1. Juli 1895. Eiserne Kirche in Constantinopel. Stahl und Eisen. 615 sehr homogenen Marmor fertiggestellt. Zur Aus führung des eisernen Ueberbaues wurde ein inter nationaler Wettbewerb ausgeschrieben, aus welchem das Wiener Eisenwerk von R. Ph. Waagner als Sieger hervorging. Demselben oblag auch die Aufgabe, auf Grund der vom Architekten bei gestellten architektonischen Zeichnungen die Be rechnung der Gonstructionen anzufertigen. Die Kirche besteht aus einem Kreuze, an dessen Wurzel der Thurm steht. Die Apsis am anderen Ende ist zur Aufnahme des in reicher complicirten inneren Gerippe, welches durch eine reich verzierte äufsere und innere, ganz aus Gufs- und Schmiedeisen bestehende Ver kleidung bedeckt ist. Zwischen beiden be findet sich eine Luftschicht, welche beständig circulirt und so eine erträgliche Temperatur sowohl im Winter wie im Sommer verursacht. Die Kirche steht gegenwärtig auf dem Werkshofe des Herrn R. Ph. Waagner in Wien, um die innere Verkleidung zu erhalten. Im April 1896 wird sie in Constantinopel aufgestellt sein. Das Holzschnitzerei projectirten Altars gedacht. Neben dem 6 m breiten Mittelschiff und durch Säulen getrennt liegt rechts und links ein 3 m breites Seitenschiff. Ersteres wird durch ein reich cassettirtes Tonnengewölbe überdeckt, während über den Seitenschiffen und quer vor dem Thurme sich die durch Kreuzgewölbe überspannten Galerieen befinden. Die im byzantinischen Stile gehaltene Kirche ist 32 m lang und 15 m breit, der Thurm bis zum Kreuze 30 m hoch und fafst etwa 600 Personen. Der eiserne Bau besteht, wie die Abbildung erkennen läfst, aus einem Gewicht beträgt etwa 500 000 kg und dieKosten des eisernen Baues belaufen sich einschliefslich Trans port und Aufstellung auf ungefähr 380 000 Fres. Wie unsere Abbildung auf Tafel VIII zeigt, ist der Bau in schönen, edlen Formen gehalten und mit gröfster Präcision ausgeführt. Es ist wohl das erste Mal,* dafs zu einem so grofsen Monumen talbau ausschliefslich Eisen verwendet worden ist. Diese Aufgabe ist sowohl vom Architekten wie vom Fabricanten in glücklichster Weise gelöst worden. * Vergl. „Stahl und Eisen“ 1889, Nr. 2, Seite 103.