatten u. s. w. 15. September 1895. die von ihnen bekleideten Schiffstheile zu gesuchten Zielpunkten für die feindliche Artillerie werden könnten. Für solche Platten kommt daher das Princip zur Anwendung, auf metallurgischem Wege die Widerstandsfähigkeit zu erreichen, die sonst durch Kohlung und Härtung der Stirnseite gewonnen wird. Solche Platten aus Nickelstahl hatte Krupp in Chicago ausgestellt. Auch die Kruppsche Stahl platte bei der von der niederländischen Regierung im August 1893 in Texel veranstalteten Vergleichs- beschiefsung von Panzerplatten der Firmen Brown, Cammell und Vickers in Sheffield, Krupp, St. Chamond und Schneider in Creuzot war aus Nickelstahl und ebenso ohne Härtung der Vorder seite hergestellt, wie die St. Chainondplatte. Die Angabe Kapt. Jaques’,* die auch in deutsche I 14. Juli und 15. December 1894 auf dem Schiefs- platz bei Meppen stattgefunden hat. Die Platte war 155 mm dick, 2,6 m lang, 1,81 m hoch und hatte ein Gewicht von 5390 kg. Sie war ] auf einer 60 cm starken unverbolzten Eichen holzhinterlage befestigt und wurde aus 117 bis 120 m Entfernung unter 87 und 90° Auftreff- | winkel beschossen. Die ersten 4 und der 6. Schufs wurden aus der 12-cm-Kanone L/35 mit Panzer- Stahlgranaten L/3,3 von 26 kg Gewicht, der 5. Schufs aus der 17-cm-Kanone L/40 mit Panzergranate L/3,3 von 77 kg Gewicht und die letzten 4 Schufs in zweiter Serie am 15. December aus der 15-cm-Kanone L/30 mit Panzergranaten L/3,4 von 51 kg Gewicht abgegeben. Die fünf 12-cm-Granaten trafen die Platten mit steigender Fachzeitschriften, z. B. „Internationale Revue“, 7. Heft 1895, S. 656, übergegangen ist, dafs auch die Kruppsche Platte harveyisirt war, bedarf daher der Berichtigung. Die Kruppsche Platte in Texel von 150 mm Dicke wurde von der 12 - cm-Granate mit 520, die St. Chamondplatte mit 573 m Auftreffgeschwindigkeit durchschlagen. Diesem Ergebnifs gegenüber sind die Fortschritte der Kruppschen Fabrik in der Herstellung so genannter weicher Nickelstahlplatten, die nicht in Wasser gehärtet, sondern in Oel gekühlt worden, nicht minder bedeutend, als diejenigen in der Herstellung von Platten mit gehärteter Vorder seite. Wie bedeutend diese Fortschritte sind, das geht aus der Beschiefsung einer solchen ungehärteten Nickelstahlplatte hervor, die am * „The fron and Goal Ti ades Review“ 1894, S. 807. Auftreffgeschwindigkeit von 500,2, 515,1, 577,2, 594,6 und 654,8 m, und mit einer lebendigen Kraft von 331,6, 351,6, 441,5, 468,5 und 568,2 mt, von dieser kommen a. d. qcm des Geschofsquerschnitts 2,932, 3,109, 3,904, 4,143 und 5,024 mt. Erst der letzte Schufs durch schlug die Platte, das zerbrochene Geschofs blieb in der Hinterlage stecken. Eigenartig ist aber die mit dem Geschofskopf vorgegangene Ver änderung. Er ist in der Höhe der Centrirung quer abgebrochen, sehr stark gestaucht und mit dem vorgestürzten Material des Cylinders über zogen und verschweifst (siehe Abbild. 17). Das Geschofs würde mit seiner Geschwindigkeit von 655 m eine Eisenplatte von weit mehr als doppelter Stärke, nämlich von 353 mm, oder eine Stahlplatte von 251 mm durchschlagen haben. Diese Platte war daher der in Texel beschossenen