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65 Kram, und wie die vielen anderen hochlicgendcn Alpenthäler, in welchen Felsblöckc und Geschiebe aller Art noch gegenwärtig ihre Herrschaft behaupten. — Das Rhein, und das Rhoncdelta können allerdings auch durch jene Gebirge geliefert worden sein, welche diese zwei Flüsse nach ihren Austritten ans dem Boden- und Genfcr-See zur Seite begleiten. Es sei! Bei der Lombardie jedoch, wo alle Seen am Ausgange der Thäler in die Ebene, und zum Theile in der Ebene selbst aber 10 bis 20 Klafter tiefer als dieselbe liegen; da muß das Material, welches diese Ebenen deckt, und welches, nach den Sandhöhcn von Calcinato, Ghedi, Volta rc. zu schließen, einstens noch viel mächtiger gewesen sein dürfte, unausweichlich die Strecken der jetzigen Seen passirt haben, um von den Gebirgen herab in die Ebenen zu gelangen. Auf der Schotterhaide von Golasecca, am Südrandc des Lagomaggiore, liegen große kristallinische Felsblöcke, welche von der fernen Ccntralkctte der Alpen herabkamen. Auch sic mußten den nämlichen Pfad wandern, wie der Schotter, auf welchem sic lagern, um ihre gegenwärtigen Standorte zu erreichen. Aber wie sollen Schotter und Felsblöcke über die tiefen und tiefgelcgenen Wässer gelangt sein, wenn dieselben zur Zeit jener Pilgerfahrt schon vorhanden gewesen wären? Wir wissen es wahrlich nicht! — Wenn wir jedoch einen Blick auf das ganze Gebiet der Alpen Oberitaliens werfen, in welchen Seen gelegen sind, und wenn wir darin den merkwürdi gen Parallelismus aller Seen und der sie umschließenden Ge birge, wie auch die durchgchends große Tiefe, gleiche Form und Bildung derselben, die verlassenen Flußthäler, die gleiche geolo gische Beschaffenheit und hohe Lage der Ebenen in's Auge fassen, dann finden wir uns einem zusammengehörigen großartigen Bilde gegenüber, welches uns nicht nur obige Fragen zu beantworten im Stande ist, sondern gleichzeitig auch gar viele andere und höchst interessante Aufklärungen gibt. 5