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1. September 1895. Neuere in- und ausländische Stahlwerke. Stahl und Eisen. 799 Transport der Gufsformen und Stahlblöcke. Ausserdem ist noch ein elektrisch angetriebener Giefswagen vorhanden, welcher auf einem Geleise vor den Oefen über alle Giefsgruben läuft, der aber nur bei Störungen am Giefskrahn oder sonstigen Unfällen zur Verwendung gelangt. Die in Abbild. 1 bis 3 dargestellten 20-t-Oefen sind nach Plänen von Wellman gebaut und bieten ein gutes Beispiel für die allermodernste Form feststehender Martinöfen. Die beiden 30-t-Oefen, ebenfalls von Wellman gebaut, sind dagegen Oefen mit beweglichem Herd. Abbild. 4 veran schaulicht die allgemeine Anordnung derselben; die innere Einrichtung geht aus den folgenden Abbildungen 5 bis 10 hervor. B B, welche an ihrem unteren Ende um hori zontale Zapfen drehbar, und deren Kolbenstangen an der Oberseite des Ofenmantels befestigt sind. Beim Vorwärtsrollen des Ofens hebt sich der Hals C, welcher mit seiner ebenen Grundfläche auf D aufsitzt, iu die Höhe; beim Zurückbewegen des Herdes kommt er genau wieder auf seinen früheren Platz. Diese Einrichtung soll den Vortheil haben, dafs der Schmelzer jedesmal nachsehen kann, ob kein Abschmelzen der Kanäle stattgefunden hat und ob die Regeneratoren richtig functioniren. Bei Reparaturen können die Oeffnungen E E (Abb. 9) verschlossen und die Ventile herabgelassen werden, wodurch die Hitze so lange in den Re generatoren und Kanälen zurückgehalten wird, bis Abbild. 4. Anordnung der kippbaren Martinöfen. Der Gang des Gas- beziehungsweise Luft stromes erfolgt in derselben Weise wie bei den feststehenden Oefen. Während indessen bei diesen das Entleeren bekanntlich durch Oeffnen eines Abstichs bewirkt wird, erfolgt hier das Ausgiefsen dadurch, dafs der ganze Ofenherd vor wärts gerollt wird. Hierdurch unterscheidet sich die Wellmansche Einrichtung auch, von derjenigen, welche Campbell früher ausgeführt hat*. Die Rollbewegung wird auf der Oberfläche zweier schmiedeiserne Ständer A A durchgeführt. Zu diesem Zweck tragen die Ständer ebene stählerne Zahnstangen, in welche ebensolche Zahnsegmente, die an der Unterseite des Ofenmantels befestigt sind, eingreifen. (Vergl. Abbild., 4, 5 und 6.) Die Bewegung erfolgt durch zwei Prefswassercylinder * Vergl. .Stahl und Eisen“ 1893, Nr. 20, S. 870. der Ofen wieder angelassen werden kann, was eine Ersparnifs an Zeit und Brennmaterial zur Folge hat. Als besondere Vortheile der Wellmanschen Kippöfen werden hervorgehoben: 1. Die geringe Zahl von Arbeitern, welche zur Bedienung der Oefen erforderlich sind. Für einen Ofen: 1 Schmelzer, 1 Helfer, und 1 Maschinist (bei der Beschickungsvorrichtung). Für zwei Oefen : 1 Schmelzer, 2 Helfer und 1 Maschinist. 2. Die Dauerhaftigkeit des Gewölbes sowie aller Theile des Ofens. Der ganze Ofen ist mit Ausnahme der Thüren und Eintrittöffnungen für Gas und Luft ummantelt und besitzt cylindrische Form. 3. Beim Ofen sowohl als den Generatoren sind die Panzerungen, Sattelplatten und Zugstangen weggelassen. 4. Die Möglichkeit, nach jeder Hitze die Einströ mungen und die Regeneratoren zu beobachten.