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I 4! MW ir.rr. A.Mi M MMoro^siinot Avrmlatzs-Keikäüs zmn sächsisch enArzähwr VWWM M -es MMWrs dkl MWMtNdk UM. „Pfingsten, das liebliche Fest" ist vorüber, und so rüstete sich auch dieses Jahr, wie nun schon so oft, der Frauendienst unserer Kirchgemeinde zu einer frohen Fahrt durch unser so schönes Heimatland. „Kraft durch Freude" sich zu holen tut vor allem der Bauersfrau not. Sie ist von allen Frauen wohl am meisten gebunden durch ein Uebermaß von Pflichten, die sie jahraus, jahrein die nimmermüden Hände nicht ruhen lassen vom ersten Hahnenschrei bis spät in die Nacht. Und wenn man heute endlich den Bauernstand als den Urquell aller Volks tumskraft anerkennt, so muß ganz besonders die Landfrau, als dis Hauptverantwortliche hierbei, für ihre hohe, heilige Aufgabe dann und wann durch Höhepunkte ihres Daseins ge stärkt werden. Dies sei vorausgesagt für böse Lästermäuler, die den Sinn der Losung „Kraft durch Freude" zwar anerkennen, aber eigennützig und naserümpfend nur für sich in Anspruch zu nehmen sich berechtigt fühlen. Bei einer Reise spielt natürlich das Wetter eine große Rolle. Wie haben wir in den letzten Wochen gebetet um ein bißchen Regen! Während der Feiertage wäre uns Landleu ten ein richtiger Regen schon recht gewesen, aber wir gönn ten den Stadtmenschen die schöne Pfingstsonne trotzdem von ganzem Herzen, sie sind ja so lüft- und lichthungrig. Die Sonne am Himmel ist ja eine Hauptverbündete Adolf Hitlers, sie bringt die Städter heraus zu uns und hilft die wahre Volksverbundenheit verwirklichen. Nun standen gerade am Morgen unseres Reisetages trübe Wolken am Himmel! Also schlechtes Wetter — viel leicht gar Regen? Warum strahlten aber die Augen der Teilnehmerinnen trotzallem mit klaren Sonnenblicken? Mag das Wetter werden wie's will, für uns ist doch ein Glückstag im Erwachen! Wenn wir auch ein Tröpfchen abkriegen, was tuts — für unsere Kraut- und Rübenäcker ist's um so größe rer Gewinn. Und diese Auffassung der Frauen wurde vom Wettergott auch schön belohnt. Die durstigen Felder bekamen am Vormittag ihre Abzahlung, und nachmittags wurde aus der Fahrt ins Graue eine herrliche Reise, zwar nicht „ins Blaue", sondern, was viel schöner ist, bei blauem Himmel und strahlendem Sonnenschein. Bon Uhyst aus fuhren wir zunächst durch Burkau, Haus walde, Bretnig, Großröhrsdorf und Radeberg nach Dresden. In den langgestreckten Orten des Rödertales mar an dec rüh rigen Geschäftigkeit so recht zu merken, daß unsere deutsche Wirtschaft wirklich angekurbelt ist. Man kann sich's gar nicht mehr oorstellen, daß hier vor noch nicht zu langer Zeit Grup pen hungriger Arbeitsloser beieinander standen und hoff nungslos der Zukunft entgegenwarteten. Welch' eine Wen dung durch Gottes Fügung! In Dresden führte uns ein Rundgang durch den Zwm- gerhof. Wie verschieden wurde doch die Arbeitsbeschaffung in den früheren Zeitläuften im Vergleich zur Jetztzeit durch geführt. Vor Jahrhunderten gaben die Prachtbauten, die wir heute bewundernd betrachten, vielen Menschen Arbeit und Brot, aber nur wenige durften sich damals den geschaffenen Kunsterzeugnissen genießerisch hingeben. Heute reguliere« wir Flußläufe, bauen Straßen u. Talsperren, kultivieren Oed land und schaffen Thingplätze. Millionen erleben wieder das Glücksgefühl, arbeiten zu dürfen, aber auch Millionen genie ßen den Erfolg der Arbeit. Die Arbeit ist ein Segen für das Volksganze geworden. Wir besichtigten in Dresden noch die erneuerte Frauen kirche und die Kreuzkirche. Ja, viel kostbarer Prunk war dort zu schauen, aber unsere liebe, schlichte, feine Dorfkirche wür den wir doch nicht für die Prachtbauten eintauschen wollen. Ihr gilt unsere ganze Liebe, sie ist uns ans Herz gewachsen, denn unser ganzes Leben hindurch schöpften wir in ihr immer wieder Kraft und Trost, oder wir durften unser dankerfülltes Herz darin überfließen lassen — wie es so die Höhen und Tiefen unseres Daseins mit sich brachten. Dann gings durch das gewerbefleißige Freital, das wald umrahmte Tharandt und den Grillenburger Wald bis in Sachsens Bergstadt Freiberg. Der Weg bis dahin war für den Naturfreund ein hoher Genuß. Was für unermeßliche Werts besitzen wir doch in unseren Wäldern! Der Wald bei Tharandt ist aber auch ein besonderes Schaustück in unseres Vaterlandes hoher Forstkultur. Wie wohltuend hebt sich das zarte Grün der Laubbäume gegen den düsteren ernsten Na delwald ab! Man glaubt durch einen wohldurchdacht ange legten Park zu fahren, so abwechslungsreich lösen die einzel nen Waldteile malerisch einander ab! Soll einen da nicht Wehmut ankommen, wenn unserem lieben Taucherwalde jetzt eine so schlimme Wunde durch rücksichtsloses Abholzen geschla gen wird? Wir freuen uns doch alle so über unseren schönen Taucherwald! Ueberall hört und liest man: „Schützt den deutschen Wald!" — oder bezieht sich das nur auf ein weg geworfenes Stück Papier oder ein abgebrochenes Zweiglem- für den Hut? Waldbesitz ist Reichtum — Reichtum verpflich tet und darum ist uns der jetzige Kahlschlag im Taucherwald so unverständlich, rveil er ein Stück liebe, wertvolle Heimat nimmt. Der alten Silberstadt größte Berühmtheit ist der altehr würdige Dom mit seinen Kunstwerken von unschätzbarem Wert. Durch die freundliche Führung des dortigen Herrn Superintendenten wurden uns die Denkwürdigkeiten in so feiner Weise erläutert. Wir danken ihm für seine herzliche Güte! Ach, was waren doch die alten Bergleute für fromme Menschen, daß sie als Dankopfer für den reichen Bergsegen so unerhört großartige Gotteshäuser errichteten! Möchte doch die Jetztzeit auch wieder lernen lebendige Kirchen zu baue« als Opfergabe für die gnadenreiche Zeit, die Gott unsere« deutschen Volke geschenkt hat! Wir schöpfen kulturell übereck ZZ KZ