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Oer l^mdkeit >Veiknacktsabend ttus der Lrinnerung an scköns Stunden Lis Weiknacbtszsit mir vor der Seels sckwsbt, da ick, mit meinen Lieben eng verbunden, dakeim den ksil'aen vkend einst verlebt. Vas war ein jubilieren, §rsun und Singen den ganzen Lag im kleinen Naum. „Was wird das Lkristkind dieses jakr uns bringen?" — Wir konnten's ja erwarten kaum. ßnecbt Uupreckt war am Lag ^uvor gekommen und Kat uns arg in Streck gebrockt, gar ernstkaft jeden ins Sebet genommen, dock auck mit vüß und Hpkeln uns bsdackt. Oa endlick nakts der tzesckerung Stunde, dis Mutter ries. Welck Zauber, welcbs prackt! Wir standen voller glück in trauter stunde und sangen mit IZeoeistrung: „Stills vocbt." Wie klopften stürmisck da dis kleinen Kerzen, die trugen irrten suckend rings umker, geblendet von des Ckristbaums Wunderkerzen, von dem die drückte kingen, süh und sckwer. Lind dann dis vielen sckönen Sacken, dis Lltsrnliebs reick ersann. Vas war ein jauckzen, kröklick Lacken —, wie gut dock msint's der Weiknocktsmann! Um Vater, Mutter §reude zu bereiten, — wir batten lang sckon drauf gespart —, besckenkten wir auck sie mit Kleinigkeiten, ein jedes Kind nack seiner LIrt. Seim Spielen blieben sckerzend wir beisammen, die kreude sckier kein Code nokm. Wo sind die jakre bin, dis vielen, der I^indkeit glück, es liegt so weit vis flltsn mit den Lnkeln spielen und werden jung zur Weiknacktszeit. Emil Meißner. Kreischa. bis dann vsrlösckt des Lkristbaums Kells §lammen und Isis der Sandmann zu uns kam. „gut Nackt!" Nasck ging es in dis IZettsn, frükzsitig galt es wieder aufzustekn, der Vater wollte ja zur Weiknacktsmettsn mit uns zum Lotteskouse gekn. va ksklte niemand, jeder war zur Stelle, aus üften Lräumsn scknsll erwackt, und smit Laternen, bunt und Kelle, zog man zur lzircke in der Ksil'gsn Nackt. Weihnachts-Poesie Von Oskar Walter Reinhold-Zwickau Adventsglocken läuten . . . draußen spielen die Schnee flocken und das Schlittengeläute klingt durch die verschnei ten Straßen. Weiß überpudert träumen die kleinen Hütten am Wege — in den Stuben knistert der Ofen, die Töpse summen und die Apfel brutzeln in der Röhre. „Och Muttel, das riecht sooo nach Weihnachten!" ruft begeistert der kleine Jörg, jüngster Sprößling der Familie Jmmerfroh. Dabei stellt er mit vieler Mühe den Wunschzettel auf. Evchen, sein zwei Jahre älteres Schwesterchen, hantiert Kraft ihres Amtes mit fünf zierlichen Stricknadeln, und arbeitet mit rührender Geduld an ein paar Müffchen für den Papa. In jeder Masche wird ein lieber Gedanke eingeflochten — ja, der liebe Papa wird sich riesig freuen, wenn er die warmen Müffchen bekommt! Hans, der Älteste, der bereits elf Jahre zählt, und immer tonangebend ist, schneidet, ritzt, pappt und modelliert an seiner Weihnachtskrippe nach dem Schema des berühmten erzgebirgischen Krippenspiels. Und Fragen sind dabei zu erörtern, die einem gewieften Dipl.- Ingenieur Kopfzerbrechen machen würden. Aber die kind liche Phantasie löst sie spielend leicht. Nun tuscheln sie heimlich miteinander . . ., ob wohl der Ruprecht kommt? Wird er die Pfefferkuchen, Nüsse, Äpfel und Spielwaren, oder die Rute mitbringen? Ob wohl Evchen die herrliche Puppe mit den beweglichen Augen bekommt und Hans den Patentbaukasten? So plaudern die glücklichen Kinder bis zum Abend. Dann huschen sie mit ihren Eltern in die Stadt und drücken ihre Näschen an den glitzernden Schau fenstern platt. „Och, su en grußer Tanneboom!" Wie die elektrischen Lichter durch die Scheiben funkeln. Dort steht die mächtige Festung, die von einer Kompanie echter Blei soldaten bewacht wird. Weiter rechts, hinter dem Festungs graben, braust der elektrisch betriebene Eisenbahnzug vor über. Und der kleine Jörg erklärt dem Schwesterchen mit fachmännischer Kenntnis, daß das der Orient-Expreß sei. Aber Evchen hat dafür wenig Verständnis. Ihre Augen lächeln nur die Puppenküche und Puppenhochzeit an, die in der linken Schaufensterseite aufgestellt ist. Träumend malt sich Evchen die Freude der reizenden Puppenbraut aus. — Inzwischen hat auch Jörg seine eigenen Betrach tungen angestellt — wahrscheinlich hat ihn seine Phantasie schon längst zum Festungsgeneral ernannt, denn er ist so sehr vertieft, daß er garnicht merkt, wie ihn die Mutter am Ärmel zupft. Endlich besinnt er sich auf die Wirklich keit. „Schon nach Hause? Wie schade!" Und Arm in Arm marschieren die drei Sprößlinge mit ihre» Eltern wieder heim. Am nächsten Tage ist Christmqrkt. Hei, wie springen die Kinder aus der Schule. Jörg und Evchen erwarten vor dem großen Schultor ihren tonangebenden Bruder Hans, der sich auch alsbald einstellt. Nun geht der Rummel los! Welch ein Leben und Treiben auf dem Christmarkt und waS gibt es da nicht alles zu sehen: Pflaumrupriche, Schaukelpferde, Bilderbücher, Pyramiden, Taunenbäume, Puppenwagen, Puppenstuben, Dampfmaschinen, Baukästen, Pferdeställe, Spielwaren aus dem Erzgebirge und Pfeffer kuchen. Das Auge kann nicht genug sehen. Alles macht natürlich Eindruck! Alles muß besprochen werden. Davon kann man ja ganze Nächte wundervoll träumen. Heimlich tuschelnd geht es dann nach Hause. Und während die Plappermäulchen schlafen und träumen sitzen die Eltern noch lange in der behaglich warmen Stube. Am andern Morgen liegen bunte Stoffresterchen, Sammtschnitzel und Sägespäne auf der Diele. Das gibt zu denken! Da wird geraten und geforscht — doch das Geheimnis können sie nicht lüften. Aber auf alle Fälle hofft man auf irgend was Großes, Buntes und Schönes — und das genügt, um die glücklichen Kinder während der Aüventstage in atem loser Spannung zu halten. So fördern die geheimnis vollen Arbeiten und Vorgänge vor Weihnachten das kind-, liche Interesse, die Geschicklichkeit, und die Eltern freuen sich mit ihren artigen Kindern. Diese Weihnachtswochen mit ihrem innig vertrauten Umgang zwischen Eltern und Kindern, zwischen Kindern und Kindern bedeuten eine Zeit der herrlichsten Poesie. Aber auch die Erwachsenen sind in diesen Weihnachts tagen besonders freudig und lebenslustig gestimmt. Bei den jungen Liebespaaren ist der Himmel voller Geigen. Die sonst recht schüchterne Braut offenbart sich selig dem Geliebten. Man schmiedet Pläne — das Mädchen möchte zum Weihnachtsfest getraut sein, oder wenigstens unter dem Tannenbaum Verlobung feiern. Die verheiratete Frau kauft heimlich für ihren Gatten ein, während anber- i seits der Gatte für sein liebes Weibchen reizende Geschenke ! heimschleppt. Ein andermal wird gemeinsam für die Kin- j der eingekauft. Es kostet allerdings viel Geld, aber Weih- ! nachten ist schließlich nur einmal im Jahre, uud da will j man sich nicht lumpen lassen. Angesichts dieser Weihnachts- - poesie findet sich auch die häusliche Eintracht uud eheliche j Friedlichkeit wieder zurück, wenn sie durch die Sorgen des j Alltags oder Zwischenfälle des Schicksals zerstört wurde, j Vor dem Hellen Lichterglanz des Christbaumes und lachen- - den Gesichtern der Kinder schwindet alle Uneinigkeit und - mau umarmt sich in glücklicher Liebe. „Nun bist doch wie der gut, Du alter Brummbär!" flüstert die strahlende