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1v». ;dazu' die überaus zahlreichen Beamten,in der traditionellen Gala-Uniform, das Alles bot beim 'Eintritt in den großen, mit herrlichen Wandge mälden geschmückten Speisesaale nicht bloS ein farbenreiches Bild, sondern machte zugleich einen außerordentlich festlichen, aber dabei anmuthenden Eindruck. Herrlich präsentirten sich die Rokolo- lind Watteauporzellane. Kaum war das Place ment beendet, da verkündete Se. Excellenz Ober hofmarschall Graf Vitzthum, dein daö ganze gediegene Arrangement zu danken war, durch das halblaute Klopsen mit dem Stabe, daß sich der Königl. Zug mit dem großen Dienste nahte. AuS dem KönigShause nahmen gestern nur Se. Majestät der König und Ihre Königl. Hoheiten Prinzen Georg und Friedrich August an der Galatafel Theil. Sobald die höchsten Herr schaften Platz genommen hatten, begann die Tafel. Die Unterhaltung war bald an allen Tafeln eine lebhafte. - Als der Braten servirt war, beeilte sich die flinke Beamten- und Diener schaar, die Champagnergläser zu füllen. Da er klang von Neuem das bekannte Klopsen, Alles erhob sich und mit gehobener Stimme brachte Se. Majestät der König das Hoch aus „auf des Landes Wohl und aller getreuen Stände," worauf die Fanfaren der Königl. Hostrompeter drei Mal den Saal durchschmetterten. Kurz darauf brachte Se. Excellenz Präsident Graf Könneritz unter dem lebhaften Jubel der Ver sammlung das dreimalige Hoch aus Se. Maj. -en König aus, dem dann Herr Geh. Hosrath Ackermann mit dem Trinkspruch auf Ihre Maj. die Königin und alle Mitglieder des hohen Königl. HauseS unter ebenso lebhafter Zustimmung der Tafelgäste folgte. Wiederum durchschmetterten je drei Fanfaren die Feststätte. Gegen halb 8 Uhr erreichte die Tafel ihr Ende. Außer dem sonst üblichen Dessert wurden Bonboniören und Konfekt in transportablen Figuren „für die Lieben zu Hause, denn der König hat'S erlaubt," verabreicht. Nach aufgehobener Tafel begaben sich die höchsten Herrschaften, gefolgt von den übrigen Banguet-Theilnehmern, nach dem großen Ballsaale, woselbst Kaffee und Liqucure gereicht wurden. Hier wurden die in die Kammern neu eingetretenen Mitglieder den höchsten Herr schaften durch die Herren Präsidenten vorgestellt. Die Herzlichkeit, welche Se. Majestät der König, sowohl wie die Prinzen deS Königl. Hauses an den Tag legten, und die Anhänglichkeit der Kammermitglieder für die höchsten Herrschaften, legten von Neuem das schönste Zeugniß von dem festen Bande des Vertrauens und der Treue ab, das Sachsens Thron und Volk umschlingt. Die illustre Festgesellschaft blieb bis nach 8 Uhr in den Prunkgemächern vereinigt, die sich nun mehr erst zu Beginn des neuen Jahres bei den großen Couren wieder erschließen. — Den sozial demokratischen Abgeordneten war für die am Montag stattgesundene LandtagStafcl zum ersten Male keine Einladung zugegangen, da dieselben entgegen aller gesellschaftlichen guten Sitten auf die ihnen bisher stets zugestellten Einladungen überhaupt nicht zu antworten für gut befunden haben. ^V. Bischofswerda, 19. Dezember. Unter den 32 Zweigvereineu des Dresdner Hauptver eins der Gustav-Adolf-Stiftung nimmt nach der Höhe der Beiträge unser Bischofswerda die 6. Stelle ein. Obenan steht Dresden mit 5264 Mk. Jahresbeiträgen, dann folgt Kötzschenbroda mit 2370 Mk., Lockwitz-Leuben mit 1714 Mk., Pirna mit 1434 Mk., Meißen mit 1101 Mk., hierauf Bischofswerda mit 979 M. Nach Bischofs werda steht zunächst Tharandt mit 965 und Großenhain mit 945 Mk. Ueber 800 Mk. hat Bautzen, Freiberg und der Oberspreethaler Zweig verein, über 700 Mk. der am Kottmar, der Wilsdruffer, der Südlausitzer und der Zittauer Zmeigverein, über 600 Mk. Conradsdorf, Dip poldiswalde und Seifhennersdorf, über 500 Mk. Neustadt, Löbau und Schandau, über 400 Mk. Altenberg, Radeberg und Sayda, über 300 Mk. Bernstadt, Sebnitz, Pulsnitz und Stolpen, über 200 Mk. Frauenstein, Hirschfelde, Kamenz und Riesa beigetragen. Auch unter den Frauenver einen deS Dresdner HauptvereinS, deren es 15 giebt, nimmt der BischosSwerda'er Jungfrauen verein, obwohl er eben nur aus Jungfrauen und nicht, wie andere, Frauen- und Jungfrauenverein zugleich ist, die 6. Stelle ein. Obenan steht auch hier der Dresdner Frauenverein mit einem Jahresbeitrag von 6052 Mk., dann folgt Löbau mit 1253, Kötzschenbroda mit 1161, Zittau mit 727 und Freiberg mit 660 Mk. Der Jung- srauenverein zu Bischofswerda mit einem Beitrag von über 300 Mk. steht demnach immer noch . über dem Frauenverein Großenhain mit 275 Mk., Kamenz mit 243 Mk., Laubegast mit 210 Der sächsische Erzähler Gelte S. M?., Pirna mit 150 Mk.'/ Pulsnitz mit 120 Mk. u. A., die noch geringere Beiträge ringe- sendet haben. Man sieht, der Gustav-Adolph- Berein hat in Bischofswerda und Umgegend, so wohl unter Männern als Frauen, feste Wurzel gefaßt und die Thätigkeit der Männer, Frauen und Jungfrauen, die sich diesem Werke besonders gewidmet haben, ist nicht vergeblich gewesen. Der hiesige Zwcigverein feiert im nächsten Jahre, 1894, sein 50jährigeS Stiftungsfest; der vom Herrn Oberlehrer Ritter rc. Pache im Jahre 1868 gegründete Jungfrauenverein hat in diesem Jahre sein 25jähriges Stiftungsfest gefeiert. Der Zweigverein umfaßt 15 Gemeinden, nämlich Bischofswerda, Burkau, Göda, Goldbach, Groß drebnitz, Neukirch, Pohla, Putzkau, Rammenau, Rückersdorf, Harthau, Schmölln, Steinigtwolms dorf, Uhyst a. T. und Wilthen. Der Jung- srauenverein zählt 170 Mitglieder. Unter den zum Zweigverein gehörigen Gemeinden steht nach der Höhe der Beiträge obenan die Parochie Göda, dann svlgt Bischofswerda, die dritte Stelle nimmt Uhyst a. T. ein. „Und gehen wir nun zur Ruh?" so fragte der Dichter des Gustav- Adolph-Vereins, Karl von Gerock, beim 50jähr. Jubiläum des Gesammtvereins und gab darauf die Antwort: „Nein, Herz und Hand ermuntert sür'S zweite Halbjahrhundert! Herr sprich Dein Ja dazu!" Das gilt auch unserm Zweigverein für das zweite Halbjahrhundert, sowie unserm Jungfrauenverein für daS zweite Vierteljahr- Hundert ihres Bestehens. Der Herr möge auch dazu sein Amen sprechen. Bischofswerda, 22. Dezember. Der hies. Gebirgsverein veranstaltet am Mittwoch, den 17. Januar, seinen zweiten Familien-Abend in de» Sälen des Gasthauses zur „goldnen Sonne". — Von den einzelnen Sektionen des „Gebirgs vereins für die sächsische Schweiz" sind im laufenden Jahre nur wenige an Mit gliederzahl etwas zurückgegangen, die meisten haben dagegen an Mitgliedern zugenommen; be sonders ist Königstein zu nennen, wo sich die Zahl um 53 erhöhte. Der Gesammtverein zählt jetzt 2709 Mitglieder in 35 Sektionen. Seit vorigem Jahre haben sich die Mitglieder um 181, seit Anfang 1890 um 726 vermehrt. Unter den Zweigvereineu steht Dresden mit 529 Mit gliedern vornan; dann folgen Pirna mit 289, Bischosswerda-Valtenberg mit 266, König stein mit 176, Niedersedlitz und Umgegend mit 126 Mitgliedern. Ihnen reihen sich an: Goldne Höhe (94), Cossebaude - Ostcrberg (90), Dohna- Weesenstein (87), Pillnitz-Hosterwitz (78), Leip zig (72), Plauen b. Dr. (72), Schandau (70.) Krippen (67), Neustadt b. St. (64), Rabenau <62 Mitglieder). Von den übrigen Zweigvereinen zählt jeder weniger als 60 Mitglieder. Die niedrigsten Ziffern entfallen auf Wehlen (19), Tharandt (18), Hinterhcrmsdorf (17), Geising (15), Schmilka (13), Sebnitz (9). — Am 1. Januar 1894 treten die vom BnndcSrath erlassenen, in der Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 27. April 1893 unter Nr. 1 veröffentlichten Bestimmungen, die Be schäftigung von Arbeiterinnen und jugendlichen Arbeitern in Ziegeleien betreffend, in Kraft. Hiernach dürfen vom 1. Januar nächsten Jahres ab in Ziegeleien Arbeiterinnen und jugendliche Arbeiter zur Gewinnung und zum Transport der Rohmaterialien, sowie zu Arbeiten in den Oese» und zum Befeuern derOesen, Arbeiterinnen auch zur Handformerei (Streichen oder Schlagen) der Ziegelsteine mit Ausnahme der Dachziegel (Dachpfannen) und der Bimssandsteine (Schwemm steine) nicht mehr verwendet werden. — Diese Bestimmung ist, wie man aus Fachkreisen hört, namentlich für die sogenannten Handziegeleien von tief einschneidender Wirkung und dürste den Fortbetrieb mancher derartigen Ziegelei in Frage stellen, da bisher zur Handformerei aus ver schiedenen Gründen namentlich wegen Mangels männlicher Arbeiter hierzu in der Hauptsache nur Frauen verwendet werden konnten. — In Sachen des vielumstrittenen Tanz regulativs liegt jetzt die Nachricht vor, daß Herr Restaurateur Pippig aus Wurzen, aus dessen Anregung seinerzeit der Verband der sächsischen Gastwirthe in der erwähnten Angelegenheit be reits durch eine Petition vorstellig geworden war, von Herrn Geheimrath vr. Vogek empfangen wurde und hierbei nach eingehender Vortrags- Erstattung Abhilfe zugefagt wurde. ES stehe demnach auch zu erwarten, daß die betreffenden neueren Bestimmungen zu Gunsten der Saal inhaber und Musikdirektoren eine Aenderung er fahren werden. — Die Leipziger Handelskammer hat bei der Generaldirrktion der sächsischen StaatSeisenbahnen, sowie den preußischen Eisenbahndirektionrn Erfurt 18V«. und Magdeburg den Antrag gestellt? dii Giltig- keitsdauer der Rückfahrkarten auf zehn > Tctge auSzudehnen, ferner die Zuschlagskarten für Schnellzüge, die bisher in Sachsen zu lösen waren, wenigstens für Rückfahrkarten zu besei tigen. Auch hat die Kammer die Beseitigung der seit kurzer Zeit auf den preußischen Bahn höfen in Leipzig eingesührten und vom Publikum so überaus lästig empfundenen Bahnsteig-Sperre lebhaft befürwortet. — Der bekannte Professor Rudolf Falb erwartet um den 23. Dezember Niederschläge, ebenso um den 29. Dezember bei vorübergehender Erwärmung, worauf strengere Kälte folgen dürfte. — Ueber die sozialdemokratischen Um - triebe in den Turnvereinen läßt sich Herr Oberlehrer Lorenz Held in Zittau in der deutschen „Turnzeitung" mit folgenden trefflichen Worten auS: „Daß bei Turnfesten und anderen Zusammen künften der Turner sozialdemokratische Grundsätze und Bestrebungen geltend gemacht worden sind, ist tief zu beklagen. Unsere Turnplätze und Turnhallen, unsere turnerischen Versammlungen sollen rein gehalten werden von Bestrebungen einer bestimmten politischen Partei. Der Turn platz soll eine Stätte politischen Friedens sein, er soll dem ganzen deutschen Volke, daS leider in so viele politische und religiöse Parteien getheilt ist, offen stehen; da sollen Reiche und Arme, der Gelehrte und Ungelehrte gleiche Rechte und Pflichten haben; da sollen alle mit einander wetteifern in der aufopfernden Liebe zum Gen offen, in treuer Hingabe an daS Vaterland, in reiner Sitte, in Anerkennung jeder ehrlichen Arbeit und in der Duldung jedes religiösen Bekenntnisses. So haben wir es gehalten seit Gründung der deutschen Turner schaft. Aus dem Turnplätze in der Hasenhaide war eS unter dem Turnvater Jahn ebenso. Die Liebe zum deutschen Volke und zum deutschen Vatcrlande veranlaßte F. L. Jahn zur Gründung von Turnplätzen. Mit derselben Liebe kämpften und starben Körner und Friesen fürs Vaterland. Solche Vaterlandsliebe wollen und sollen wir aus unseren Turnplätzen auch heute noch pflegen. Wenn uns deswegen die Sozialdemokraten als Reaktionäre tadeln, so soll uns da» nicht stören. Solcher Tadel ist für uns ein Lob. Jahn, Arndt, Friesen würden, wenn sie heute lebten, nichts wissen wollen von den vaterlandslosen Sozialdemokraten." — Geplatzte Kartoffeln werden be kanntlich besonders gern auf den Tisch gebracht, indessen bleiben die Wünsche nach dieser Richtung hin häufig unerfüllt. Die Zeitschrift „Der Obst markt" bringt nun folgende Anweisung zum Kartoffelsieden: Sollen Kartoffeln ihren feinsten Geschmack erreichen, so wasche man sie erst un mittelbar vor dem Kochen, setze sie mit kaltem, leicht gesalzenem Wasser an, lasse sie darin halb fertig kochen, ersetze dann dieses Wasser durch siedendes und ebenfalls gesalzenes und lasse hoch auskochen. Sobald die Kartoffeln weich sind, schrecke man den Sud mit einem Löffel kalten Wassers ab; so behandelt, platzt jede Kartoffel, behält aber trotzdem ihren höchsten Wohl geschmack. ML. Interessenten können Abdrücke der Zollbestimmungen für Reisende bei ihrem Eintritt in Frankreich, deren Uebertretung mit Beschlag nahme, Geld- und unter Umständen Freiheits strafen geahndet werden, von der Kanzlei her Handels-und Gewerbekammer zu Zittau erhalten. HVL. Am 2. Januar 1894 werden in Deutsch-Krone (Posen), Marienburg (Westpreuß.) und in Traben (Rheinpreuß.) Reichsbank-Neben stellen eröffnet. I-. Großharthau. Den 1. Weihnacht-- feiertag Abends punkt 7 Uhr soll im Gasthofe zur Erholung eine Kinder-WrihnachtSfes.er stattfinden. Der 2. Theil der Aufführung be handelt die heilige Nacht in Bethlehem und der 3. Theil .die heilige Nacht im Christenhause. Die Eltern unserer Kinder, sowie alle Schulfreunde auch unserer lieben Nachbargemeinden sind zu dieser Feier herzlich eingcladen. Der Ertrag ist für einen edlen Zweck bestimmt. I-. Putzkau. Wenn sich das liebe Weih- nachtSfest naht, dann rüsten sich auch im hiesigen Frauenverein viele treue Hände, einer großen Anzahl von Kindern und armen und alten Leuten eine Freude zu bereiten, daß eS auch aus ihren Herzen klingen soll: freuet euch in dem Herrn allerwege, und abermal sage ich: freuet euch! Schon am vergangenen Sonntag leuchteten darum wieder die Christbäume und waren in Rülke'S Saal die Tafeln gedeckt mit WeihnachtSgaben mancherlei Art, mit Stoffen zu Kleidern und Hemden, mit Stollen und Pfefferkuchen u. a. m. Und als nun in den