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—• 6o war der Tanz angefangen, so entstand ein neuer Streit, in dem die Buschneger es für schimpflich hielten mit ihren Brüdern aus den Plantagen zusammen zu tanzen, wogegen diese behaupteten, da ihre Herren das Fest gäben, so hätten sie das Recht daran Theil zu neh men. Um dem Gezänk ein Ende zu machen, sagten wir den Negern von der Pflanzung, sie möchten sich einen anderen Platz zum Tanzen suchen, und sie sollten ihren richtigen Theil von der Mahlzeit, die für alle zubereitet wäre, erhalten. Die Tänze der Buschneger sind fast ganz dieselben, als die der Neger auf den Pflanzungen, nur sind sie frecher. Unter ihren Instrumenten, die meist in Trommeln von verschiedenen Arten bestehen, war eines das ich noch nicht gesehen hatte. Es be stehet aus Staben von verschiedenen Holzarten und verschiedener Gröfse, welche den Ton hervorbringen, und über zwei Stücke Holz gelegt werden; das Instrument wird mit zwei kleinen Stäben gespielt, und ist wahrscheinlich das Vorbild woraus das .Hackebrett, und durch noch höhere Vervollkommnung das Clavier entstand. Unsere Gäste wurden zuletzt sehr lärmend und lästig; sie sprachen dem Rum, den wir für sie bestimmten, so stark zu, dafs er bald ausgetrunken war, und als sie sahen, dafs kein frischer gebracht ■wurde, so beurlaubten sie sich. Die Gesellschaft war aus zwei verschiedenen Dörfern, wovon das zweite von einer Negerin beherrscht wird, welche unter dem Namen Belle Mama bekannt ist, und es verdient bemerkt zu werden, dafs ihre Untergebene bei wei tem anständiger in ihrem Betragen waren. Hermitage hatten wir zum äufsersten Punkte unserer Reise bestimmt. Ich konnte nur mit Sehnsucht nach den ungeheuren Waldungen hinüberblicken, die so wenige Reisende von gebildeten Völkern betraten: welchen Reichthum an allen Mannigfaltigkeiten der Schöpfung müssen sie enthalten! die Hauptgegenstände der Aufmerksamkeit in den ame rikanischen Colonien. Zucker, Kaffee und Baumwolle kannte man vor Entdeckung der neuen Welt; wenn uns aber Amerika nicht so viel eigenthümliche Erzeugnisse als Asien liefert, so ist die Ursache hievon, dafs Asien länger von gesitteten Völkern bewohnt ist, mit denen die Peruaner und Mexikaner nicht verglichen werden können; auch können wir nicht hoffen grofse Entdeckungen in diesem Weltheile zu machen, so lange sich die Pflanzer hier als Fremde ansehen, die sobald sie ein Vermögen gesammelt haben, wieder fortziehen. Doch hat man schon jezt den Cacao, die Cochenille, so manchen Balsam, und so kräftige Arzneimittel entdeckt, und was läfst sich nicht von der Zukunft erwarten, wenn Männer von vielartigen Kenntnissen und regem Geiste in diese ungeheuren, noch ununtersuchen, Wälder dringen.