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Phosphorsäure. §. 100. 555 Giessen 1852. — F. Mosler, Beiträge zur Kenntniss der Urinabsonderung, Giessen 1853. — U. v. Haxthausen, Acidum phosphoricum urinae et excre- mentorum. Diss. inaug. Halle 1860. — A. Ri es eil, Ueber die Phosphorsäure- Ausseheidung im Harn bei Einnahme von kohlensaurem Kalk, Hoppe - Seyler’s Medic.-chem. Untersuch. Heft 3. 1868. — Ziilzer, Ueber das Verhältniss der Phosphorsäure zum Stickstoff im Urin, Virch. Arch. 66. p. 223 u. 282 und Ber. d. deutsch, ehern. Gesellsch. 1875, p. 1671. Untersuchungen über die Semiologie des Harnes, Berlin 1884. — Strübing, Ueber die Phosphorsäure im Urin unter dem Einfluss excitirender und deprimirender Mittel. Arch. f. exp. Path. und Pharm. 1877. VI. p. 269. Die Phosphorsäure findet sich im Harn nur als dreibasische mit drei Atomen Wasserstoff. Im sauren Harn wird sie zum weitaus grössten Theil als saures phosphorsaures Natron abgeschieden, doch kann sie auch theilweise an Calcium und Magnesium gebunden sein. Auch in orga nischer Verbindung, gepaart mit Glycerin als Glycerinphosphorsäure, kommt sie im Harne vor; früher glaubte man, dass dies nur bei Leu- kaemie (Hoppe-Seyler) resp. Chylurie der Fall sei, doch haben die Untersuchungen von diesem und Sotnitschewsky (Zeitschr. f. phys. Chem. IV. p. 214) die Glycerinphosphorsäure als normalen Harnbestandtheil nachgewiesen, welche mitunter ziemlich bedeutende Vermehrung zeigt. Nach Ziilzer (Lond. internat. Congr. 1881. S. A.) enthält der normale Harn eines 20—25jähr. Mannes in 24 Stunden nur 1—2 Milligr. Glycerinphos phorsäure, und ist beim Fiebernden deren Menge nicht grosser. Vermehrt ist sie aber 3—6 Stunden nach der Chloroformnarkose (z. B. betrug sie in 220 CC Harn 0,009), nach Application von Morphium wegen Schlaflosigkeit (der Nachtham enthielt 4—15 Milligr.), nach der Krisis bei Pneumonie und Erysipel (in der 24ständigen Menge durchschnittlich 18 Milligr.); und es muss dabei noch betont werden, dass wegen unzureichender Methoden die Menge der gefundenen Glycerin phosphorsäure im Harn hinter dem wahren Werthe zurückbleibt. — Von Nahrungs mitteln enthalten Milch und Ungarwein erhebliche Mengen dieser für den Aufbau besonders der Nervensubstanz wichtigen Substanz. Aller Wahrscheinlichkeit nach ist dieselbe ein Product der Zersetzung des Lecithin, das sich nach Hoppe-Seyler’s Untersuchungen (Zeitschr. f. phys. Chem. 1880. IV. p. 210) im normalen Harn nicht findet. Die Phosphorsäure cles Harnes entsteht hauptsächlich aus der mit der Nahrung eingenommenen Phosphorsäure, oder den Substanzen, welche sonst in sie umgewandelt werden können. Sie nimmt ab durcli Fasten, ohne jedoch, wie die Kochsalzausscheidung, bei längerem Hunger gänzlich zu versiegen. Sie ist in der Kegel grösser bei Fleischkost, geringer bei vegetabilischer Diät. Einen weitaus geringeren Antheil an der Phosphorsäure-Ausscheidung nehmen die Gewebe selbst. Obgleich der Organismus in dem Nuclein, einem fast constanten Zellenbestandtheil, und in dem Lecithin, welches eine wichtige Substanz des Centralnervensystems darstellt, reichlich phos phorhaltige Substanzen besitzt, so kann ihr Einfluss auf die Phosphorsäure menge im Urin doch nur sehr gering sein, da die mit dem Zerfall frei gewordenen Phosphorsäuremengen immer durch neue ersetzt werden müssen.