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Wirkungen des Blitzes auf die Gesteine. 23 Röhren innen verglast, während andere Stellen nur oberflächliche Verglasung des Gesteins zu grünem Glas zeigten. Nach Ab ich ist der feinkörnige Augit- Andesit des kleinen Ararat, besonders nahe am Gipfel, so reichlich von glas ausgekleideten , durch die Blitze erzeugten Röhren durchzogen, dass man von „Fulgurit-Andesit“ reden könnte 1 ). Wichmann fand 2 ) in dem völlig homo genen, lichtgrünen Glas nur vereinzelte grosse Dampfporen. In dem braunen schlackigen Augit-Andesit der Spitze des Vulkanes Maipo, Chile (5400 m Meeres höhe), fand P. Güssfeldt zahlreiche, mit grünem Glas ausgekleidete, durch Blitze gebildete Röhren 8 ). Der ziemlich poröse Hypersthenbasalt des Gipfels vom Mount Thielson, Oregon, ist nach Diller sehr reich an „Fulguriten“. In ihnen fehlt jede Spur von Krystallisationsprodukten: ein Beweis für die schnelle Erstarrung nach der Schmelzung, da ein zwei Minuten langes Erhitzen des Glases 4 ) in der Flamme eines Bunsen’schen Brenners Krystalliten in dem Glase hervorruft. Die Reihenfolge, in welcher die Gemengtheile von der Blitzhitze eingeschmolzen wurden, entspricht der Schmelzbarkeit: am meisten angegriffen sind die Glasbasis und das Magneteisen; demnächst der Hypersthen und der Feldspath, welcher nur wenig Veränderung erlitten hat, während der Olivin ganz unangegriffen blieb. Wirkung des Blitzes sahen schon 1760 Tillet und Desmarest 6 ) an Thonschiefer, Saussure an Hornblendegesteinen des Montblanc, Ramond an Glimmerschiefern des Pic du Midi, Pyrenäen, und am Phonolith der Roche Sanadoire des Mont Dore 5 ), Alluaud 1810 an einem Granitblock bei Li moges, C. v. Leonhard 1828 an einem aus Basalt errichteten Kreuz am Puy de Sancy, Mont Dore 6 ), Del esse und de Lapparent auf Granit des Dome de Nethou, Pyrenäen 7 ). Oberflächliche Schmelzung des Gesteins der Spitze des Grossglockners fand Geinitz 8 ), Rutley 9 ) sah den Hornblende- gneiss am Gipfel des Döme du Goüter, Montblanc, an einzelnen Stellen ober flächlich blasig und gefrittet. Der Feldspath ist zu einem weissen, die Horn blende zu einem dunkelen Glas geschmolzen. Das Glas enthält Gasbläschen, aber keine Krystallisationsprodukte. Heim fand Aehnliches an dem Hornblende gestein des Pizzo centrale des St. Gotthard und am Düssistock, Beginn des Maderaner Thales. Nach G. vom Rath 10 ) hatte der Blitz im schwarzen Schiefer der Spitze des Scopi eine flache Rinne von 1 li—1 Zoll Durchmesser gebildet, an deren Seiten Tropfen des geschmolzenen Gesteins hafteten. Auf Kalkstein des Grabatgipfels im Jura (1486 m Seehöhe) fand J. Brun durch Blitz ein schwärzliches Band von 2 m Länge gebildet. Die das Band bedeckenden schwärzlichen, deutlich geschmolzenen Kügelchen, deren oberflächliche Schwärzung ’) Abich. Jahrb. Miner. 1871. 193. -— 2 ) Wichmann. Zs. geol. Ges. XXXV. 858. 1883. — 3 ) Roth. Sitzungsber. Bert. Akad. d. Wissensch. 1885. — 4 ) Diller. Jahrb. Miner. 1885. I. 437. — 5 ) Gilbert Annalen der Physik. 71. 340. 1822. — •) C. von Leonhard. Basaltgebilde II. 473. 1832. — ’) Delesse et de Lapparent Revue de geo- logie X. 197. 1873. Nach de Lapparent auch am Pic Posets. — 8 ) Geinitz. Jahrb. Miner. 1876. 190. Nach Sitzungsber. der Isis. — 9 ) Rutley. Jahrb. Miner. 1886. I. 66. — 10 ) G. vom Rath. Zs. geol. Ges. 1862. XV. 409.