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— 154- ~ dien gehört. In Buffons Naturgeschichte findet man eine sehr genaue Beschreibung davon, aufser dafs es dort,, wie schon Capitän Stedman bemerkt, für ein träges Thier ausgegeben wird, da es doch in seiner Heimath sehr flink ist; solche Irrthümer begegnen aber den besten Naturforschern, da die Thiere welche sie bekommen, auf der Reise oft viel von ihrem angebohrnen Charakter verloren haben. Graf Büffon empfiehlt mit Recht die Einführung und Zahmmachung des Paca in Europa, da es ein vortreffliches Fleisch liefert; es ist aber schwer sie hier lebendig zu erhallen, da sie unter der Erde und meist nahe an einem Flufse bauen, in welchem sie untertauchen, und so lange unter Wasser bleiben sollen bis die Gefahr vorüber ist. Sie sind sehr behend, und gehen blofs des Nachts aus um ihre Nahrung zu suchen, die in Kräutern und Früchten bestehet. Die Jäger geben sich anch keine Mühe sie lebend zu fangen, denn sie können sie eben so theuer verkaufen, wenn sie sie schiefsen. weil sie hier ein sehr beliebtes Essen sind. Dennoch bekam ich neulich ein lebendes Junges. Es ist etwa einen Fufs lang, und gleicht, wie ich schon bemerkte, in der Gestalt dem Merschweinchen, nur dals die Fitfse etwas länger sind; das Haar ist vom schönsten Kastanienbraun, mit weifsen Flecken; der Bauch ist ganz weifs. Es ist ein sehr reinliches Thier und wird völlig zahm; da ich kein Weibchen bekommen kennte, so habe ich ihm ein Aguti *) zugesellt, welches hier Coney-coney genannt wird, und mit welchem sich das Paca zuweilen begatten soll. Das Fleisch des Goney-coney ist aber nicht so schmackhaft als das des Paca, dem es gleicht; aufser dafs es dünner gebaut ist. Es ist wilder als dieses, lebt gewöhnlich in hohlen Bäumen, und sucht seine Nahrung bei Tage. Die Indianer fangen es häufig **). Ich gehe nun zu den Thieren mit vier Händen über, welche man oft als blofse Lustigmacher, zum Spafs geschaffen, ansieht, obgleich sie den denkenden Naturforschern Stoff zu sehr ernsthaften Betrachtungen geben. Linn^ hat sie geradezu mit dem menschlichen Geschlechte in eine Gattung gebracht; und obgleich sich Büffon sehr richtig dagegen erklärt, so bemerkter doch: „es sey das •) Cavia Aguti Linn. Dasyproota Aguti, llger. W. Bei meiner Abreise aus Surinam nahm ich diese beiden Thiere mit. Der Kasten, worin sie wa ren, stand der Sonne zu sehr ausgesetzt; derCapitän versprach mir, ihm in einer halben Stunde ei nen anderen Platz anzuweisen, aber ehe das geschalt, bekam das Paca Krämpfe und starb bald nachher da es ein Nachtthier ist, und mithin der Sonne ungewohnt, so kann es wenig Hitze vertragen. Ich führe dieses absichtlich an, damit wenn Reisende willens wären ein Paar dieser Thiere nach Europa mitzunelinien, er mehr bedacht scyn möge dergleichen Unfällen zu begegnen.