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Är 7 Gberlcmfltzsr He!matzeiknng SS Endes wieder für die Allgemeinheit arbeitet. Die einzelne Schule kann dank der vorhandenen Schätze und der Arbeitsmöglich. Kelten nur der räumliche Mittelpunkt, der Kristallisationspunkt sein. Später wird die Arbeit auch über den Rahmen der Schule hinauswachsen. In erster Linie ist zu dieser Mitarbeit und zum inneren Ausbau die naturwissenschaftlich interessierte Lehrerschaft berufen, deren Schülern ja auch das hier Geschaffene zugute kommt. Ebenso sind dazu aufgefordert alle Freunde unserer schönen Lau sitzer Heimatnatur. Darum nicht lange zögern und beraten, sondern frisch ans Werk! Dr. Heinke. Der Lenz ist angekommen! Ikr Buben und Mädel, kabt ikr's vernommen? Der Lenz ist über Nackt gekommen! Burra, kurra, kommt mit bebende! Vas Stubenkocken Kat ein Lnde! Slück auk, der Lenz ist da! Ikr Buben und Mädel, kabt ikr's vernommen? ver Lenz ist über Nackt gekommen! Nun korcket auk und spitzt das Okr Und lauscket, wie der Vögel Lkor dem Lenz ein Ständcken bringt. Ikr Buben und Mädel, kabt ikr's vernommen? ver Len; ist über Nackt gekommen I Vas Murmeln dort vom kleinen Back, klingt's nickt tast so, als ob er lackt? „Burra, der Lenz ist da!" Ikr Buben und Mädel, kabt ikr's vernommen? ver Lenz ist über Nackt gekommen! Im kreise rings die Blümelein, Sie nicken mit Len köplcken kein: „)a, ja, er ist gekommen!" Ikr Buben und Mädel, kabt ikr's vernommen? ver Lenz ist über Nackt gekommen! Selbst Baum und Strauck Kat s Scklaksn satt, Sie sckmücken sick mit knosp' und Blatt, vem Lenz, dem Lenz zu Lkren. lkr Buben und Mädel wollt müßig sein? Scknell, tretet an zum muntern Beik'n Und singet, daß es Lrautz' im Wald Von allen Seiten widerkallt: „ver Lenz ist angekommen!" Gertrud View eg. Vom Gründonnerstag in der Gbsrlausitz er Donnerstag vor Ostern trägt von altsrsher dis Be zeichnung äies viridiuln, das heißt „grüner Donners tag". Sn unvsrwelSlicher Frische hat sich an diesem Tage Volksglauben und Brauch bis auf unsere Zeit erhalten; in unserer Gbsrlausitz verbinden sich mit seinem Namen alte, liebe Erinnerungen aus der Jugendzeit, den Tagen heitersrohsr Kinder zeit. And was diesem Gedanken eine besonders Bedeutung, eins besonders Weihs zu verleihen vermag, das ist der tiefe Sinn, der diesen alten Volksübeclisserungen zu Grunds liegt und mit seinen Wurzeln bis tief hinab auf die Kindhsitsstufe unseres deutschen Volkes verweist. Wie in der gesamten Gstsrzeit vor allem das Li eine bevorzugte Stellung sinnimmt, so ist dies in besonderem Maße der Fall am Gründonnerstag. Das Ei ist von jeher das Sinnbild dec Fruchtbarkeit gewesen und als „Osterei" von erhöhter Bedeu tung. Gewiß hat es bei den Dittumgängen der Kinder, dem so genannten Gründonnsrstaggshsn, wie dasselbe in unserer Südlausitz außerordentlich verbreitet war und noch ist, dereinst sine hervorragende Nolls gespielt und ist erst später durch allerlei Back werk und dis verschiedensten anderen Geschenks verdrängt worden. Ein vor etwa 25 Jahren verstorbener Großindustrieller der Zittauer Gegend erzählte, wie er als Kind am Gründonnerstag früh „mit der Spillenmusche" von Haus zu Haus „geschrien" und „Eier" ein gesammelt Habs. Die „Spillsnmuschs" ist ein aus Bast geflochtenes Deckslöorbchen, das zur Aufnahme der Spmnjpillen und des Spinn rockens dient. In Hartau im Zittauer Gebirge sangen dis Kinder schon vor 50 und mehr Jahren folgendes Verslein: Gu'n Morgen zum Gründurnstschs, Laßt mich ni zu lange ftihn, Muß a Häusl Wetter gihn. Kummt ha ni raus, Kummt sie ni raus, Do kimmt der klsnnsts Jungs raus. Der teelt die grißten Drazeln aus! Eins Nachricht aus dem Jahrs 1858 berichtete von dem Dorfe Königshain bei Ost ritz: „Eins Festlichkeit für die hiesige männ liche Schuljugend ist auch der Gründonnerstag, wo dieselbe mit Klappern und singend von Haus zu Haus zieht und Geschenks sammelt, die in Geld und Eiern bestehen." Das „Klappern", das hier erwähnt wird, entspringt dem katho lischen Volksglauben, demzufolge in den „stillen Tagen" vor Ostern dis Kirchenglocken nach Nom gewandert sind und während dieser Zeit durch andere Vorrichtungen ersetzt werden müssen. Manche wollen allerdings wissen, daß jener alte Brauch aus den Zeiten stammt, wo dis Kirchen noch keine Glocken hatten, dis Gläubigen Sonntags durch Kinder zum Gottesdienst gerufen wurden und da für als Lohn zum Gründonnerstag ein Geschenk erhielten. Dis in dis nsussts Zeit erhalten hat sich die Gründonnsrstagsitts des „Klappern" in dem Dorfs Geitendorf bei Hirjchfelde. Nach dem Vormittagsqottesdisnst durchziehen Schulknaben in zwei Ab teilungen das Ober- und Niederdorf mit einer Holzklappsr in der Hand. Der jedesmalige Abteilunqssührer tritt in die Häuser und bittet um ein Geldgeschenk, deren Gesamtsumme unter die einzelnen am Schluß verteilt wird. Außerordentlich verbreitet und mannig faltig sind die Gründonnsrstagrsime in der deutschen Dbsr- lausitz. Am bekanntesten ist wohl folgendes aus den jogsnanntsn „Oberdörfern" stammendes Liedchen: Gun Murgn zum Grisndurschtgs, gadd mr wos as Dattlsäckl, lußt mich ns ze lange stishn, ich muß a Häusel Wetter gihn. Kimmt ha ne raus, Kimmt sie ne raus, do Kimmt dr Kleens Jungs raus, dar teelt de ganzen Brezeln aus. Wemmer warn in'n Himmel sitzen, Krieg mr weiße Zippslmitzsn, wemmer warn Trumpetn blosen, Krieg mr weiße Dausrhossn. Bisweilen wird diesem Verschen noch ein Vierzeiler hinzu gesetzt, so in Nuppersdorf bei Herrnhut. Er lautet: Dr Grußvatsr sitzt a dr Hinterwand, ar hat dn Geldjack a dr Hand, ar wird sich schun bedenken und zum Gründunnerschtg was schenken. In Steinigtwolmsdorf klopfen die Kinder mit frisch gebrochenen Weidenruten an dis Türe mit folgenden Worten: Gun Morgn, gun Morgen, is der Grisndorschtg bei Luch? Lußt uns ns zu lange stihn, msr wun a Hsisl Wetter gihn, vu do a bis durt his, do leit a Häuf! Schnis, und Wetter Li msr ns meh. Bei der großen Verbreitung der Gründonnsestagbräuche in der Gbsrlausitz darf es uns nicht wundern, wenn dieser Tag auch in unserer Heimatdichtung Berücksichtigung und Verwendung ge funden hat. Es sei nur an das VolKsschaujpisl „Gnssr Grün- dornschtg-Iong" unseres gemütvollen und erfolgreichen Mundart dichters Wilhelm Friedrich in Nsichsnau erinnert. GsKar Schwär, der treue Sachverwalter des Erbe eines Wilhelm von Polenz, plaudert in der prächtigen Erzählung „Dis blaue Schürze" in seiner „Ahnengaleris" vom Gberlausitzsr Gründonnerstag und seinem Zauber. Der Humboldtversin Ebersbach hat u. a. eins Postkarten folge mit Bildern, Text und Gingweisen der Gründonnerstag umgänge hsrausgsgsbsn. Es ist nicht zu wünschen und zum Glück auch nicht zu fürchten, daß dem Gründonnerstag sein hoher Nsiz im Volksleben unserer Heimat sobald verloren geht. D. Schöne.