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83 Plane verfolgte, so würde ein Unternehmen wie ich vorher beschrieb, meiner Meinung nach, noch viel ausgedehnteren Nutzen und unmittelbaren Werth haben. Wer es ausführte, würde der Wohlthäter unzähliger Schaaren von Negern werden, die jetzt ohne einen Fürspre cher zu haben, unter der Härte roher Aufseher seufzen. Auch würde sich zeigen, dafs man einen solchen Plan ergreifen und durchführen kann, ohne Beschlüsse zu fassen, wo durch das Vermögen oder die persönliche Sicherheit der vielen Landeigenthümer in den Colonien gefährdet würde. Eilfter Brief. Sitten der Bewohner von Paramaribo. — Hauptbeschäftigungen derselben. — Farbige Leute. — Freie Neger. — Sklaven. — Indianer. — Sprache welche in dieser Colonie gesprochen wird. Paramaribo, den ^Iten Octobc». Um Ihnen eine Beschreibung von den Sitten und der Lebensart der Einwohner von Paramaribo zu geben, mufs ich Ihnen gleich Anfangs sagen, dafs hier wenig geselliger Verkehr zwischen den Familien Statt findet, da die vornehmsten Güterbesitzer, die sich sonst oft in der Stadt aufhielten, die Colonie verlassen haben, und von den anwesenden die meisten unverheirathet sind. Diese halten sich denn zur Führung ihrer Wirthschaften, Haushälterinnen, wozu man gewöhnlich farbige Frauenzimmer wählt; aber obgleich sie viel Munterkeit besitzen, kann ihr Umgang doch nur für ihre Herren interessant seyn. Ein wohlhabender Einwohner von Paramaribo bringt seinen Tag gewöhnlich auf folgende Weise zu. Um 6 Uhr steht er auf, und frühstückt, um den schönen Morgen zu geniefsen, unter seiner Vorhalle, wobei ihm mehrere Negerinnen aulwarten und ihm ein Knabe seinen Cigarro überreicht; er ordnet unterdefsen die häuslichen Geschäfte des Tages, kleidet sich leicht an, und macht dann einen Spaziergang längs des Flusses, um zu sehen ob keine neue Schiffe angekommen sind, und um mit den Capitäns derselben zu plaudern. Etwa um 8 Uhr kommt er nach Hause zurück, und arbeitet bis io Uhr an seinen Geschäften; dann nimmt er ein zweites Frühstück zu sich, derber als das erste, welches in Europa für ein ziemlich gutes Mittagessen gelten würde. Nachher geht er vielleicht wieder an seine Geschäfte bis um 2 Uhr, wo er einen der beiden vor nehmsten hiesigen Klubs besucht; da erfährt er die Tagesneuigkeiten, nimmt einige Erfri-