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120 Die Kraft der Klapperschlange kleine Thiere zu bezaubern und sie so zu sich herab zu zwingen, wird hier, wie in allen anderen Ländern wo man sie findet, allgemein geglaubt. Die Erklärung welche Forster, wenn ich nicht irre, zuerst gab, scheint die annehmlich ste, nämlich dafs wenn die Schlange in den Gebüschen den jungen Vögeln in ihren Ne stern nachstellt, die Alte um sie zu vertheidigen auf den Feind zufliege und so seine Beute werde; die welche diefs sahen ohne die Ursache zu untersuchen, schrieben denn die An näherung des Vogels einer Zauberkraft der Schlange zu. Andere haben indefs bemerkt, dafs nicht blofs kleine Vögel sondern auch Eichhörnchen allmälig von der höchsten Spitze des Baumes herab steigen, und zuletzt in den Rachen der Schlange fallen. Wollte man sagen, dafs sie auch zur Vertheidigung ihrer Jungen, sich dieser Gefahr aussetzen, so ent stehet die Frage: warum sie sich nicht auch gegen Hunde und Katzen, oder andere Thiere welche sie angreifen so benehmen? Seitdem man den Zitteraal kennen gelernt, haben einige gemeint, die Kapperschlange möge eine ähnliche Kraft haben um ihre Beute zu fangen, welche ihr sonst wegen ihrer Langsamkeit entgelien würde. Vielleicht athmet die Klapperschlange einen betäubenden Häuch aus, der kleine Thierchen allmälich so schwächt, ■dafs sie endlich herab und in die Gewalt ihres Feindes fallen. Man könnte den Grund dieser Thatsache und die Ursachen derselben besser erfor schen, wenn man jungen Klapperschlangen die Giftzähne auszöge, wie es die Aegypter und Indier mit mehreren schädlichen Schlangen machen, und sie zähmte. Dadurch hätte man dann Gelegenheit die Eigenschaften und Gewohnheiten des Thieres bequem zu beobachten.. Von der Abomaschlange, welches die gröfste hier zu Lande ist, habe ich eine Haut gesehen, die fünfzehn Fufs mafs; eine andere war sechszehn Fufs lang. Und man ver sicherte mich, dafs vor wenigen Jahren auf einer Pflanzung eine geschossen ward, die dreifsig Fufs lang war^ die Haut wurde nach Holland geschickt. Die Haut dieser Schlan- ist auf dem Rücken schön gezeichnet, und hat Flecken von derselben Farbe wie die Tiger haut; die untere Seite ist entweder weils oder gelb, denn dadurch unterscheiden sich zwei verschiedene Spielarten. Die Abomaschlange ist nicht giftig, denn die Neger zähmen sie oft und halten sie in ihren- Häusern um die Ratzen und andere schädliche Thiere wegzu fangen;; manche Neger erweisen ihr deshalb auch so viel Verehrung als ihren Gottheiten. Die hier so genannte zweiköpfige Schlange, wird etwa achtzehn Zoll lang, hat gar keine? Schuppen, sondern runzelige Ringe in der glatten Haut, fast wie ein Regenwurm. Sie schint blind zu seyn, da die Augen mit einer Haut überzogen, sind. Der Schwanz ist