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E. H. Saniters Entschweflungs-Verfahren. (D. R.-P. Nr. 73 782.) Nachstehend veröffentlichen wir die mit Saniters patentirtem Verfahren * zur Reinigung des Eisens und Stahls von Schwefel auf der Gufsstahlfabrik von Fried. Krupp in Essen erzielten Ergebnisse. I. Es wurde zunächst eine Anzahl Chargen geschmolzen, bei denen es darauf ankam, den für gewöhnliche Zwecke schon genügend geringen Schwefelgehalt des Einsatzes auf ein Minimum zu reduciren. Der Einsatz bestand bei diesen Chargen aus 1/s Ausfallroheisen mit etwa 3 % Mangan und geringem Schwefelgehalt, 2/s Stahlabfällen von der Schienenfabrication. Das Gewicht des Ein satzes betrug 7500 kg. Der Verbrauch an Kalk war je für die Charge 300 bis 350 kg Kalksteine, 350 bis 400 kg gebrannter Kalk, der Verbrauch an Eisenerz war je für die Charge 300 bis 400 kg, der Verbrauch an Chlorcalcium (enthaltend "etwa 70 % H 2 O) 150 bis 200 kg. Dem Chlorcalcium wurde durch Erhitzen der gröfste Theil des Wassers entzogen, es wurde der Charge zugeführt, nachdem der Einsatz voll ständig niedergeschmolzen war. Die erzielten Resultate waren folgende: Einsatz ohne Anwendung von Chlorcalcium Schwefelgehalt Schwefelgehalt Schwefelgehalt Schwefelgehalt vor dem Chlor ¬ der fertigen vor dem Chlor ¬ der fertigen calciumzusatz Flufseisencharge calciumzusatz Flufseisencharge 0,029 0,019 0,035 0,016 0,026 0,017 0,037 0,018 0,046 0,024 0,031 0,017 0,045 0,021 0,037 0,020 0,039 0,038 0,018 0,043 0,015 0,023 0,036 0,015 0,050 0,019 0,033 0,015 0,043 0,019 0,028 0,012 0,042 0,018 0,041 0,018 0,037 0,022 0,032 0,013 0,024 0,022 0,028 0,015 0,045 0,021 0,038 0,013 0,033 0,021 0,022 0,018 0,035 0,023 0,046 0,019 0,030 0,009 0,028 0,014 0,045 0,018 Dagegen ergaben Chargen mit dem gleichen folgende Schwefelgehalte am Ende: 0,032 0,044 0,032 0,031 0,045 0,032 Hier hatte also eine Schwefelabnahme nicht stattgefunden. 11. Einige Chargen mit höherem Schwefelgehalt ' im Einsatz ergaben folgende Resultate: Einsatz 1/3 schwefelreiches Roheisen, 2/s Stahlabfall von der Schienenfabrication, 200 bis 300 kg Erz, * Vergl. „Stahl und Eisen“ 1893 Seite 49, 165, 168, 455; 1894 Seite 336. 300 kg Kalksteine, 350 kg gebrannter Kalk, 200 kg Chlorcalcium (Gewicht vor dem Brennen). Schwefelgehalt vor dem Chlor- calciumzusatz 0,100 0,096 0,095 Schwefelgehalt der fertigen Charge 0,030 0,039 0,045 III. Endlich wurden in10-t-Oefen die folgenden Chargen mit noch stärkerem Schwefelgehalt ent schwefelt, wovon nachstehend die Resultate in den einzelnen Perioden der Schmelzung wieder gegeben sind: 1. Der Martinofen wurde zunächst mit etwa 800 kg Kalksteinen beschickt und darauf der metallische Einsatz chargirt, bestehend aus 5000 kg Luxemburger Puddelroheisen, 7000 kg Thomas- Feinblech-Abfällen ; chemisch war der Einsatz folgendermafsen zusammengesetzt: 1,45 % G 0,15 % Si 0,43 % Mn 0,80 % P 0,12 % S. Nachdem das Roheisen und der Schrott voll ständig geschmolzen waren, wurde eine Probe Nr. I genommen. 0,519 % G 0,17 % Mn 0,44 % P 0,101 % S. Unmittelbar nach dieser Probeentnahme wurden etwa 200 kg gebrannter Kalk chargirt und darauf 280 kg Chlorcalcium zugesetzt. Nachdem diese Zusätze flüssig geworden und zwar nach einem Zeitraum von 50 Minuten seit dem Einschmelzen der Charge resp. der Probe entnahme I, wurde die Probe Nr. II geschöpft: 0,452 % C 0,20% Mn 0,32% P 0,044 % S. Darauf wurden der Charge nach und nach etwa 250 kg gebrannter Kalk und 450 kg Erz zugesetzt und wurden 38/4 Stunden nach der ersten Probenahme die Probe Nr. 111 genommen: 45 0,050 % G 0,11% Mn 0,013% P 0,041% S. Es wurde jetzt der Ferromangan-Zusatz gegeben und, nachdem dieser vollständig ge schmolzen, die Charge abgestochen. Während des Giefsens der einzelnen Blöcke wurde die Probe IV genommen: 0,031 % G 0,33 % Mn 0,024 % P 0,046 % S. 2. Abweichend von der Charge Nr. 1 wurde vor dem Metalleinsatz der Herd des Martinofens beschickt mit 280 kg Chlorcalcium, zusammen mit 800 kg Kalksteinen und 200 kg gebranntem Kalk, darauf genau wie bei der vorhergehenden Charge gesetzt: 5000 kg Luxemburger Puddel roheisen, 7000 kg Thomas-Feinblech-Abfälle mit derselben Zusammensetzung, also: 1,45 % 0,15% Si 0,43% Mn 0,80 % P 0,12% S.