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Weil's ikm kloar drwiesen sckien: „Nlkobol ist Medizin. 's sitzt a Oarzt an vranntweingloas, War ne trinkt, beißt kurt'g as tZroas." Winter wursck. voas is dis Zeit, Wu Lr Bauer müssig leibt, O de pkarde stickt dr koaber. Nu, doas koat sei §ür, sei Oabsr. Weil dr koaber su gestocken, Seinss abn ukkgebrocksn, Koarl, de pkarde und de Nubbern, Um an Nadndurk zu scknubdern, Ob denn's vier o durt geroaten, Worum kammr denn an Scklitten? - koan gesukksn wie noa Noten, Und wie's Nackt woar, banse gstritten: „§oakrmr keem, woas? Vleibmr do?" koarl, dar macktn Salomo: „Wards toakren will, dar toakre. Ick genieß die wunderdoars Zauberkraft vom Nlkokol, Nisckt gitt über die Oarznei. Kinder! 's is doa irsckt üm drei." kiert: Oe Nubbern sein gekoakren, 's koatse oaber bies gereut. Wie se a dr Brücke woaren, koan de pkarde gesljsn gscksut. knacks, do broacken Oeicksel, Kulten Und dr Scklitten plauzte üm, Und de Nubbern sein drsuttsn. — »War ne trinkt, dar endet scklimm. Willst« alt warn und gesund — kalt ock gutt ukk deinen Scklund!" 6. vsr IZsld. voatz dr koarl kor nisckt drsckrickt 's Lottel Don Kurt Nierich, Kötzschenbroda ie Zeit, da das ehrsame, viel verspottete Handwerk der Schneider noch ein Wandergewerbe war, ist nicht allzusern. Man muß nur in die Einsamkeit ab- gelegener Dörfer und Weiler der Gebirge gehen, da konnte man das noch zu Großvaters Zeit finden. Mit Nadel, Zwirn und Bügeleisen, unlerm Arm die Elle, so zogen die wandernden Schneider von Ort zu Ort, und da von Haus zu Haus. Dies ist auch das Modell zu den Spottfiguren, mit denen sich die Lieder beschäftigen: „Es kamen drei Schneider wohl über den Rhein" u. a. Sie waren meist Flickschneider, die, wie auch einst der kleine Peter Rosegger, in die Höfe der Bauern kamen und dort ausbelferten und herstellten, was des Werktags rauhe Arbeit zerrissen. So kam auch in meines Großvaters Haus der Nazn-Anton aus Georgswalde i. B. Lang und hager war er, halte einen eigenartigen, wippenden Gang, trug den dünnen spitzen Bart, der die Dorsjungen immer noch mehr dazu verführte, hinter ihm „meck, meck" herzurufen. In der linken Hand Hane er ein „Packel", das Bügeleisen mit Nadelkissen und Zwirn, in der rechten ruderte er beim Gehen mit der Elle, die er mit zwei Fingern genau in der Milte anfaßte und beim wippen den Schreiten ständig als Horizontale ausbalanzterle. Den Hals umschlang ein blauer Schal, dessen Enden immer im Winde hinter dem Anion heiflatterten, und aus dem Kopf saß eine graue Schirmmütze, wie sie die Weber tragen. Der Großvater war immer zufrieden mit ihm: denn er war ein tüchtiger Schneider, aber ein noch viel tüchtigerer Spieler war der Naz auch. Nicht mit Karlen oder dem verbotenen Hasard, o nein, auch nicht in der Sächsischen Staatslollerie, nein, drüben im böhmischen Lotto, dem Lottel. Nie kam er, ohne „gesetzt" zu haben, und jede Gelegenheit benutzte er, wenn ihm eine Zahl unter besonders günstigen Umständen vor- Kam, diese dann zu spielen. Für sächsische Staatsangehörige Oals dr koarl Suldoat a vrasen,s koatse, woas de Miene is, 0 gedient — o beim Kommis (Wirdsck verscktiekn: blutz mitn Vasen vei §rau Exzellenz von Kausen). O, wie toat ös Miene sckiens, Oals se su a vackklsck wur! Und wie kattses Kingern Ukrl „Willst a Stückel Sckwsinebroaten? Oder Suloat vo Eomoaten? Vielleickt no a Slasl Vrog? Liebster koarle, soi mersck ock l" Und dr koarle woar ne kaul, Venn ar kält goar vill ukks Maul Und ukk woas mr nennt „iZerücks"; Soaß moanck liebsmoal a dr Kücke, vis amoal de Snädge soits: „Minna, lkr seid keine Leuts! Meine kücke ist kein Platz §ür so woblerzognen Sckatz!" Miene toat groad koakkes moaklsn. O, wie king >s oa zu strablenl „Nee su woas! voas wuiltck scku immer: verktmr ock as gutte Zimmer!" Wie se nu moai Srinne soaßen, Ukkn Loaml, und plinsen kroatzen, koam Se Snädge „Minna, naus!! So was scklägi den voden aus!" Mutzt bei Nackt und Nabel gebn, Oabr 's Unglück woar gssckebn. „koarl, ick boa örsck immer g'soit, kätlste ne su laut gelackt, Ne San Sirupkleck gemackt, Ick wär beut noa kücksnmoid, Woas ick soi, is raackt, 's stimmt immer: 's poatzt ne jsds as gutte Zimmer!" war es verboten, das Geld zum Zwecke des Glücksspieles in das nahe Ausland zu schaffen, hatte doch die Heimat eine gute Gelegenheit in eigener Regte, in der man sein Geld verlieren konnte. Aber was tat es, es gab genug Leute, die seste „drüben" spielten, und deren wurden mehr, wenn einmal ein großer Treffer gefallen war, sodaß dem Glücklichen dann mehrere Monate hindurch eine ganz hübsche Summe ausgezahlt wurde. O, das böhmische Lottel, es hat viel Geld verschluckt, viel von der deutschen Grenzveoölkerung. Dazu hals mit der Aber glaube, der ja in den Bergen der Landesgrenzen, wo sich zwei Völker feindlich oder jreundlich begegnen, immer besonders reich blühte und auch noch blüht, viel mehr, als die meisten ahnen. Eine Zahl, die im Lause der Tagesgeschehnisse mehr- sach auflrilt, enthält einen Hinweis, daß sie Glück bringt, und mithin setzte man auf diese Zahl im Lottel. Die Hühner legten heute dreizehn Eier, aus der „Gemischtwarenhandlung" bringt das Mädel gerade dreizehn Pfennige wieder, im Laden waren vorhin gerade dreizehn Leute, also muß man heute die heilige Zahl dreizehn setzen, und man wird Glück haben. Oder man findet aus dem Wege zwetunddretßig Pfennige, so wird sich dieser Besitz zu großem Reichtum steigern, wenn man die Zahl im Lottel setzt, ganz bestimmt aber dann, wenn man von einer Zahl träumt, sie gar im Traume gesehen hat, so ist das ein ganz sicherer Hinweis des Himmels, im Lottel auf diese Num mern sein Gluck zu versuchen. Und das taten viele, aber ich habe keinen gekannt, der reich geworden wäre, auch der Schneider- Naz nicht, er blieb ein armer Teusel. Wie oft Hal er meinen Großvater ausgesordert, mttzusetzen: „Du, Wilhelm, holte yoa'ch oaber schiene Nummern, uff die jetz'q, mach oack mitte." Der Großvater aber war viel zu klug und zu nüchtern, um sein erarbeitetes Geld in unsicheren Lotteriespekulationen anzulegen. „Nee, Schnetder-Naz, Hoile mach dr ne mitte!" Einmal kam der Schneider wieder, freudestrahlend: „Vahrdn (vorhin) bie 'ch mit enn Terno rausgekumml" Er halte drei Nummern gesetzt, und alle drei waren gezogen worden, so halte der Naz-Anton doch sünszehn Gulden! „Ich wullte erscht bloß e Ambo spielen, oabr 's woarn do zu gutte Nummern, 's woar (Senne Miene ausgenommen), Nu, ick wär su ganz verrückt, vätmr do a Zweikel kommen, väd's an loapkerkeetsvsrein — koarl, Lar mützts Vürscktand sein! Wennr ne su toapker wär, kättn do dein Militär Exzellenz der kerr von Kausen Nausgekunden über Nackt Und zu ssnnen Putzer g'mackt? Woas'r kor a kelde woar, Wurd irsckt raackt an Kriege kloar. 's woar vor enner grutzen Scklackt. Valles woar zuraackt gemackt: ploan und vumben, kandgranoaten, Oe Kanonen sckun geloaden. „Kinder, woran kängt es nur?" Meent dr vdsrsckt mit dr Ukr, „Wünsckt, es ging nun endlick los; Unsre kamptwut ist so grotz." vo kimntt Exzellenz von Kausen, Luit an Regiment lang sausen, §roit; „Ist ein Karl kiescknik bier?" — „Zu vskebl! Oen Kaden wir." - „Lut, dann werden wir gewinnen, Vitt, die Scklackt glsick zu beginnen." vrtten und Franzosen, Nüssen koatse kurzsck und klsen gesckusssn; Noakms mit oallen ukk, mei Lieder. — viutz Le Miene blisbn über. 7. Vertreibung aus dem Paradiese. Nakntt mrsck ock ne goar zu krumm, Wenn'ck namoal zur Miene Kumm, trüber is se gutt gewesen!