Volltext Seite (XML)
Aehnlich so ist es mit Haarnadeln, nur werden dieselben nicht gehärtet; zu denselben wird vielmehr steifgezogener Draht verwendet, d. i. solcher Draht, der nach den zwei letzten Zügen nicht mehr ausgeglüht ist. Haarnadeln werden, nachdem an beiden Seiten die Spitzen angeschliffen sind, über einen Keil gebogen und darauf in Leinöl gesotten, wovon die blaue An lauffarbe herrührt. Aufser den gewöhnlichen glatten Haarnadeln fertigt man neuerdings solche mit wellenförmigen Schenkeln. Dieselben werden, nachdem dieselben wie gewöhnliche glatte Haar nadeln fertiggestellt sind, zwischen zwei mit wellenförmigen Vertiefungen versehenen Backen geprefst (Abbild. 12). Da sich hierbei die Schenkel verkürzen, so mufs man von vornherein darauf Rücksicht nehmen und dieselben etwas länger machen. IV. Stecknadeln. Stecknadeln werden aus steif gezogenen Drähten angefertigt. Die Verarbeitung geschieht wie bei Nähnadeln, nur dafs hier die Bildung des Oehres ganz wegfällt; statt dessen wird unter einer kleinen Presse ein dünner Kopf angeprefst. In nachstehender Tabelle sind die Lehren, nach denen man neuerdings die Stärke der Nadeln zu bezeichnen pflegt, mit der Millimeter- Lehre zum Vergleich gegenübergestellt. Albert Erich. mm Gewöhn liche Nadeln Wirk- nadeln mm Gewöhn liche Nadeln Wirk nadeln 2,0 5/0 — 1,0 — 191/2 1.88 4/0 — 0,96 7 20 1,77 3/0 — 0,95 — 201/4 1,73 — 151/4 0,93 — 207» 1,66 — 151/2 0,90 8 — 1,63 — 153/4 0,89 — 21 1,60 2/0 16 0,84 9 217» 1,56 — 161/4 0,82 — 213/4 1,54 — 163/8 0,80 10 22 1,47 0 163/4 0,75 — 227» 1,43 — 17 0,73 11 223/4 1,39 1 171/4 0,72 — 23 1,35 2 171/2 0,69 — 231/4 1,32 — 175/8 0,67 12 237» 1,28 3 178/4 0,63 13 233/4 1,20 — 18 0,60 — 24 1,18 4 181/8 0,58 — 24'/» 1,15 — 181/4 0,56 14 25 1,13 — 183/8 0,54 257< 1,12 181/2 0,52 15 257» 1,10 5 18/8 0,50 — 26 1,08 — 183/4 0,47 16 — 1,05 — 19 0,44 17 — 1,02 6 191/4 0,39 18 — Eiserne Kirche in Konstantinopel. (Hierzu Tafel VIII.) Wenn man von der Validebrücke in Con- stantinopel auf dem Goldenen Horn hinüber zu den süfsen Wässern von Europa fährt, so sieht der aufmerksame Beobachter auf der Stambuler Seite, überragt von den mächtigen Bauwerken türkischer kirchlicher Kunst, ganz in der Nähe des Ufers und versteckt von kleinen, unschein baren Häusern in dem bulgarischen Stadttheile Phanar, gerade gegenüber dem türkischen Arsenale, ein kleines christliches Kirchlein, in welchem die bulgarische, etwa 15 000 Köpfe zählende Colonie ihren Gottesdienst abhält. Wie die meisten Häuser dieses Stadttheiles nur aus Holz zusammen gezimmert sind und nothdürftige Unterkunft ge währen, so ist auch diese Kirche kaum noch imstande, der Witterung zu widerstehen; aufser- dem entspricht sie auch nicht mehr den heutigen Anforderungen. So hat sich denn schon lange das Bedürfnifs geltend gemacht, ein neues Gottes haus zu bauen, und nach langer Mühe ist es dem bulgarischen Exarchate gelungen, durch die Freigebigkeit der bulgarischen Regierung zur That zu schreiten und mit dem Bau einer neuen Kirche unmittelbar neben der alten und hart am Ufer des Goldenen Horns zu beginnen. Es stellten sich jedoch gleich im Anfänge der Durchführung des Baues grofse Schwierig keiten in den Weg, indem der Baugrund nicht sicher war und, obgleich man Piloten bis 26 m Tiefe einrammte, man die Befürchtung hegen mufste, dafs durch das grofse Gewicht eines Steinbaues die Fundamente nachgeben möchten. Man ent- schlofs sich deshalb, nur den Unterbau aus Marmor, den Aufbau aber ganz aus Eisen herzu stellen, weil dies den Vortheil gewährt, dafs dann das Bauwerk nicht nur leichter ausfällt sondern auch der ganze Aufbau durch das Vernieten der einzelnen Theile gleichsam ein einziger Körper wird, einen gleichmäfsigen Druck auf das Funda ment ausübt und bei Erdbeben, die in diesem Lande nicht zu den Seltenheiten gehören, die gröfstmögliche Sicherheit gegen Beschädigung bietet. Mit dem Bau selbst wurde der Architekt Aznavour in Constantinopel, der seine Studien in Italien gemacht, betraut. Die Fundamente sind bereits seit einigen Jahren aus einem weifsen,