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726 Stahl und Eisen. Zuschriften an die Redaction. 1. August 1895. allgemeinen zeigten sich die Nickelstahlflügel weniger corrodirt als die Stahlgufsflügel, doch waren die Zerstörungen bei beiden Arten so grofs, dafs die Flügel abgenommen werden mufsten. Bei dem Dampfbeiboot Ar war der Stahlpropeller schon nach 3 Monaten ziemlich stark angefressen. Nachdem man die schlechten Stellen sorgfältig gereinigt und ausgekittet, den Propeller alsdann mit Bleimennige gestrichen halte, wurde das Boot wieder zu Wasser gebracht. Allein schon nach 23/4 Monaten war die Schraube so angefressen, dafs ihre weitere Benutzung ausgeschlossen war. Der Nickelstahlpropeller dagegen zeigte sich nach den ersten 3 Monaten noch ohne Fehler. Nach weiteren 21/3 Monaten ergab die Untersuchung, dafs die Anfressungen etwas zugenommen hatten, das Boot aber noch weiter benutzt werden konnte. Die schadhaften Stellen wurden gereinigt, verkittet und der Propeller mit Bleimennige gestrichen. Nach weiteren 3 Monaten zeigten sich die An fressungen abermals vermehrt und vergröfsert, doch ist anzunehmen, dafs, falls die Ausbesserung des Nickelpropellers alle 3 Monate vorgenommen wird, das Boot noch 1 bis 11/2 Jahre laufen kann. „Im allgemeinen“, so schliefst der Bericht des Reichs marine-Amts, „haben sich daher weder die Propeller aus Stahlgufs noch die aus Nickel stahl bewährt; beide werden durch die Wirkungen des galvanischen Stromes angegriffen, wenn auch die aus letzterem Metall, wenn sie eine häufige, sorgfältige Ausbesserung erfahren, wesentlich länger brauchbar sind. Die galvanische Wirkung wird aber bei den Schiffen der Marine stets vor handen sein, bei den gekupferten Schiffen vor Allem durch die Metallhaut, bei den Eisen- und Stahlschiffen (Panzern) durch die bronzenen Wellenrohre und Wellenbezüge.“ — Sollte man einmal dazu kommen, die Metall haut aus Nickel, die Schraubenwellen und Wellen rohre aber aus Nickelstahl herzustellen, dann wären ohne Zweifel auch die oben erwähnten galvanischen Wirkungen ausgeschlossen. — Wenn wir uns zum Schlufs noch einmal alle charakteristischen Eigenschaften des Nickelstahls vergegenwärtigen, so können wir wohl mit Be stimmtheit behaupten, dafs derselbe einer sehr vielseitigen Anwendung fähig ist, denn er ver einigt die leichtere Bearbeitbarkeit und Dehn barkeit des Flufseisens mit den Vortheilen des harten Stahls und bietet dem Gonstructeur ein Material, welches bei demselben Gewicht gröfscre Festigkeit liefert, oder bei gleicher Festigkeit ein geringeres Gewicht beansprucht, als irgend ein anderes Material. Zuschriften an die Redaction. Elasticitäts- Registrirapparat von Neel und Clermont. Sohr geehrte Redaction 1 In Nr. 13 von „Stahl und Eisen“ hat Hr. M ar t cn s eine Besprechung des von mir in Nr. 12 Ihrer Zeitschrift beschriebenen Elasticitäts-Registrir- apparats von Neel und Clermont veröffentlicht, auf welche ich mir Folgendes zu erwidern erlaube. Zu der Beschreibung des fraglichen Apparats wurde ich veranlafst, da derselbe mit zu den für den Hüttenmann interessanten Ausstellungs- objecten der vorjährigen Antwerpener Welt ausstellung gehört und ich die Berichterstattung über dieselbe für „Stahl und Eisen“ übernommen hatte. Ich würde den Apparat von Anfang an dem Ausstellungsbericht eingefügt haben, wenn mir bereits rechtzeitig die erforderlichen Unterlagen für den Apparat, die Beschreibung, zur Verfügung gestanden hätten, was leider nicht der Fall war. Wenn Hr. Martens mir im vorletzten Absatz seiner Besprechung aus der Veröffentlichung des fraglichen Apparats mit den Worten, „dafs es in letzter Zeit Mode geworden sei, in unberufener Art über Mefswesen und Mefsapparate zu schreiben“, einen Vorwurf macht, so möchte ich hierauf nur erwidern, dafs es mir unter anderen Umständen nicht eingefallen wäre, den fraglichen Apparat zu beschreiben, wenn ich es nicht für meine Pflicht als Berichterstatter gehalten hätte, einen mög lichst vollständigen Bericht zu liefern, und ich glauben mufste, dafs der Neel-Clermontsche Apparat für die Leser von „Stahl und Eisen“ von Interesse sein würde. Ich glaube, dafs man mir den Vor wurf einer zur Mode gewordenen Sucht, über Mefs apparate zu schreiben, aus der einmaligen, oben drein zur Berichterstattung über die Ausstellung gehörigen Beschreibung* des fraglichen Apparats nicht gut mit Fug und Recht wird machen können. Denselben Vorwurf hätte man mir dann mit gleicher * Dieser Vorwurf richtete sich nicht gegen die Beschreibung, sondern vielmehr gegen die Em pfehlung eines Apparats, welcher eine solche z. Zt. nicht verdient. Die Redaction.