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15. Juli 1895. Beschickungsvorrichtung für Martinöfen. Stahl und Eisen. 669 Maschine rotirt, so wird auch der Ring f auf den Tragrollen g in Umdrehung versetzt, wobei die Lenker in derselben Lage erhalten werden ; infolgedessen werden die Spulenrahmen und die Spulen einmal nach der dem Laufe der Maschine entgegengesetzten Richtung gedreht. Die Spulen rotiren somit um das Kabel so, dafs ihre Achsen jederzeit parallel unter sich selbst bleiben und eine Drehung der Drähte vermieden bleibt. Diese laufen durch die hohlen Achsen der Spulenrahmen gegen die Achse der Ma schinerie zu, wo sie in einem Ring i zu- sammengeführt werden, von da durch einen An satz k auf der Achse, welcher in einem Lager ruht, und weiter durch einen hohlen Konus l, in dessen Mündung sich eine ebenfalls konische Scheibe m mit einer Spur für jeden Eisendraht wird so hergestellt, dafs Leinengewebe zwischen zwei durch Dampf geheizte Walzen läuft, von denen die untere zur Hälfte in Theer taucht, worauf das Gewebe zu Band zerschnitten wird. Hat das Kabel seine Eisendrahtbekleidung erhalten, so wird es mit „Chatterton compound“ mittels der in Fig. 11 dargestellten Anordnung, bestrichen. Diese Anordnung besteht aus einer Kette ohne Ende, die über zwei rotirende Räder läuft und mit ihren starken Gliedern die warme, flüssige Masse aufnimmt, die auf ein schräggestelltes Brett und von diesem auf das Kabel k abtropft. Anstatt der Kette wird oftmals auch ein Schaufel rad angewendet. Nachdem das Kabel diesen Apparat verlassen hat, passirt es entweder eine Ueberspinnmaschine, ähnlich der in Fig. 5 dar gestellten oder, wenn es mit Band bewickelt werden (-mhamh#E=esfm-fHe Fig. 13. (Fig. 6 und 9) befindet, welcher dadurch die zur Aufwicklung passende Biegung erhält. Unmittelbar vor der Aufwicklungsstelle läuft das Kabel durch eine mit Kautschuk bekleidete Tragscheibe von Eisen oder zwischen vier Spurrollen (Fig. 10), welche Anordnung ein Zusammenpressen der Eisendrähte um das Kabel zum Zweck hat. Es erübrigt nur noch, das Kabel mit Hanfgarn oder Leinenband zu bekleiden, um den Eisendraht zusammenzuhalten und vor Wasser zu schützen. Wird Hanf angewendet, so wird derselbe erst imprägnirt, wozu bei Unterseekabeln ein Gemisch von ungefähr 65 Gewichtstheilen Asphalt, 30 Theilen pulverisirtem Quarz und 5 Theilen Theer zur Anwendung kommt. Der Quarz hat darin die Aufgabe, den Hanf undurchdringlich für Seethiere zu machen. Gewöhnlich wird mit Theer imprägnirtes Leinenband verwendet. Dies soll, der in Fig. 12 veranschaulichten. Letztere besteht aus einer Scheibe, die auf einer hohlen Achse, durch welche das Kabel läuft, befestigt ist, und die eine Spule mit dem Bande trägt, welches bei der Rotation der Scheibe um das Kabel gewunden und dabei durch einen passenden Ausschnitt in der hohlen Achse geführt wird. Von beiden Maschinen läuft das Kabel aber mals zu einer Maschine, ähnlich der eben be schriebenen , um einen neuen Ueberzug von „Chatterton compound“ zu erhalten, und von da durch zwei mit Kautschuk bekleidete Walzen; alsdann wird es in einem Wasserbade abgekühlt und auf eine Trommel aufgewickelt. Fig. 13 zeigt die Anordnung und Reihenfolge aller zum Aufträgen der Kautschuk-oder Guttapercha-Isolirung erforderlichen Einrichtung. Dr. Leo. Beschickungsvorrichtung für Martinöfen. Aut dem der A c tiengesellschaft Lauch hammer gehörigen Eisenwerke in Gröba bei Riesa kommt gegenwärtig eine Maschine zur Aufstellung, die allen Fachleuten das lebhafteste Interesse abgewinnen wird. Das Beschicken der auf genanntem Werke befindlichen Martinöfen mit ungefähr 250 Centner Eisen, welches sich täglich achtmal wiederholt, ist eine aufserordent- lieh zeitraubende 'und anstrengende Arbeit, weil die betreffenden Leute dicht an die Thür des Ofens treten müssen, in dem eine Temperatur von etwa 2000 0 G. herrscht. Vier Mann brauchen im Durchschnitt drei Stunden zu einer Beschickung und haben namentlich im Sommer ungemein von der Hitze zu leiden, die den Ofenthüren, zum Nachtheile des Ofens und des Betriebes, entströmt; mit der oben erwähnten, sogenannten „Chargirmaschine" bewirkt ein Mann durch mühelose Bewegung von vier Hebeln die ganze Arbeit in kaum dem zehnten Theile der Zeit, so dafs man durch diese Maschine nicht nur eine wesentliche Ersparnifs an Arbeitskräften, sondern auch eine erhöhte Leistungsfähigkeit des Ofens erzielt. Anstatt dafs das Material, welches aus altem Eisen in den verschiedensten, oft sperrigen Formen