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Abonnementspreis für Nichtvereins- mitglieder: 20 Mark jährlich excl. Porte Die Zeitschrift erscheint in halbmonatlichen Heften für das deutsche Eisenhüttenwesen. LlIIIIIIIIUIIIIiIILAIIIIIE ga avi Insertionspreis 40 Pf. für die zweigespaltene Petitzeile bei Jahresinserat angemessener Rabatt Redigirt von Ingenieur E. Schrödter, und Generalsecretär Dr. W. Beumer, Geschäftsführer des Vereins deutscher Eisenhüttenleute, Geschäftsführer der nordwestlichen Gruppe des Vereins deutscher Eisen- und Stahl-Industrieller, für den technischen Theil für den wirthschaftlichen Theil. Commissions-Verlag von A. Bagel in Düsseldorf. N 13. 1. Juli 1895. 15. Jahrgang. Nochmals die Frachtenfrage. (eDor wenigen Wochen weilten einige an- SNys gesehene amerikanische Hüttenleute (}, zum Besuch in Deutschland; ihr aus- gesprochener Zweck war, „to inve- stigate the basic process“, d. h. den basischen Procefs, dessen hohe Ausbildung in Deutschland naturgemäfs auch in Amerika nicht unbekannt geblieben ist, zu studiren und seine Anwend barkeit in den Vereinigten Staaten, welche dort bisher, im Converter wenigstens, auf Versuche beschränkt geblieben ist, aufs neue in ernste Er wägung zu ziehen. Dieser Vorgang war um so verständlicher, als an verschiedenen Punkten dieses grofsen Landes mächtige phosphorhaltige Eisen steinablagerungen sich finden, welche bisher fast unverritzt blieben, weil sie eben im Wettbewerb gegen die massenhaften, hochhaltigen und sowohl an sich wie im Transport billigen Hämatiterze des Oberen Sees nicht aufkommen konnten bezw. weil man glaubte, sie könnten nicht aufkommen. Es entzieht sich vorläufig noch unserer Kenntnifs, inwieweit die amerikanischen Freunde, welchen überall gastfreie Aufnahme und bereit willige Auskunft gewährt wurde, der Ausführung des ausgesprochenen Planes, im eigenen Lande ihre phosphorreichen Erze im basischen Converter in Flufseisen umzuwandeln, näher getreten sind — aber eine andere Thatsache wird inzwischen bekannt, welche sicherlich in weiten Kreisen grofses Aufsehen erregen wird. Diese Thatsache besteht darin, dafs die Amerikaner zunächst ihre Erze nach Deutsch land schicken. Mit richtigem Blick haben sie auf ihrer Studienreise erkannt, dafs die Fracht- XI1I-15 sätze, welche die preufsischen Eisenbahnen für die in den Hochofen wandernden Rohstoffe, also auch für das Erz, berechnen, so hoch sind, dafs es bei gegenwärtigen Seefrachten für sie noch lohnend ist, dasselbe von der neuen Welt nach den am Niederrhein gelegenen Hochöfen zu schicken, sofern dasselbe mindestens 60 % metallisches Eisen und nicht weniger als 0,9 % Phosphor enthält. Nun, der Magneteisenstein, welchen die Firma Witherbee, Sherman & Go. bei Port Henry am Lake Champlain in fast unerschöpflichen Mengen gewinnt, erfüllt diese Bedingungen trefflich; die Durchschnittsanalyse bestimmter Partieen weist von 60 bis 62 % Eisen und 1,708 bis 1,89 % Phosphor auf. Begünstigt durch derzeitige billige Seefrachten, hat man daher geglaubt, dem phos phorhaltigen schwedischen Erz, das neuerdings in Deutschland in grofsen und mächtig zunehmen den Mengen eingeführt wird, die Spitze bieten zu können und ungesäumt die Verschiffung nach dort begonnen. Nach zuverlässiger Nachricht des „Iron Age“ vom 13. Juni d. J. sind bereits 1500 t unterwegs, und die Verladung weiterer Mengen ist im Gang. Das Erz wird am Lake Champlain in Kanalboote verladen; diese gehen an Port Henry vorbei durch den Kanal in den Hudson und erreichen dann nach einer Fahrt, welche länger als 200 km ist, den Hafen von New York, woselbst sie sich den transatlantischen, nach Rotterdam bestimmten Dampfern zur Seite legen und in diese ihre Ladungen als Beigut leichtern. Man zieht auch in Betracht, die Erze mit der Eisenbahn nach Montreal zu bringen, sie von dort nach Europa zu verschiffen 1