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1. Juli 1895. Industrielle Rundschau. Stahl und Eisen. 647 Industrielle Rundschau. Deutsch - Amerikanische Maschinen ■ Gesellschaft zu Frankfurt am Main. Der Bericht des Vorstandes über das sechste Geschäftsjahr 1894 lautet im wesentlichen wie folgt: »Die Erwartungen auf eine Besserung des Ge schäftsgangs und einen günstigeren Jahresabschlufs, denen wir im vorigen Jahresbericht Ausdruck ver liehen, haben sich zu unserer Freude verwirklicht. Der Umsatz, der höchste seit dem Bestände des Ge schäfts, stieg auf 986 599,05 K und der Bruttogewinn — ausschliefslich des Vortrags aus 1893 — auf 164 282,57 Es erschien uns geboten, gröfsere Ab schreibungen bezw. Bückstellungen vorzunehmen, die sich insgesammt auf 89123,37 • belaufen, wonach unter Hinzurechnung des Vortrags aus 1893 mit 507,97 ein Reingewinn von 75 667,17 K verbleibt. Die Geschäftslage ist immer noch eine recht schwierige und erfordert grofse Anstrengungen und Aufwendungen. Unsere Betriebe sind jedoch angemessen beschäftigt und die Aussichten für das laufende Jahr den Um ständen nach befriedigende, zumal die in früheren Berichten erwähnten neuen Constructionen sich mehr und mehr einzuführen scheinen.“ Bezüglich der Verwendung des Reingewinns — ausschliefslich des Gewinnvortrags aus 1893 von 507,97 • — im Betrage von 75159,20 wird Folgendes beschlossen: Dotirung des gesetzlichen Re ¬ servefonds mit 5 % ... 3757,96. 4% Dividende auf 920000 ^36800,— „ 10% Tantime für den Auf- sichtsrath 3460,12 » Vertragsmäfsige Tantiemen . 3087,12 » 47105,20 , 28054,— ^ Gewinnvortrag aus 1893 , . 507,97 , 28561,97. welche wie folgt zu verwenden sind: Als Gratification für Beamte 2000,— •K Als Zuwendung an d. Arbeiter- Unterstützungsfonds . . . 2000,— , Als Dotirung d. Specialreserve 24000,— , 28000,— , und restliche 561,97.4 auf neue Rechnung. Düsseldorf-Ratinger Köhrenkesselfabrik vorm. Dürr & Co. in Kätingen. Dem Geschäftsbericht des Vorstands entnehmen wir: »Bei Vorlegung des Rechnungsabschlusses vom 31. December 1894 — des sechsten Betriebsjahres unserer Gesellschaft — sind wir zu unserem Bedauern genöthigt hervorzuheben, dafs das Jahr im allgemeinen nur wenig befriedigende Ergebnisse finanzieller Natur aufweist und die daran geknüpften berechtigten Er wartungen nach vielen Richtungen hin unerfüllt ge lassen hat. Die Ursachen davon liegen allerdings nahe und bestehen wesentlich in der allgemeinen, un günstigen Geschäftslage, die zu Neuanlagen wenig er- muthigt, Entschlüsse zu Neubestellungen zurückhält und die arbeitsbedürftige Kesselindustrie häufig zu ganz unwirthschaftlichen Angeboten treibt. Hierdurch wurden naturgemäfs die Preise immer weiter herab gedrückt, und durch diesen Umstand, sowie durch die beschränkte Beschäftigung wurde unser Umschlag gegen das Vorjahr um 25 % verringert. Trotz dieser unerfreulichen Verhältnisse haben wir uns nicht be irren lassen, unser bewährtes Kesselsystem in der an erkannt solidesten Weise auszuführen, erwartend, dafs die Früchte davon nicht ausbleiben werden. Zum Theil sind dieselben auch bereits erkennbar geworden, indem in der seit dem 1. Januar 1895 verflossenen Zeit die Beschäftigung nicht nur erheblich gesteigert ist, sondern auch die Preise besser geworden sind. Wir rechnen denn auch mit Zuversicht auf ein gün stigeres Ergebnifs des laufenden Geschäftsjahres. Ein mehr erfreuliches Bild als die allgemeine Geschäftslage bietet das von uns als Specialzweig cultivirte Schiffs kesselgeschäft. Hier können wir durch unser eigenes patentirtes System auf stetig wachsende Erfolge hin weisen. Immer weitere Kreise von Interessenten und Fachmännern haben sich mit demselben befreundet und erkennen an, dafs unsere Kessel allen Anforderungen entsprechen, welche die Schiffahrt erfordert: geringes Gewicht, kleiner Raumbedarf, einfache Bedienung, erleichterte Möglichkeit Reparaturen vorzunehmen, hohe Verdampfungsziffer bei Erzeugung beliebig hoch gespannten, trockenen, überhitzten Dampfes. Für diesen Geschäftszweig erwiesen sich unsere für Landkessel berechneten Einrichtungen und Anlagen in Ratingen als nicht genügend, und wir mufsten uns entschliefsen, an eine Anlage am Rhein zu denken, welche uns in den Stand setzt, den voraussichtlich grofsen An forderungen, die an uns herantreten werden, genügen zu können. Eine solche bot sich uns an dem neuen Rheinhafen bei Düsseldorf in einer Weise dar, die günstiger kaum gedacht werden kann. Dank dem ge neigten Entgegenkommen der Vertretung der Stadt Düsseldorf sind alle entgegenstehenden Schwierigkeiten überwunden worden, und das neue Etablissement, an günstigster Stelle des Rheinhafens gelegen, konnte schon im December 1894 in Betrieb gesetzt werden. Dasselbe gestattet nicht nur die zweckmäfsige Her stellung und den Einbau der Schiffskessel, sondern gewährt die Möglichkeit aller vorkommenden Schiffs reparaturen. Durch die Errichtung der Fabrik in Düsseldorf und den damit verknüpften vergröfserten Betrieb halten wir es für nothwendig, unser Actien- kapital zu vergröfsern, und befindet sich ein dem entsprechender Antrag auf der Tagesordnung unserer demnächstigen Generalversammlung. Das Gewinn- und Verlustconto weist aufser dem Vortrag aus 1893 einen Reingewinn für 1894 auf von 44312,42 (. Hiervon sind statutgemäfs zu kürzen: 5 % für den gesetzlichen Reservefonds = 2215,62 M, 4% Dividende von 1020 000 JI = 40 800 N bleibt 1296,80 •(; zuzüglich Vortrag aus 1893 7586,69 (, wovon noch statutgemäfs zu kürzen die Tantieme für den Aufsichtsrath mit 5000 JI, so dafs ein Saldo von 3883,49 JC auf neue Rechnung vorzutragen bleibt.“ Rheinisch-westfälisches Kohlensyndicat. Ueber die am 26. Juni in Essen abgehaltene Versammlung der Zechenbesitzer, auf deren Tages ordnung die dritte Lesung des Vertrags, betr. die Ver längerung des Verbandes, stand, berichtet die »K. Z.“: Zeche Bismarck hatte verlangt, dafs den neuen Schächten neben der zugebilligten Förderung von 400 t täglich eine Zunahme von 5 % in den ersten fünf Jahren und hernach von 71/2 % gewährt werde. Dieser Vorbehalt wurde als völlig unannehmbar bezeichnet und der Vertreter der Zeche durch die gemachten Darlegungen zu der Erklärung bewogen, dafs er bei seinem Grubenvorstand Verzichtleistung auf diesen Anspruch befürworten wolle. Ferner gab der Vertreter