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Glimmer aus Hornblende entstanden u. s. w. Die Karbonate werden weiter unten besprochen. Schon 1820 hat Boue folgende Einwände 1 ) gegen die hier vertretenen Ansichten vorgebracht: die Schichtung, welche sich bei keinem plutonischen Gestein wiederfindet; der Uebergang der krystallinischen Schiefer in sedimentäre Gesteine; die Kalksteine und Dolomite der krystallinischen Schiefer; die Mög lichkeit, alle Erscheinungen der krystallinischen Schiefer auf andere Weise zu erklären, welche zugleich den chemischen, physikalischen und geologischen Daten genügt. Später hat man noch die Gegenwart des Graphites und der Phosphor säure in den krystallinischen Schiefern, die vermeintliche chemische Ueberein- stimmung mancher Thonschiefer mit Gneiss und Granit, die Gegenwart ver meintlicher Geschiebe in den krystallinischen Schiefern hinzugefügt. Solange man mit Naumann 2 ) bei Schichtung „eine Discontinuität der Ent wickelung, eine durch Intermittenzen oder Pausen periodisch unterbrochene Aus bildung des betreffenden Gesteins“ voraussetzt, können nur sedimentäre Gesteine geschichtet sein. Den plutonischen, als einheitliche Massen erstarrten Gesteinen fehlt (s. Bd. II, p. 12) das Hauptkennzeichen der Schichtung, nämlich das ge netische und unterbrochene Nacheinander. Sie können lagenförmige, gebänderte, plattenförmige, schiefrige Struktur (s. Bd. II, p. 17 und flg.) zeigen, aber geschichtet sind sie nicht. Für das bei den krystallinischen Schiefern vorausgesetzte ge netische Nacheinander liegen keinerlei Beweise vor; vielmehr nannte man sie geschichtet, weil man in ihnen umgewandelte Sedimente sehen wollte, während sie doch nur durch Druck, ein natürliches Ergebniss der Contraktion der ab kühlenden Erdrinde, schiefrig und gefaltet sind. Dass in Eruptivgesteinen durch andere Gründe Schieferung entstehen kann, wurde Bd. II, p. 18 und flg. ausgeführt. Wo die Phyllite der krystallinischen Schiefer und die sedimentären Thon schiefer ungleichmässig (discordant) gelagert sind, unterliegt die Abgrenzung keiner Schwierigkeit; bei gleichmässiger (concordanter) Lagerung kann sie, wenn im Sediment organische Reste fehlen, schwierig werden, zumal da mechanisch zertrümmerte Phyllite bei sedimentärem Absatz ein Gestein liefern können, welches dem ursprünglichen Phyllit höchst ähnlich wird. Wo Conglomerate die Grenze bilden, fällt alle Schwierigkeit fort. Aber diese kann, gegenüber den vielen gegenteiligen Beweisen, keinen Grund abgeben gegen die plutonische Entstehung der krystallinischen Schiefer. Ebensowenig lässt sich aus der That- sache, dass aus sedimentären Thonschiefern im Contakt mit Eruptivgesteinen dem Gneiss oder Glimmerschiefer ähnliche Gesteine entstehen, welche jedoch im Streichen in unveränderten Thonschiefer verlaufen, ein B Boue. Essai geol. sur l’Ecosse 1620. 455; Ann. sc. natur. II. 415. 1824. „Vor, während und nach den granitoidischen Eruptionen werden Hitze und Gasausströmungen aus dem Erdinnem die Uebergangsschiefei’ oder die Trümmer der oxydirten Planetenrinde erwärmt und ein Zergehen auf feurigem Wege, eine Schmelzung unter mehr oder minder hohem Druck bewirkt haben, ohne dass die ursprüngliche Blätterstruktur merklich gelitten hätte.“ Boue in Taschenbuch für die gesammte Mineralogie. 1827. XXL Bd. 2. 6. — 2 ) Naumann. Lehrbuch der Geognosie. 1857. I. 458.