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Erste Abtheilung Qualitative Veränderungen des Harns mit Einschluss der Harnsedimente. I. Veränderungen in Farbe, Aussehen und Geruch des Harns. Die hierhergehörigen Veränderungen des Harns sind natürlich am leichtesten zu entdecken; aber sie gehen selten für sich allein sichere diagnostische und semiotische Aufschlüsse. Gewöhnlich dienen sie nur als "Winke und Wegweiser zu einer weiter fortgesetzten Untersuchung des Harns mittelst anderer Hülfsmittel. Daher die verhältnissmässig geringe Wichtigkeit, welche die blosse Hamb es chauung ohne Zuziehung anderer Untersuchungsmethoden für den Arzt hat. §. 64. Harnfarbe. Die Farbe des Harns ist ein wichtiges Zeichen, welches bisweilen dem Arzte bedeutsame Anhaltspunkte zur Beurtheilung eines Krankheits zustandes liefert, noch häufiger aber dazu dienen kann, denselben im Allgemeinen zu orientiren und ihm die Richtung weiterer Untersuchungen anzugeben. Vom ärztlichen Standpunkte hat man normale und abnorme Färbungen des Harns zu unterscheiden. 1. Die normale Harnfarbe ist gelb, mit mehr oder weniger Bei mischung von roth. Sie variirt vom fast Farblosen (dem Wasser ähn lichen) durch das Gelbe bis zum Rothen und Rothbraunen. Diese verschiedenen Farbennüancen des normalen Harns (vgl. Taf. IV.) lassen sich in folgende grössere Gruppen zusammenfassen: Blasse Harne — farblos bis strohgelb. Normal gefärbte Harne — goldgelb bis bernsteingelb.