Volltext Seite (XML)
Stadt und Land Gemeinnützige LMter für Land- und Hauswirtschaft, Dietz, Geflügel-, Bienen- und Fischzucht «etlaae rurn GüMMMe« «krzüyler, «rfeyofswerdaee rraaevlatt lveranwortlich für Schristleitung r Oekonomierat Grundmann, Neudamm Rotationsdruck n«d «erlag vo« Friedrich May, G.«. b. H., Bischofswerda. Jeder Nachdruck aus dem Inhalt diese» Blattes wird gerichtlich verfolgt (Gesetz vom IS. Juni 1901) Nie erzieht und schneidet man im Sommer WeMreden am Spalier? »«»i»««»,»,»« Weinreben findet man an vielen Hiusern, besonders auf dem Land, an Spalieren an gepflanzt, die durch ihre mangelhafte Wege, falschen Frühjahrs- und Sommerschnitt einen kläglichen Eindruck machen. Auch hier muß einmal Wandel geschaffen Verden, um solche Abbildung 1. Spaliergerüst flir Weinreben Die während des Sommers sich ent wickelnden Geiztriebe (Triebe aus der Blatt achse) werden bis auf ein Blatt eingekürzt (Abb. 2). Den Leittrieb läßt man ungehindert wachsen und nimmt ihm erst im August die Spitze. Während deS Sommers bewässert man öfters die Rebwurzeln, zumal die Erde an HauSwänden vielfach durch das überstehende Dach sehr trocken ist. Ist nun im zweiten Jahre nach der Anpflanzung der Frühjahrs schnitt wieder richtig ausgeführt, so kommen im Laufe deS zweiten Sommers aus dem auf vier bis fünf Augen zurückgeschnittenen Leit trieb grüne Triebe hervor, die nachzusehen find. Stehen mehrere Triebe an einer Stelle, so entferne man die schwächsten, so daß der stärkere Trieb allein stehenbleibt, vorausgesetzt, daß eS nicht notwendig ist, den Zapfen, auf -dem der grüne Trieb steht, zu verjüngen. ^Sollte dies notwendig sein, ist beim Ausbrechen darauf zu achten, einen weiteren, mehr nach unten sichenden Trieb zu belassen, da er im Frühjahr zum Rückschnitt gebraucht wird (Abb.3). vernachlässigten Rebspaliere zü,korrekten,Wand- Verkleidungen, zu zieht», um auch tatsächlich er tragreiche Wände zu haben. Auf die Pflege solcher Rebspaliere an Häuserwänden sollte man viel mehr Wert legen. Nichts ficht unschöner suS, als wenn diüWeinreben so durcheinander wachsen und meterlang auf die Straße oder euf den Hof hängen. Ich vertrete die Ansicht: Wer sich mit dem Gedanken trägt, ein Reb« spalier anzulegen, der sollte sich vorher die nStigen E^iehungs- und^Schnittkenntuisse an eignen, 'UM ^tatsächlich-später- an süperv-Kiütur, Freude -u haben. Um uüch bei meiner. Beschreibung der-Aus führung VeS Sommrtfihrütka und der Er ziehung deK Spalle«imSdvMer>verftSndKch zu machen, nehm« ich als BÜfAel die Er ziehung einesffenkrechten RrAordouS an. Den» die Behandlung ist auch 'Lek*«ü«vt»Formen immer die gleiche. Die junge Rebe wurde^cks*-.im, Frühjahr auf zwei Augen zurMgrschWöen. Auch da-^ Spaliergerüst (AÜb. 1), da» ausschließlich auS senkrecht gespanntewDrähten'besW,-w«de>eSen. falls im Frühjahr angebracht und an dieses werden nun im Sommer Vie' hervorkommenden Triebe angehestet. Man sehe jetzt vor allen Dingen, daß sich mit Antritt deS "Sommers auS der.angepflanzten Rebe ein kräftiger Leittrieb entwickelt. Dieser Leittrieb (Trieb aus dem obersten Auge) Wktt> nun senkrecht an den Spakierdraht angeheftet, um so das Wachstum zu flkdern. Entspitzen der Triebes, der mit Gescheinen versehen ist Den Leittrieb lasse man ungehindert wachsen und hefte ihn mit Bast, genau wie im ersten Jahre, locker an den Spalierdraht. Dagegen werden die Nebentriebe, die meistens sehr lang werden, möglichst waagerecht an die seitlichen Nebendrähte des Spaliers angeheftet, so daß genügend Luft und Sonne an die Blätter kann. Während der Vegetation muß dann ein Entspitzen der grünen Triebe erfolgen, mit auf 1,50 m Länge zurückgeschnitten. Zu den vorgenannten Schnittarbeiten darf eine weitere Erziehungsarbeit nicht vergessen werden, und zwar in den Fällen, in denen der Leittrieb z. B. schon an ein Fenster oder an die Tür heran reicht. Hier ist es notwendig, die Bildung von zwei Armen um das Fenster anzustreben. Denn solange die Triebe grün sind und man noch Gelegenheit hat, einen oder den andern Geiz- Abbildung S Die Erziehung eines zweiten Armes dem nach-der Blüte zu beginnen ist (Abb. 4). Sind Triebe mit Gescheinen (Blüten) versehen, entspitze man zwei Blätter darüber, während gescheinlose Triebe über dem sechsten bis achten Auge entspitzt werden (Abb. 5). Der Leittrieb wird weiter unentspitzt senkrecht an gebunden. Sollten sich aus den obersten Augen der entspitzten Triebe wieder Neue Triebe bilden, so werden diese einfach ausgebrochen. Im Hochsommer wird dann der Leittrieb trieb zum zweiten Arm zu verwenden, läßt sich diese Erziehungsarbeit besser ausführen (Abbildung 6). Sollten außerdem Triebe aus dem Boden hervorkommen, werden diese voll ständig entfernt. Im Juni ist nun mit der Krankheits- und Schädlingsbekämpfung zu beginnen, denn ohne diese wird man in der Traubenkultur und gesunden Erhaltung des Weinstocks niemals auskommen können. Lieber den Llmgang mit Pferden Bor kurzem erhielt ich einen Ausschnitt aus einer im Rheinland erscheinenden Zeitung mit reinem Aufsatz unter der Überschrift »über den Umgang mit Pferden. Ein Beitrag zur Führer- Psychologie". Der Verfasser des erwähnten Aufsatzes be ginnt seiye Ausführungen mit der Bemerkung, daß noch kein .Knigge" über den Umgang mit Pferden, wenigstens nicht in Buchform, erschienen sei. Dieser Hinweis erstellte mich, da ich selbst unmittelbar vorKriegsausbruch indieserZeitung einen Aufsatz über den Umgang mit Tieren mit der Bemerkung begonnen hatte, daß darüber noch kein Freiherr von Knigge Nachfolger ein Lehrbuch geschrieben habe. Der erwähnte Auf satz bringt einen kurzen Bericht über den inter essanten und aufsehenerregenden Anschauungs unterricht, welchen oer Vorsitzende des Vereins „Pferdewohl", Herr Hans Francke in Dresden, über die Behandlung und Besserung verdorbener Pferde in Berlin gegeben hat. Die aus Pferde besitzern, Pferde- und Tierfreunden, Tierärzten, Kutschern, Schmieden und anderen Interessenten bestehende, zunächst sehr zweiselvolle Zuhörcr- und Zuschauerschaft haben den verblüffenden Darbietungen oes Meisters auf dem Gebiete der Pferdebehandlung bewundernden Beifall gezollt. Inzwischen hatten die Hörer des Deutschland senders Gelegenheit,Ausführungen des Genannten überden gleichen Gegenstandzu hören. Am 16.No- vember 1933 brachte der Sender in der „Stunde der Scholle" unter dem Stichwort „Schläger und Beißer" einen Hörbericht von verdorbenen Pferden von H. Francke und F. Laubisch. Der erstere unterstreicht darin die von tüchtigen Pferdekennern und guten Beobachtern stets ver tretene Ansicht, daß bösartige und mit Un tugenden überhaupt behaftete Pferde nicht ge boren, sondern erzogen werden. Der Mensch selbst verdirbt durch seine schlechten Eigen schaften das von Natur willige und gutmütige Pferd. Unwissenheit, Ungeduld, Jähzorn und -Roheit machen ein gutes Tier unbrauchbar, von welchem bei liebevoller und ruhiger Be handlung alles zu erreichen gewesen wäre. Von I. vom Felde Die von Francke angewandten Methoden beim Umgang mit den vorgcführten „Verbrechern", wie im Jargon der Pferdehändler und Roß kämme die verdorbenen Pferde genannt werden, waren von überraschender Wirkung und zeigten den Meister einer nur von wenig Sterblichen beherrschten Kunst. Er äußerte, daß nicht nur Schläger und Beißer, Durchgeher, Strang schläger, Leinenfänger usw. von diesen Fehlern vollkommen befreit, sondern sogar störrische oder stätige Pferde zugfest gemacht würden. Wer sich schon mit stätigeu Pferden herumgeärgert hat, wer alle empfohlenen Mittel ohne Erfolg an- wandte, wer Zeuge davon war, daß sich ein von aller Vernunft verlassener stätiger Bock am Wagen wie ein Hund auf die Keulen setzte und schließlich hinlcgte, der wird die Kunst, solche wertlosen Pferde brauchbar zu machen, als ein wahres Wunder betrachten. Oft genug sind die stätigen Pferde junge und ansehnliche Tiere, die man für ein Butterbrot abgibt, um sie nur loszuwcrden; denn es gibt kaum einen schlimmeren Fehler als die Stätigkeit. Sie kann einen Fahrer in geradezu verzweifelte Lagen bringen. Bei dieser Gelegenheit möchte ich bemerken, daß viele Pferdebesitzer noch der Ansicht sind,, die Stätigkeit gehöre zu den sogenannten Gc- währsmängeln. Da dies aber nicht mehr der Fall ist, muß die Zugfestigkeit des Pferdes beim Kauf mit besonderer Sorgfalt geprüft und vom Verkäufer gewährleistet werden. In dein anfangs genannten Hörbericht wurde von Herrn Laubisch die bedeutsame Frage an Herrn Francke gerichtet, wie hoch er den Ver lust einschätze, der unserem VolkSvcrmögen durch falsche Behandlung »»!) Entwertung von Pferden zugefügt würde. Die Antwort auf diese Frage ist von geradezu erschreckender Wirkung: denn Francke bezifferte diesen Verlust auf 80 Millionen Mark jährlich. Es ist aber nicht genug damit, diesen ungeheuren Schaden zu bestaunen und zu beklagen. Der Tierfreund und jeder an ständige Mensch werden sich der nieder schmetternde» Erkenntnis nicht verschließen, daß dieser riesige Verlust auf eine Unzahl uncr- Sln Ratgeber für jedermann Frage und Antwort ! Trag«» behandelt werden; >n Rechts lage anpassen, wlrd Autkunst keinesfalls Die Schristlettung Bedingungen, für di« B««ttrvort»mq-V<>n Anfragen: Der. weitaus größt« .Teil de« fragen wird schrift- ltch beantwortet,- da ein Mdruck aller WNnxEten räumlich unmSgltch ist. Deshalb muß tcde Anfrage die genaue Anschrift de« Fr^gvfleltrr« enthalten. Anonym« Fragen werden grundsätzlich nicht beantwortet. Auhadem ist jeder FvM ein Ausweis- daß Fragesteller Bezieher dieser Beilage ist, sowie al« BortoersdA der Betraa non S» Stps. betzufügen. Für jede weitere Frage- auch desselben Fragesteller«, sind glekhfall« S0 Ächs. usttWstnden. Anfragm- Lenen ,u wenig Porto beigefiigt «st, werden iurückgelegk und erst beantwortet, wenn der voll« Portoersatz erstattet ist- 8m Briefkasten dieser landwirtschafüichen Beilage können,-MW «s ' ' ... fragen vderitn erM? Die-» Frag«: Zuchtbulle ist deckfaul. Ich habe «men zweijährigen Dullen, welcher leider sehr dcckfaul ist, so daß die Kühe oftmals, ohne gedeckt zu sein, wieder fortgeführt werden müssen. Geben Sie mir «in Mittel zur Abhilfe an. Kann dies Mittel auch bet, einem Ziegen bock angewendet werden? C. A. in H. Antwort: Der Mangel an Geschlechts, trieb 1>ci dem Dullen kann «reibt sein oder ober auch in unrichtiger Haltung und Fütterung seinen Grund haben. So werden z. B. Bullen dcckfaul bei Erschöpfungszuständen infolge zu ßcrmgrr Ernährung oder aber auch bei zu reichlicher Fütterung und bei zu wenig.Be wegung. Junge Bullen stellen sich oft nur wegen Mangels an Erfahrung ungeschickt, be kunden aber später, sobald sie mit.ihrer Auf gabe vertraut geworden sind, lebhaften Trieb und Eifer. 3n solchen Fällen ist Geduld am Platze, und grobe Behandlungen sind unbedingt zu vermeiden. Di« richtige Zuchtkondition ist durch gehaltreiche, nicht voluminöse Nahrung in mäßiger Meng« (Bermeldung von Mast futter, Insbesondere Industrienebenprodukten) und durch regelmäßige Bewegung zu erzielen. Di« Bullen sollen neben Weid^Md Sützkeu etwas Hafer erhalten und entweder zu leichter Arbeit herangezogen oder sonst im Freien bewegt werden. Von Arzneimitteln zur An regung der Geschlechtslust sind verschiedene Gewürze, wie Pfeffer, Paprika, Senfsamen, Wacholder u. a., gebräuchlich. Auch Iohimbin findet mit gutem Erfolg Verwendung. Die selben Mittel können auch beim Ziegenbock Anwendung finden. 0r. Tz. Frage: Gummibaum verliert di« Blätter. Mein Gummibaum, den ich im vorigen Jahre umtopfte und der danach sieben neue Blätter bekam und jetzt eine Höhe von ungefähr einem Meter hat, bekommt an den unteren Blättern schwarz-braune Flecken, welche mit der Zckt immer größer werden und schließlich die Blätter zum Absterben bringen. Zur Untersuchung habe ich ein solches abgefallenes Blatt ein gesandt. Könnt« ich nun von Ihnen erfahren, was zu tun ist, um den Gummibaum weiter am Leben zu erhalten? R. K. in B. Antwort: Das cingesandte Blatt war -VW keiner parasitären Krankheit befallen. Es ist anzunchmen, daß die Wurzeln durch stauende Nässe, zu Kühlen Stand oder zu starker Dün gung erkrankt sind. Topfen Sie die Pflanze um, und zwar je nach der Wurzclbcschasfcnhctt in mehr oder weniger mit Sand vermischte kräftige Mistbeetcrdc, d. h. bei vielen er krankten Wurzeln sind diese mit einem scharfen Messer bis ins gesunde Gewebe abzuschneiden, der Ballen leicht zu lockern und in einen nicht zu großen Topf mit gutem Wasserabzuge in kräftig mit Sand durchmischte Mistvcetcrde zu verpflanzen. Der Stand bis zur Durch- wurzelung muß warm und gegen Sonne ge schützt, darf jedoch nicht dunkel sein. Täglich ist mehrere Male mit einer feinen Brause und temperiertem Rcgcnwasscr die Krone zu bc- sprengen. Nach der Bildung von neuen Wurzeln wird die Pflanze an Sonne und Luft gewöhnt und kann im Sommer an einem vor Wind und greller Mittagssonne geschützten Stand ins Freie gebracht werden. Bei gutem Wuchs ver- pflanzen Sie die Pflanze dann im nächsten Frühjahr in einen größeren Topf und setzen der s lockeren Erde weniger Sand zu. Rz.