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Nachdem die Charge vollständig geschmolzen war, wurde die Probe Nr. I geschöpft: 0,513 % C 0,26% Mn 0,20% P 0,054% S. Alsdann wurden, abweichend von der ersten Charge, 1150 kg Schlacke aus dem Ofen ab gelassen und darauf etwa 200 kg Kalk und noch mals 140 kg Chlorcalcium zugesetzt. Nach dem Schmelzen dieser Zusätze und zwar 11/2 Stunde nach der I. Probenahme wurde die Probe II genommen: 0,417 % C 0,24 % Mn 0,043 % P 0,023 % S. Hierauf wurden nach und nach 200 kg gebrannter Kalk und 150 kg Erz chargirt und 38/4 Stunden nach der I. Probenahme die Probe Nr. III genommen: 0,207 % C 0,14 % Mn 0,010 % P 0,031 % S. Darauf wurde der Ferromangan-Zuschlag gegeben und die Charge (und zwar absichtlich härter als die vorhergehende) abgestochen. Während des Giefsens wurde die Probe IV genommen: 0,31 % C 0,59 % Mn 0,021 % P 0,039 % S. 3. Auf 1200 kg Kalksteine, 300 kg Bilbao erz, 280 kg Chlorcalcium wurden 10 000 kg Luxemburger Roheisen chargirt mit folgender Analyse: 3,41 % C 0,30 % Si 0,34 % Mn 1,70 % P 0,270 % S. Nachdem das Roheisen vollständig geschmolzen und nachdem sich theilweise Schlacke gebildet hatte, wurde die Probe I geschöpft: 2,74% C 0,12% Mn 1,17% P 0,18% S. Die Schlacke nach dieser Probeentnahme war noch sehr steif, es wurde deshalb nach Verlauf von einer Stunde, nachdem die Schlacke flüssig geworden war, die Probe II genommen: 2,29% C 0,28% Mn 0,98% P 0,064% S. Es wurde jetzt die Schlacke abgezogen und zur Neubildung derselben Kalk und Erz chargirt. Nachdem sich eine frische Schlackendecke ge bildet hatte, wurde Probe 111 genommen: 2,10% C 0,50% Mn 0,47% P 0,020 % S. Darauf wurden 140 kg Chlorcalcium zugesetzt. Beim Beginn der Charge hatte sich am Abstich ein feiner Chlorcalciumdampf bemerkbar gemacht. Obwohl die Abstichöffnung nach Möglichkeit verdichtet worden war, konnte die Charge doch nicht länger als neun Stunden im Ofen gelassen werden; es wurden derselben vielmehr 30 kg Ferro mangan zugesetzt und der Abstich vorgenommen. Bei Giefsen wurde die Probe IV genommen (45 Minuten nach Probe III erfolgte der Abstich): 1,90% C 0,45% Mn 0,28% P 0,028% S. 4. Um das Verfahren auch mit einem hohen Schwefelgehalt durchzuführen, wurden 10 000 kg pures Luxemburger Roheisen mit hohem Schwefel gehalt verarbeitet mit folgender Analyse: 3,28 %C 0,18% Si 0,17% Mn 1,60 %P 0,019 % Cu 0,40 % S. Zusammen mit diesem Roheisen wurden 600 kg Kalksteine, 220 kg gebrannter Kalk, 280 kg Ghlorcalcium, 500 kg Bilbaoerz chargirt. Nachdem das Ganze geschmolzen und eine normale Schlacke vorhanden war, wurde Probe Nr. I geschöpft: 2,31 % C 0,15 % Mn 0,99 % P 0,26 % S. Nun wurde Kalk zugeschlagen, dann die Schlacke abgezogen, darauf Kalk und Erz zu gesetzt und 2 Stunden nach der ersten Probe nahme die Probe Nr. II genommen: 1,79 % G 0,28 % Mn 0,48 % P 0,074 % S. Hierauf wurden 140 kg Chlorcalcium zu gesetzt und, nachdem dieses geschmolzen war, wurde die Probe III genommen: 1,60 % C 0,27 % Mn 0,18 % P 0,040 % S. Jetzt wurde Kalk und Erz in gröfseren Mengen chargirt, um die Charge zu entkohlen; nachdem dieses erreicht, wurde die Probe IV genommen: 0,054 % C 0,14 % Mn 0,010 % P 0,063 % S. Darauf wurden 100 kg Siliciumeisen zuge schlagen und die Charge abgestochen. Das fertige Fabricat enthielt: 0,093 % G 0,023 % Si 0,15 % Mn 0,024 % P 0,071 % S. Auffällig ist der höhere Mangangehalt der 11. und III. Probe; es kann hier nur eine Mangan- reduction aus der Herdschlacke und eventuell dem Erzzuschlag vorliegen; das Resultat der Analyse wurde wiederholt controlirt. Die Roheisenindustrie an der Saar und Mosel und ihre Fortschritte* Von Th. Jung. M. H.l Die Eisenindustrie an der Saar, in Lothringen, Luxemburg und den französischen Grenzbezirken gründet sich auf das Vorkommen der sogenannten Minette, jener überaus mächtigen * Vorgetragen in der Sitzung vom 10. März 1895 des Pfalz - Saarbrücker Bezirksvereins des „Vereins deutscher Ingenieure“. XIII.is Ablagerungen von oolithischen Brauneisensteinen mit kalkigem, thonigem, kieseiigem oder auch eisenhaltigem Bindemittel, die sich vom Grofs- herzogthum Luxemburg, in den erwähnten Be zirken der Mosel entlang, bis nach Nancy hin er strecken. Auf dieser Grundlage ist die Eisenindustrie in jenen Bezirken zu hoher Blüthe gelangt. 3