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vk»nooren 88 M llnberec-uiiyter' Drscheinr allen ,14 T«ge A^neiVags' Geschickte, ^Kunft.Llsepcltuv' Druck u. Verlag: Alwin R7arx,Euchdruckerei und Zeitungsverlag G.m.b.^. Reichenau i.Sa. Blatter für^ ^eimatkunöe Schristleitung und Geschäftsstelle IN Rerchenau,Sa. Fernsprecher Nr.300 Mitteilungsblatt der Gesellschaft für Anthropologie und Urgeschichte der Gbsrlausih zu Bautzen, der Gesellschaft für Heimatkunde zu Hoyerswerda sowie des Verbandes „Lusatia" der Humboldt-, Fortbildungs- und Gebirgsvsreine der gesamten Dbselaufitz. Hauptschristleitung: Ttto Marx Reichenau (Sachsen), unter Mitwirkung zahlreicher bewährter Hoimatjchriststellsr. Manuskripten ist Rückporto beizufügen, da sonst ein Anspruch aus Rücksendung nicht besteht. Unberechtigter Nachdruck aus der „Gberlausitzsr Hsimatzsitung" wird strafrechtlich verfolgt. Erfüllungsort und Gerichtsstand für Bezieher und Inserenten Reichenau, Sa. Postscheckkonto: Leipzig Nr. 27534. Bankverbindung: Gswsrbebank und Sirokajjs Reichenau Nr. IS. Gberlaujitzer Bank, Abteilung der Allgemeinen Deutschen Lrsdit-Anstalt, Zittau. Nr. N 18. Äugust (Ernttng) 1929 10. Jahrgang Das Lebenswerk eines großen Oberlausitzer Menschenfreundes Als einer der hervorstehenden Wesenszüge des ober- lausitzer Volkscharakters gilt allgemein dessen Heimatliebe. Nirgends findet man an Sonn- und Feiertagen so viele Landesbewohner auf ihren heimischen Bergen wie gerade in der sächsischen Obcrlausitz. Aber der Oberlausitzer hat nicht nur ein offenes Auge und ein empfängliches Gemüt für die Naturschönheiten seiner Heimat, sein Geist fühlt sich auch mächtig von den geschichtlichen Ereignissen und von den Kulturschöpfungen seines Landes angezogen. Es dürfte darum jedem echten oberlausitzer Heimatfreunde willkommen sein, wenn er auf ein Kulturwerk hingewiesen wird, das wohl in der Kulturwelt einzig in seiner Art da steht und dessen Bedeutung von den Fachleuten in der gan zen zivilisierten Welt hochgeschätzt wird, jedoch in der nähe ren Umgebung noch viel zu wenig bekannt ist, und wenn er ferner vor allem auf den Mann aufmerksam gemacht wird, der es im Auftrag der sächsischen Staatsregierung eingerichtet und in fast zwanzigjähriger aufopferungsvoller Arbeit zu vorbildlicher Höhe emporgeführt hat. Diese Kulturstätte, deren segensreiches Wirken jede Familie kennen müßte, ist die „Staatliche Landes anstalt für bildungsunfähige Kinder" zu Großhennersdorf bei Herrnhut, und ihr Leiter, dessen Bestrebungen zur Verbesserung der Volksgesundheit und der Rassenaufartung jeder Deutsche nach Kräften unterstützen müßte, ist der weit und breit bekannte und hochgeschätzte Obermeöizinalrat Dr. Ewald Meltzer. Besondere Veranlassung, gerade jetzt auf ihn und sein Werk die Blicke zu lenken, bietet sein 60. Geburtstag, den er am Verfassungstage, also am 11. August, begehen konnte. Dieses im Menschenleben so wichtige Ereignis dürfen wir Oberlausitzer in diesem Falle nicht ohne herzlichste An teilnahme vorübergehen lassen, ist doch der Jubilar ein Mann, wie es selten einen gibt, und noch dazu einer, der mit Leib und Seele an unserem Volkstum hängt, obwohl er gar nicht in der Lausitz geboren ist und erst in reifen Mannesjahren zu uns kam. Mit Freude und Stolz muß es uns erfüllen, daß er der Unsere geworden ist, obgleich er als Sohn eines Superintendenten zu Auerbach im Vogt lande das Licht der Welt erblickte, auf der Fürstenschulc St. Afra zu Meißen seine allgemeine Bildung empfing, in Leipzig, Würzburg und Jena Medizin studierte und an den Landesanstalten zu Untergöltzsch, Colditz, Chemnitz-Alten- dorf und Waldheim als Anstaltsarzt amtierte. Er ist der Unsere nicht bloß dadurch geworden, daß er seit vielen Jah ren unter uns wohnt und daß eine große Liebe zu den Schönheiten der oberlausitzer Landschaft und eine tiefe Zu neigung zu ihren Bewohnern ihn erfaßt hat, sondern er ist der Unsrige besonders durch die Tat geworden. Durch ungezählte Verdienste hat er sich die Zugehörigkeit zum oberlausitzer Volksstamm im wahrsten Sinne des Wortes verdient. Als Beweis dafür dienen folgende Tatsachen: Obwohl er als Leiter und einziger Arzt seiner Anstalt immer alle Hände voll zu tun hatte, fand er in Notfällen doch noch Kraft und Zeit, seinen kranken Mitmenschen ärzt liche Hilfe angedeihen zu lassen. Besonders in der langen Kriegszett, wo fast alle Ärzte der Umgegend in Kriegs diensten standen, hat er Übermenschliches geleistet. Damals hat er sogar neben seinen umfangreichen Amtsgeschäften noch die Obliegenheiten des Löbauer, manchmal auch des Zittauer Bezirksarztes wahrgenommen. Auch dem Ge meinderat von Großhennersdorf hat er jahrelang als Mit glied seine Mitarbeit gewidmet. Alle kirchlichen Kreise werden ihm seine namhafte und segensreiche Tätigkeit in der Landessynode niemals vergessen. Nicht übersehen werden darf seine Tätigkeit als psychia trischer Sachverständiger am Jugendgericht und seine fach ärztliche Beratung des Mädchenerztehungsheimes in Ber thelsdorf. Besonders erwähnenswert sind auch die vielen Führungen von Jungfrauen-, Jünglings-, Frauen- und