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keit so lange zu erhitzen, bis der Geruch nach schwefliger Säure nicht mehr wahrgenommen wird. So abgeschieden ist das Tellur ein schwarzgraues flockiges voluminöses Pulver, welches beim Trocknen sehr zusammen schrumpft und sich dabei, in Folge der feinen Vertheilung, ein wenig oxy- dirt, so dass es beim Erhitzen anfangs nur zusammenbackt und erst dann vollkommen zu Metallkörnern sich vereinigt, wenn bei genügend hoher Temperatur auch die tellurige Säure flüssig wird. Zur Gewinnung des Tellurs im Grossen aus den siebenbürgischen Gold erzen giebt A. Löwe l ) die folgende Anleitung. Die in feinen Schlich verwandelten Erze werden mit verdünnter Salzsäure behandelt, um die Kohlensäure-Salze auszuziehen. Der so vorbereitete Schlich wird nach und nach in das dreifache Gewicht concentrirter Schwefelsäure eingetragen, welche sich in einem gusseisernen Kessel befindet. Es erfolgt sogleich Ein wirkung; man erhitzt später zum Kochen, bis nicht mehr schweflige Säure entweicht. Die zersetzte Masse wird in einen bleiernen Kasten gegeben, worin sich salzsäurehaltiges Wasser befindet, um das Silber zu fällen und die tellurige Säure zu lösen. Aus der abgezogenen Lösung wird das Tel lur durch metallisches Zink gefällt, mit heissem Wasser ausgewaschen, zur Entfernung des Zinks mit verdünnter Salzsäure digerirt, nochmals gewa schen und schliesslich getrocknet. Es enthält, so dargestellt, Antimon, Arsen, etwas Kupfer und ziemlich viel Blei. Durch Anwendung schwefli ger Säure als Fällungsmittel würden sich diese Verunreinigungen zum grossen Theil vermeiden lassen. Man kann auch die Erze mit Königswasser behandeln, mit der Vor sicht, dass man die Salpetersäure nur nach und nach in solcher Menge zu setzt, dass sie vollständig zersetzt wird. Nachdem die Masse völlig weiss geworden und die Salpetersäure verjagt worden ist, setzt man derselben, um sicher alles Blei zu fällen und alles teilurigsaure Bleioxyd zu zerlegen, etwas Schwefelsäure, um die Abscheidung der teilurigen Säure zu verhü ten, etwas Weinsäure, hierauf das doppelte Volumen Wasser hinzu. Nach völligem Erkalten filtrirt man; aus dem Filtrate fällt man durch Eisenvi triol das Gold, aus der davon abfiltrirten Flüssigkeit, nachdem sie durch Eindampfen concentrirt worden, durch schwefligsaures Alkali das Tellur. — Oder man mengt den, durch Salzsäure von der meisten Bergart befrei ten Schlich mit dem doppelten Gewichte zweifach schwefelsauren Kalis, trägt dies Gemenge in das vierfache bis sechsfache Gewicht, in einem hes sischen Tiegel schmelzendes zweifach schwefelsaures Kali ein, und erhält die Masse in Fluss, bis das Aufschäumen aufhört und die Masse ganz weiss geworden ist. Dann giesst man die geschmolzene Salzmasse von dem am Boden des Tiegels befindlichen Golde ab, löst den Rest aus dem Tiegel durch schwefelsäurehaltiges Wasser auf, bringt in diese Lösung die ausge gossene Salzmasse mit Zusatz von etwas Schwefelsäure, filtrirt die Flüssig keit von dem ausgeschiedenen schwefelsauren Blei ab, fällt aus dem Filtrate durch Salzsäure das Silber und schliesslich aus der vom Chlorsilber abge gossenen, durch Eindampfen concentrirten Flüssigkeit durch schwefligsaures Alkali das Tellur. ’) Journ. f. prakt. Chem. B<l. LX, S. 1G3; auch Ann. <1. Chem. u. Pharm Bd. LXXXVIII, S. 231.