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WaS Weitz der Sachse über Sachsen? E» ist erstaunlich, wie verhältnismäßig gering die Nei gung unserer Landsleute ist, sich mit den naheliegenden Fra gen ihrer Heimat zu befassen. Da» drückt sich auch im Ge brauch der Heimatliteratur au», obwohl Sachsen — und be sonder» di« Büchmetropole Leipzig — in der geistigen und tnhnischen Erzeugung jeglicher Literatur in Büchern und Zeitschriften an der Spitze marschiert. Mit der neuen Well« der Heimatliebe, die der Nationalsozialismus im Gefolge hat, ist allerdings ein bedeutsame» Anwachsen de» Interesse» für Heimat und Volkstum zu verzeichnen. Die Gaustelle für Jugendschriften in der NSDAP. Sachsen — Amt für Er zieher — hat die dankenswert« Aufgabe übernommen, in einer Broschüre „Das Sachsenland in der Jugendschrift* alle« wertvolle Heimatschrifttum übersichtlich aufm-eichnen. Im 1. Teil, der sich mit dem Schrifttum vom Sachfenlande im allgemeinen befaßt, finden wir u. a. al» liebe alte Bekannte die „Bunten Bilder aus dem Sachsenlande*, herausgegeben vom Sächsischen Pestalozziverein, das „Sächsische Realien buch", die „Kursächsischen Streifzüge" von O. E. Schmidt, „Sachsen im Wandel der Zeit" von K. A. Findeisen und die in diesem Sommer berausgekommene „Grenzmark Sachsen" von A. Graefe mit ihrem reichen Bilder- und Karten material. Ueber ganz Sachsen erstreckt sich auch die Heftreihe „Geschichtliche Wanderfahrten" von A. Brabant, ebenso die wertvollen Schriften des .Handesvereins Sächsischer Heimat schutz". Cin Standardwerk in seiner Art ist auch das »Haus buch sächsischer Mundartdichtung" von A. Zickler. Der 2. Teil der Schrift verzeichnet das landschaftsge bundene Schrifttum Sachsens. Der Lausitzer Anteil an diesem Schrifttum ist besonders reich. Neben den Wanderbüchern steht die Lausitzer Mundartdichtung und vor allem der köst liche Schatz Lausitzer Erzählungen und Sagen von O. Seyf» fert, W. v. Polenz und O. Schwär. Ueber die Geschichte der Lausitz, insbesondere der Wenden, existieren bedeutende Arbeiten von Rudolf Kötzschke und O. C. Schmidt; ein be sonderes Kapitel ist dem bedeutendsten Sohn der Lausitz, G. E. Lessing gewidmet. — Ueber Elbtal und Sächsische Schweiz ist die Literatur weniger ergiebig; hier treten zumeist liebe volle Schilderungen der Landschaft hervor, bemerkenswert ist auch die Schriftreihe der Hohnsteiner Puppenspkele. Mit einer stattlichen Folge ist wiederum das Dresdner und Meiß ner Heimatschrifttum vertreten. Neben den „Sächsischen Wanderbachern" von P. Wagner und den „Geschichtlichen Wanderfahrten" von A. Brabant, die sich dem Dresdner Raum besonders eindringlich widmen, ist «»ckor allem dse Literatur um Slügust den Starken, um Ludwig Richtet, um Kügelgen und Friedemann Bach (von Brachvogel), die di» Landeshauptstadt au» der historischen Perspektiv« -«trach tet. — Dom sächsischen Erzgebirge berichtet da» Heft über eine mannigfaltig« Äu»wahl guter Arbeiten. Unter, den Ge schichten und vagen de» Erzgebirge» «gen Findchfen» „Stülpner Karl" und „Raubschüß", D. Höbe- Jahrtausend «rzgebirgischer Geschichte", Fr. Roth» „Aberglaube im Erz- aetZrge^, H. «egerts und H. Lölcher, -eimatg«schichten heraus. Ebenso vulfältig wi« die Mundarwichtung — zu meist Kurzgeschichten voll köstlichen Humors — ist da« Schrifttum über bl« fromme erzgebirgiiche Bübnenkunst von den verschiedenen Christmettenspielen vis zu den Passions spielen. Weniger umfangreich ist da» Vogtland vertreten; aus dem Zwickau-Chemnitzer Gebiet ist besonder» bemerken»- wert Robert Schumann» Lebensbilds geschrieben von seiner Tochter. Im Leipziger Landschaftsschrifttum spielt die Völ kerschlacht und di« Messe eine Rolle; Goethe» Studenten jahre, Gellert und die Musikerfamili« Dach sind vertreten (wo bleibt Richard Wagner?); im übrigen aber müßte diese» Kul turzentrum mehr zu geben haben. Auf jeden Fall ist die Zusammenstellung der Gaustelle als wertvoll zu begrüßen. Sie beweist das reiche Volksgut in Sachsen» Kulturleben, sie zeigt aber auch zugl«ch, wo noch schmerzliche Lücken sind, die im Geist des neuen Deutschland ausgesiillt werden müssen. A. Gr. kirchliche Nachrichten. Gauhia. Heil. Abend. S Uhr: Lhrtstmette. — 1. Feier- tag. 9 Uhr: Festgottesdienst. 2. Feiertag. 10 Uhr: Fest gottesdienst (Pf. Paul-Bautzen). AS Uhr: Festkindergottesdienst mit Krippenspiel. Bühlau. 4. Advent, y Uhr vorn,.: Prediatgottesdienst, an- schließ. Feter de» hl. Abendmahls Heil. Abend. K Uhr: Christvesper. — 1. Feiertag. S Uhr: Festgottesdienst (Pfarrer amtiert in Schmiedefeld). — 2. Feiertag. S Uhr vorn,,: Fest gottesdienst anschl. Feier de» hl. Abendmahl«. Kollekte. Lauterbach. 4. Advent. Ä2 Uhr: Adventsfeier. — 1. Feiertag. S Uhr: Festgottesdieust, anschl. Feier de« hl. Abend mahls. Kollekte. — 2. Feiertag, ö Ubr nachm. Thrlftvesper, anschl. Feier des hl. Abendmahls. — Freltag: Weihnachtsfeier der Jungmädchenschar. Schmiedefeld. 4. Advent. 9 Uhr vorn,.: LeseaottesdieNst. — 1. Feiertag. 4 Uhr nachm. FestgokteSdienst, anschl. Beichte und hl. Abendmahl (Kirchenrat Platz). — 2. Feiertag, v Uhr vorn,.: Fest- und Vorstellunasprediat: Herr Sup. Nicolai-Schnee berg. Kollekte für deutsche Gemeinden im Ausland. 9^5 18.00 LSS 5^80 3,00 0L5 Ii.'oo S-N'/» 7^7'/, 10.25 7^7'/, 7,«A VS s.- 2^5 2,so —2,75 L7S L25 AG» LG. VO«. IGLE. ichwMch«»E»i»«g. FSdGj Dar« liter RotigI vorgertchtet 2x geb. 80 „ .80 „ .80 „ .80 „ .80 .80 „ .80 . .80 „ . 1 Kilo . 1 Sttlck ! L . t Stack 2,78 17,'— 18,40 12.25 8,SS S,7O 8,10 5,98 S10 0,95 Bautzener Gtatzttheater, r-ielpl-u Nr di« Seit vom rr. bi, zo. veMtber. Sonntag (2S. Dez.), 16 Uhr: „Das verloren« Spielzeug* oder «Morgen kommt der Wethnachtmnann", —, « n; li^A) Uhr: „Grigri" Operette. — Montag geschlossen. — Vien» tag (1. Weihnachtsseiertaa), 16 Uhr: „Schwarze Husaren", Operette: UM Uhr: „Pvlenblut^ Operette. — Mittwoch (2. Weihnachtsfeier, tag), 16 Uhr: „Grigri"; 1VB0 Uhr: „Polenblut". — Donner», tag, 16 Uhr, Ring»: ,Ha« verloren« Spieheug"; 20,15 Uhr: „Der neu« Papa", Schwanklustsplel. — Freitag, 20,16 Uhr, Ring V: „Gttgri". — Sonnabend. SCÄi Uhr, MngH: „Grigri". — Sonntag 50. Dez.) 16 Uhr: „DÜS verloren« Spiel- z«u/; 19^0 Uhr: „Polenblut". Weizen, 76—77 kg (Festpreis) . . SV Kilo Welzen .so „ Doggen. 71—76 Kg (Festpreis) . . S0 „ Aogaen 80 „ Gerste, Sommer- ..... .50 „ Futter-Serste. 69—60 Kg (Festpreit) 50 „ Serste, Älnter- (4z«tllg) 50 „ Safer 46—4V kg (Festpreis) . . . 50 „ Kaser. . . 80 „ Raps, Festprei« . ..... 50 „ Kartoffeln, Srohh.. Mtnbestpr.. . . 50 „ Kartoffeln im Kleinhandel .... 50 „ Sev, lose 50 „ Stroh, Maschtnenbrettdrufch oder gepreßt 50 „ Stroh Maschlnenbreikdrusch Stroh, Flegeldrusch . . Weizenmehl, (Type 502). Weizenmehl (Type 790) . Roggenmehl, (Type 99.). BezirkSmühIen-Weizenklele SandelSweizenklei«. .- . Bezirktmahlen-Roggenklet« Sondeltroggenklet«. . . Tutter Ster V5nl« . .... Krleschel . . . « . . Ferkel 795 Stück. .... Geschäftsgang VXerz, öffn« weit nun Tür und Tori Wirf ab die Last, di« dich bedrückt! Dein Heiland naht und du sollst zieh» Nach Bethlehem, um hochbeglückt Bor Jesu Krippe still zu knien! Na» Koma» von <69. Fortsetzung.> (Nachdruck verboten.» Christian Schuch war zu seinem Freunde Angermann gezogen. Die zwei führten eine Männerwirtschaft, der zwar «ine gewisse Ordnung nicht fehlte, die aber ohne Be hagen und Gemütlichkeit war. Konrad Angermann war eben über die Vierzig hinaus, kein unebener Mann mit sei nem schwarzen Schnurrbart und dem dichten Haupthaar. Halb war er Landwirt, halb Schuster. Am linken Bein hatte er einen Klumpfuß. Zwischen den zweien war der Napoleon da» Bindeglied. An der Wand hing":: lauter Bilder von Napoleon dem Ersten. Bislang war es «in Han deln und Sehnen hinüber und herüber gewesen. Christian hatte ein paar Bilder und Schriften, die Anger- mann nicht besaß, und umgekehrt war es das gleiche. Schuch sehnte sich nach dem was ihm fehlte, der Schuster ebenso. Sie waren hintereinander her, aber jeder hielt eifersüchtig und eigensinnig an dem Seinen fest. Nun hatten sie ihre Schätze vereinigt, und Christian Schuch sagte: „Das erbst du einmal von mir," worauf Konrad Angermann antwortete: „Oder du von mir, je nachdem ich oder du den Atem eher fahren läßt." Der Wind tobt« draußen wie unsinnig. Christian saß neben Konrad Angermann, richtete ihm Leder zu, und sie sangen: „Napolium, du Schustergeselle." Das kleinste Si- monchen sang von der Diele her das Lied wacker mit, spielte mit Lederabfällen und im Ofen prasselten die dürren, dik- ken Scheite. „Konrad," sagte Christian Schuch, „wenn das den rich tigen Dreh kriegen soll, dann muß da eine Frau 'rein. Es ist ja alles so weit in Ordnung, deine zwei Kühe sind blank, und die Schweine geben eine gut« Aussicht; für den Fe bruar das eine in den Rauchfang und für den Mai oder Juni das andere an den Fleischer, ich will auch, nun wir unsere Wirtschaft aus einem Pott führen, säen und ackern, wi« ich das verstehe, aber den richtigen Dreh hat das doch alles erst dann, wenn eine Frau im Hause ist. Cs ist von wegen der Gemütlichkeit." „Ja", Konrad Angermann hängte einen Seufzer dran, „eine richtige Frau daher, dann wäre alles beieinander. So weit langt das schon noch, daß ich das Sofa aufpolstern und neu beziehen lasse, eben von wegen der Gemütttckckeit, wenn man an einem Abende, wie dem heute, den Hammer bei seite legt und sich hinter Bratkartoffeln und Kaffee setzt. Hernach brennt man seine Pfeise an, und wenn man dann so sachte seitwärts langt und fühlt einen runden Arm . . ." „Was das anbelangt," fiel Christian ein und zwin kerte, „so kann ich dir aushelfen. Meine Arme sind nicht übel. Lang — soviel du magst, drücken darf du nicht. Immer so, wi« wenn du 'ne mollige Frau neben dir hättest. Dafür geh' ich noch lange." Konrad Angermann wehrte ab. „Christian, so alt bin ich noch nicht, daß mir das genügen tät. Deine blaue Walk jacke, und hernach greift man zufällig mal 'n bißchen «et ter, und da ist gleich der Schnurrbart." Christian Schuch lachte hell auf. „Das kannst du nicht verlangen, daß ich mir den abnchmen laste, bloß -aß du nachher, wenn'» schummert, und du seitwärts langst, denkst, du hättest eine glatte Frau neben dir sitzen. — Konrad, was hast du bloß noch für Gefühle." Da wurde der Schuster verlegen. „Mit dem Gefühl," verteidigte er sich, „hat das nichts zu tun. Da» ist alles bloß um die Gemütlichkeit." „Ach so. Konrad, da weiß ich dir keinen andern Rat als den: Heirate." „Heiratet sich!" „Mensch, mit deinen «inundoierzig Jahren und so einen Schnurrbart und den Kopf voller Haare, eine gutgehende Schusterei, die Landwirtschaft, zwei Kühe ..." „Und «inen Klumpfuß? „Ach, was den anbetrifft, da stoßt sich eine rechtschaf fene Frau nicht dran. Da geht sie drutn herum. — Kon rad, du traust dir nichts zu. Geh' über die Straße hinüber, klopf' an, sag': Da bin ich und ..." „Sie sagt: Du kannst wieder gehen. — Christian, wenn eine Frau das fühlen will, dann brauchst du kein« Zaun latte, um damit zu winken, da tut'» ein Grashalm-. Ich hab's aber schon aus jede Art probiert. Erst hab' ich den Grashalm genommen, dann den Zaunpfahl, zuletzt di« Wa gendeichsel. — Alles hat seine Grenzen, und erniedrigen tu ich mich nicht. Wenn's bloß von wegen dem Klumpfuß ist, den hab' ich nun mal." Da ging Christian Schuch die Weisheit aus. Er zog den Stein auf sein« Knie, langte ein Stück Sohlenleder, da» er angefeuchtet hatte, herbei, begann zu hämmern uitb pfiff den Radetzkymarsch dazu. „Fertig," sagte er nach einer Weil«, stand auf, warf di« blau« Walkjacke ab, brannte sich die Meerschaumpfeif« mit -em silbernen Deckel an und fuhr in seine Joppe. „Kon rad," sagte er, „bis die Bratkartoffeln fertig sind, bin ich wieder daheim." Dann ging er hinaus in Wind und Schneetreiben, über querte die Straße und trat bei der Witwe Simon ein. Die saß sauber und zusammengerafft an ihrem Spinn rad« und ließ es schnurren. Sie war nach dem Tod« der kleinen Selma ein halbes Jahr schwarz gegangen, nun hatte sie wieder die Alltagskleider hervorgesucht. Christian Schuch ging diplomatisch zu Werke und be nutzte vorerst den Grashalm. „So ein Wetter," sagt« er, „hast gewiß auch deine Not mit dem Winterholze und am Ende mit dem lieben Esten auch" „Hab' ich, Christian." „Und was die Gemütlichkeit anbetrifft, so ist das auch wohl nur so." " „Gemütlichkeit? Wo soll ich denn die Gemütlichkeit her haben, wenn ich Not habe, -le vier Mäuler, di« all« Tage am Tische sitzen, satt zu bringen. Da» kannst du dir wohl denken." „Kann ich. Wer sich mit d«m Napolium befaßt, der versteht das alle»." „Hör' mir bloß mit dem Napolium auf. Das hat dem Schuster grade noch gefehlt, baß er «inen ins Haus kriegte, mit dem er nun den ganzen Tag vom Napolium schwätzen kann." „Du kannst ihn nicht leidep?" „Wen?" „Allemal den Konrad Angerntann." „Das hab' ich nicht gesagt. Ich kann ihn schon leiden, aber ewig den Napolium am Kragen haben . . ." „Ach so, den kannst du nicht leiden?" „Nein, für den Tod kann ich ihn nicht au»st«h«n. Do er so niedertkächtig gewesen ist und da herum alle» kurz und klein geschlagen hat." „Da» geht zu wett, Simonsche. Ungerecht darfst du nicht werden." „So, wenn ich aber auf dem Loden «in« alt« Lad« ste hen habe und da ist drin auf dem Deckel geschrieben: LvlXi gerungniert?" „Was das anbetrifft, da läßt sich nichts sagen. Eine alte Lad«! Das hat aber -er Napolium nicht gnnacht." „Glaube ich, aber sein« Soldaten." „Ja, da waren Spaniolen drunter und sonst . . , „Soll er auf sie aufpaffen. Wa» hat ihnen die Lade getan?" „Nichts, das muß ich sagen, aber denk' doch, da soll einer nicht falsch werden, wenn er so gemütlich von drüben Mai her über den Fluß gezogen kommtund sachte bei der Klo stermühl« ist und auf einmal ballern sie drüben los." „Wäre er geblieben, wo er war, was hatte er bei uns verloren?" „Simonsche, da» sag' ich dir, ohne den Napolium kein sechs und sieben." „Ja und das Elen-, wo noch meine Urgroßmutter da von erzählt hat." „Elend? O ja, auch EI«nL, aber du mußt da« im Großen ansehen. — Simonsche, das ist wie bei manchem Menschen. Er weiß gar nicht, was er für «in Kerl ist, bis «r eine richtige Backpfeife kriegt. Auf einmal weiß er'», und di« Backpfeife hat ihm dazu geholfen. Sonst wäre er sein Lebtag ein« Schlafmütze geblieben." „Da» krieg' hh isicht Nein, Christian." „Glaub' ich Hat meine Frau auch nicht klein ge kriegt. Darin sind di« Frauen «ine wie di« andere." „Christian, das schall für dich — Ich «ächt' bloß wis sen, was ihr euch untereinander erzählt habt, du und dein« Selige, wo du bloß vom Napolium zu reden weißt." „Manchmal hab' ich ihr auch gesagt, es wär' ein schö ner Tag. Da stand dann die Bonn« am Himmel. — Wo ich vierzig Jahre Postillon gewesen bin. Simonsche, ei, ei! — Wo ich den Saßner, den Wohlgemut, den Doktor Stein, und viel hundert Gebildete i >orf oder Langstabt ober Hermannsau gefahren habe!" „Denen -ast du hernach nicht vom Napolium erzählen dürfen." „Gerade d«n Gebildeten habe ich von ihm «zWt, und si« haben nicht genug von ihm kriegen können. — Der was versteht, d«r spricht vom Napolium." „Gut, verstehe ich nichts." „Bon einer Frau kann man auch nicht mehr ver langen." " „Nein, ich lob' mär Me reinliche Wirtschaft und ordent lich wa» auf dem Tische." „Und «in bißchen Gemütlichkeit. — Siehst du, Simon sche, dar ist'«, weswegen ich zu dir komme. Don wegen der Gemütlichkeit. Du glaubst Nicht, was da» bei uns für ein« Wirtschaft ist. Heute früh wollte kh Kartoffeln bra ten, und da lag di« Katze in der Bratpfanne. Wenn kh di« gebraten hatte! Bloß gut, daß ich da noch recht-eisig da hinter kam. — Als ich so um Uhr« zehne dray «he, Konrad seins und mein Bett zu machen, liegen da in dem Konrad seinem vier junge Mause." Die Witwe lachte laut auf. Christian erzählte weiter, übertrieb maßlos, um darzutun, wie nötig dem Konrad Angermann «ine Frau wäre, hatte «in verschmitztes Lä cheln in den Augenwinkeln, aber fein weißer Schnauzbart zitterte kaum. „Und was -en Klumpfuß anbelongk,.»" schloß «r. „Für den kann er mcht," fuhr ihm vi« Sinwnsche da zwischen. Al« Christian gleich darauf über di« Straße ging, kraut« er sich in den grauen Haaren. „Christian, auf dein« alten Tage wirst du noch zum Heiratsvermittler. Du tust da, von wegen der eit, aber du tust es auch von wegen Konrad seinem Gefüi l, aber da» siehst du, daß «, noch «inen bösen Strauß. Si« kann den Napoleon nun mal nicht leiden. Eine» muß er daran geben, entweder sein Gefühl u»G die GemütkkAoit oder d«n Napo lium. Ich fürchte, der Napolium mutz dran glauben." Er verschwieg die Unterredung mit der Witwe, und di« beiden plmckurten den Abend lang noch einmal gründ lich und ausgiebig von ihrem HÄden, den si« liebten, weil er di« Preußen durch eine Backpfeife zu richtigen Kerlen ge macht hatte. Ms sie schlafen ging««, sagt« Christian: „Kon rad, ich rechne, das war auf lange der letzt« Wend, an dem wir vom Napolium geredet haben." „Warum?" »Si« kann ihn nicht leiden. Tins mußt du dranaeben. Ueberleg' dir da». Gut« Nacht. Di« gesagt, zuviel darf man von tun Weibern nicht verlangen." (Fortsetzung folgt.) "