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T 3 2 • Meere angeschwollen ist, dessen Erguß die ganze Erde überschwemmt und zerrüttet. Das physische Uebel hingegen hat enge Schranken, es erscheint selten allein, und das Gute welches dasselbe begleitet, überwiegt es oft, oder wiegt es mindestens auf. Kann man zwei feln ob die Thiere glücklich sind, wenn sie frei sind, wenn sie im Stande sind leicht ihr Daseyn zu erhalten, wenn sie weniger Krankheiten, und mehr Sinne und Organe zum Vergnügen haben, als wir? Nun ist aber die Mehrheit der Thierarten in dieser Hinsicht sehr reichlich begabt; die Gattungen des Unau und des Ai sind vielleicht die einzigen von der Natur bevortheilten, welche uns das Bild des angebohrneu Elends zeigen.“ Der letzten Meinung, als habe das Faulthier keinen Antheil an der Güte der Natur, kann ich nicht beistimmen, und habe die Gründe schon angegeben. Ich habe mir hier mehrere Faulthiere gehalten, und obgleich sie träger sind als ir gend ein anderes Säugthier das wir kennen, so sind sie es doch nicht in einem so hohen Grade als man gewöhnlich glaubt. Die Wahrheit ist, dafs es Nachtthiere sind, und sie sich folglich sehr ungern bei Tage stören lassen, wo sie sich dann äufserst uubehülflich zeigen; des Abends hingegen habe ich eines auf einen Baum von bedeutender Höhe stei gen sehen, wozu es nicht über zehn Minuten brauchte. Auch bemerkte ich nicht, daß es, wie Dr. Fermin behauptet, bei jeder Kraftäußerung, einen klagenden Laut ausstößt. Die Jungen, trugen sie auf dem Rücken; ihre Lieblingsspeße sind die Blüthen des Sapatill- baumes; des Trinkens enthalten sie sich ganz. Ich habe zwei k 1 e i n e Ameisenbären*) gehabt, die nicht größer als ein Eichhorn w’aren; eines war hellgelb, mit einem braunen Streif auf dem Rücken, das andere silbergrau und auf dem Rücken dunkelfarbiger; das Haar war weich und sei denartig, ein wenig gekräuselt. Der Kopf ßt klein und rund, die Schnauze ist lang und läuft allmählig spitzig zu; Zäline hat das Thier nicht, aber eine sehr lange run de Zunge; die Augen sind klein, rund und schwarz; die Ohren klein, ganz mit Haaren bedeckt; die Schenkel ziemlich kurz; die Vorderfüße haben jeder nur zwei Klauen, wovon die äußere viel größer und stärker ist, als die innere, welche gerade die Krümmung oder Vertiefung der größeren ausfüllt; an den Hinterfüßen sind vier Klauen von mittlerer Größe. Der Rollschwanz ist länger als der Leib, an der Wurzel ist derselbe dicke, und läuft sehr dünn aus; an der Spitze ist die untere Seite einige Zoll lang unbehaart. Man nennt in Surinam dieß Thierchen Handkülser, weil die Ein- •) Myrmecophaga didactyla. W.