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64 Karl Heide und Willy Eilhauer durch G 1 abgezogen. Wird L2 erreicht, dann wird durch die Löcher dieser Reihe Luft eingeblasen. In die Löcher der Reihe L 3 werden zwischen den Flözen I und 2 Pfropfen gesetzt, die Rohre der Löcher L 3 im Flöz 2 zerschossen und die Ver gasung im Flöz in Gang gebracht. Mit fortschreitender Vergasung werden auch zwischen den Flözen 1 und 2 in die Bohrlöcher L 2, später L 1, Pfropfen gesetzt und die Rohre beim nächsten Flöz durch eine Sprengladung aufgerissen. So können schließlich 3 Flöze gleichzeitig vergast werden. Dieses Verfahren soll um 25% wirtschaftlicher sein als das vorgenannte. Im Kusnezk-Becken stehen hierfür 148 Mill, t Kohle an. Das Projekt sieht eine stündliche Gaserzeugung von 825 000 m 3 vor. Das Gas soll einem Hüttenwerk zugeführt werden, dessen Kessel mit Kohle und Gichtgas beheizt werden. Die Kohle soll durch UTV-Gas ersetzt werden. Bild 21. Vergasung in steil gelagerten Flözen (Projekt Kusnezkbecken) Bild 22. Vergasung einer Gruppe von Flözen (Projekt Kusnezkbecken) Die Fortschritte der Bohrtechnik mit flexiblem Gestänge ermöglichen es, einmal Bohrlöcher unter jedem Winkel und — mittels schmiegsamer Gelenke und aus gewogener Gegengewichte an den Bohrstangen und sogenannten Abweichem — Bohrlöcher nach vorausberechnetem Radius niederzubringen. Von Bedeutung ist ein Verfahren, nach dem man aus der Vertikalen in die Horizontale bohren kann. Durch dieses sogenannte „gerichtete“ Bohren kann eine Verbindung zwischen den Bohrlöchern hergestellt werden. Im Bohrlochtiefsten wird ein Zemenlstopfen eingebracht, dessen eine Seile mit einer Schräge als Ab weicher versehen ist. Oder aber man bohrt mit Hilfe eines Turbinenbohrers am Fuß des Bohrloches einen größeren Hohlraum aus und bringt ebenfalls einen Stützbock aus Beton entsprechender Form ein, der zur Führung des Bohrers aus der Vertikalen in die Horizontale dient. Diese Verfahren werden in einer be sonderen Versuchsstelle in Lisitschansk weiter entwickelt. Wichtig ist bei diesem Verfahren, das gilt besonders für die einfallend und mit bestimmten Radien zu bohrenden Löcher, die Richtungskontrolle. Man verwendet radioaktive Isotopen, die Schlumbergersche Widerstandsmessung von Stein und Kohle. Auch die Untersuchung der Bohrkerne gibt Aufschluß über die Richtung des Bohrloches. Von Bedeutung ist ferner die Entwicklung eines elektrischen Bohrgerätes, dessen Antrieb sich im Bohrloch selbst unmittelbar hinter dem Bohrkopf befindet.