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S<chnftleitung unö (Heschäflsskelie ^^")^nau,Sa. Fennspnect)erNr.30O s>° ! , ^?eimclikunöe. A-MW^ 34 Tage Arei/ags' 7-^^^-EIlCE Vkäi^er^fuD Gescfncs)^ ^Ku nst^Li^encl^ul^ Druck u. Verlag: Alwin und Zeitungsverlag G.m.b.H.Reicher^^^^^ Mitteilungsblatt der Gesellschaft für Anthropologie und «Urgeschichte der Dberlausitz zu Bautzen, der Gesellschaft für zu Hoyerswerda jowie des Verbandes „Lusatia" der Humboldt-, Fortbildungs- und Gsbirgsversine der gesamten Vberia i s- Hauptschristleitung: Gtto Marx Reichenau (Sachsen), unter Mitwirkung zahlreicher bewährter Heimatjchriststsllsr. Manuskripten ist Rückporto beizusügen, da sonst ein Anspruch aus Rücksendung nicht besteht. Unberechtigter Nachdruck aus der „Gbsriausitzer Heimatzsitung" wird strafrechtlich verfolgt. Erfüllungsort und Gerichtsstand für Bezieher und Inserenten Reichenau, Sa. Postscheckkonto: Leipzig Nr. 27 534. Bankverbindung: Gewerbsbank und Girokasje Reichenau Nr. 16. Vberlausitzsr Dank, Abteilung der Allgemeinen Deutschen Lredit-Anstalt, Sittau. Nr- 12. Mal (Wonnemond) 1929 lO.^Zahrgang Geologische Naturdenkmäler in der Oberlausitz XII. Der Große Stein bei Spitzkunnersdorf Dicht östlich des langgestreckten Waldhufendorfes Spitz- kunnersdorf ragt eine zweispitzige unbewaldete Felsmasse empor, die als Wahrzeichen der ganzen Umgegend bezeich net werden muß. Obwohl die Landschaft hier überaus reich nn spitzen Basalt- und Phonolithkegeln und -glocken ist, die äußerlich vielfach einander- gleichen, aber durch ihre Zahl dein Landschaftsbild der Slldlausitz jenen lebendigen Zug verleihen, der diese Landschaft so grundverschieden von der nördlichen Oberlausitz erscheinen läßt, weist doch keine all dieser Erhebungen gerade diese sonderbare Form auf. Sv ist der Berg von allen Seiten schon von weither sofort zu erkennen. Er ist das Wahrzeichen dieser Gegend und gilt hier als Wetterscheide. Schon N. G. Leske besuchte auf seiner „Reise durch Sachsen" 1782 (Leipzig 1783) diese Gegend und den „spizkunnersdorfer Hoch st ein, der in hiesiger Gegend nach dem jezigen Besitzer unter dem Namen der Hans Michelsberg bekannt ist. Er hat zwei Kuppen, die öst liche ist zugerundet, niedriger und besteht wahrscheinlich aus Basalt, welcher zwar nicht als festes Gestein hervor ragt, doch aber in kuglichten Stükken durch das Aufakkern aus der Dammerde zu Tage gebracht und in großen Hau fen zusammengetragen worden.... Der westliche höhere zakkige Gipfel hat wiederum zwei abgesonderte Felsen, die beide aus hornartigem Porphir bestehen, der in säulenför migen abgesonderten Stükken hervvrragt . . . — Von der Straße Spitzkunnersdorf—Großschönau aus klettern wir ans schmalem Pfade über Wiesenmatten, wie sie solchen vulkanischen Erhebungen eigen sind und z. B. dem Johannisstein bei Hayn jenen almenartigen Charak ter verleihen, durch stachelige Weißdvrnbüsche und struppige Heide empor bis zu dem schmalen Grat und halten Um schau. Zerzauste Birken, Weißdorn- und andere Sträucher beleben die Felsen, und zwischen Heidekraut und Thymian erblühen im Sommer hier oben noch Pflanzen, die zu den Seltenheiten der Heimat zählen, so die Silberdistel u. a. 1 Schon beim Ausstiege verraten uns zahllose auf den Weg verstreute schwarze Steine die vulkanische Natur des Berges. Oben tritt sie uns dann ganz unvermittelt vor Augen. Wir haben einen P h o n o l i th - (K li n g st e i n-) Stock vor uns, jenes jungvulkanische Gestein, das in der Oberlausitz umso häufiger wird, je weiter wir nach Süden vordringen. Sein nördlichstes Vorkommen bildet bei uns der Kottmar. Im Süden, besonders aber in Böhmen, wird dieses Gestein vorherrschend. All die prachtvollen Berg gestalten, die unser Auge von hier oben erblickt, Lausche, Tannenberg, Tollenstein u. a., bestehen, wenigstens in ihren oberen Teilen, aus Phonolith. Nicht die ganze Er hebung des Großen Steines aber besteht aus Phonolith, sondern nur sein westlicher Teil, die säulengegliederten Klippen. Der östliche Teil der Erhebung wird von Basalt gebildet. Der Klingstein hat also die Basaltdecke stockförmig durchbrochen und überlagert sie am Südrande sogar teil weise. Damit ist der Beweis erbracht, daß der Klingstein hier jünger ist als der Basalt. Hier oben hat sich das Gestein in dicke plumpe Säulen abgesondert, die sämtlich schräg nach oben in westlicher Richtung zusammenzustreben scheinen: meist ist ja der Phonolith in Platten gegliedert. Auch die Vorboten der tertiären Basalt- und Klingsteineruptionen sind hier zu 2) Die Silberdistel, auch Große Eberwurz (Carlina acaulis L.) genannt, ist, wie ich einer brieflichen Mitteilung des Herrn Max M i l i tz e r-Bautzen ver danke, tatsächlich eine Lausitzer Seltenheit. In der Mittel lausitz, wo sie früher auf dem Strohmberg, bei Kleinbautzen, Großkunitz und Binnewitz vorkam, ist sie gänzlich ver schwunden. Sie scheint nur noch in der Südlausitz vorzu kommen, wo sie schon um 1811 um Zittau und 1828 um Herrnhut gemeldet wird und als Heilmittel hochgeschätzt ivar. übrigens besitzt auch die Bautzener Jstssammlung eine Aufnahme des Großen Steines im Schmuck der blühenden Silberdistelu. Hoffentlich darf sich die Pflanze am Großen Stein dauernden Schutzes erfreuen!