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hst c. z O^erlattritzer^eimatreitung 47 §o^Isncj s. c^. §ppee als I-ukt!<ufc>ft In der Zeit nach Beendigung der Freiheitskriege bis in die fünfziger Jahre beherbergte Muttelsohland in seinem Herrenhause fast jeden Sommer zahlreiche Gäste. Leidende und Erholungsbedürftige aus den verschiedensten Kreisen, darunter viele Angehörige der Herrnhuter Brüdergemeinde, wurden ein geladen und genossen monatelang die iWohltat eines die Ge sundheit fördernden Aufenthalts in waldreicher Gegend. (B. (Müller.) Ein Inserat in verschiedenen großen sächsischen Zeitungen verkündete im Jahre -1906: Sohland a. d. Spree, 300— 420 m über N. N. Lausitzer Gebirge. Bahnstation der Linie Bischofswerda—Zittau. Einfache, billige Sommerfrische in herrlichster Gebirgsgegend. Ausgedehnte Nadelwaldungen bis an den Ort. Gesündeste Lage (Sterblichkeit der letzten Jahre Lcknarre Hoppen-lkkanre t,9—1,4). Ländlicb, ungeniert. Öffentliche Badeanstalten im Volksbad, iin Gasthaus „Zur Landesgrenze" und beim Orts- arzt. Hier auch alle Kurbäder (Dampf, Heißluft, elektrisches Licht, Kohlensäure). Reizvolle Ausflüge in unmittelbarer Nähe diesseits und jenseits der sächs.-böhm. Landesgrenze (u. a. Friedrich-August-Höhe). Gute Gasthäuser mit vorzügl. Ver pflegung am Platze. Auskunft und Wohnnngsvermittlung durch Verein der Heimatfreunde. Wir lesen im Jahresbericht des Vereins: Insgesamt hat unser Ort in diesem Sommer (1906) mindestens 110 Som mcrgäste und außerdem eine Abteilung der von der Ortsgruppe Bautzen des Sächs. Fechtvereins hinausgeschickten Ferienkolo nisten beherbergt. Herr Kantor B. aus Dresden dürfte wohl einer der ersten Sommerfrischler unseres Ortes sein, da er hin und wieder seit beinahe 10 Jahren hier während der Sommer ferien weilt. Na also! Wenn einer immer wieder kommt, so ist das ein gutes Zeichen und wohl die beste Reklame. Ein Jahr später stieg die Zahl der Sommerfrischler weiter, da fanden sich be reits zwei Ferienkolonien hier ein. In den letzten 30 Jahren hat sich der Ruf des Ortes als Sommerfrische weiter gefestigt. Alles, was erholungsbedürftige Menschen brauchen, ist von Natur aus vorhanden oder ist im Laufe der Zeit geschaffen worden. Der Ort ist von allen Seiten gut zu erreichen. Eisenbahn linien bringen die Fremden von allen Seiten heran, Autobusse stellen die Verbindung mit Bischofswerda, Bautzen, Löbau und Zittau her und geben Gelegenheit, in kurzer Zeit ent fernter liegende Ausflugsorte zu besuchen. Vor kurzem noch fuhr ein großer Ortöautobus dvrfauf- und abwärts. Infolge der schlechten Zeitverhältnisse wurden die Fahrten zwar ein gestellt, aber auch jetzt noch ist eine billige Autoverbindung möglich. Da fast die gesamte Industrie in der Nähe der Bahn linie zusammengefaßt ist, so herrscht in den anderen Ortstellen eine angenehme Ruhe, und die Luft ist vollkommen rein. Dazu kommt, daß gerade dort in den höheren Regionen der Wald bis unmittelbar an die Häuser herantritt. Der Ort selbst zieht sich auf der einen Seite im Tale des Dorfbaches aufwärts b'S zu den Höhen der Grenzberge, auf der anderen Seite klettern die Häuschen nach den Kälbcrsteinen zu. Neudorf, Obersoh- land, Tännicht und Ellersdorf sind wie geschaffen für Som merfrischler. Und hier finden sich auch alljährlich Besucher ein. Altlausttzer "Weberhäuschen, neuerbaute Landhäuser und freundliche Gaststätten erwarten im Sommer ihre Gäste, Aus flugsorte laden zur Einkehr ein, so die Prinz-Friedrich-Augnst- Höhe in Ober-Sohland, die Iägersruh in Ellersdorf oder das Gasthaus „Znr Landesgrenze". An Gaststätten ist der Ort sihr reich, bei einem dreiwöchentlichen Aufenthalt könnte man bestimmt jeden Tag woanders Kaffee trinken. (Wer aus gesundheitlichen Gründen auf größere !Wanöe- rungen verzichten muß, der pilgert auf einem der vielen MütlS- nnd Wiesenwege dahin nud findet bald eine Bank, ans der er sich niederlassen kann. Von hier ans hat er einen herrlichen Blick über das langgezogene Dors oder über einen seiner Oct>- teile. Der Ort selbst bietet eine Reihe von Sehenswürdigkeiten, so die Sprungschanze an der Schwarzen Koppe, vom Skiklub errichtet, die zwar iin Sommer recht gewaltig ausficht, ihren wahren Reiz aber natürlich erst im Winter zeigt. Dorfabwärts wandernd, tauchen das Kinderheim der Sächs. Fechtschule und die Lesstngschule auf, bald darauf der erst vor kurzem erbaute Pachterhof, der sieb im Besitz der Gemeinde befindet, mit drei modernen Kegelbabnen (Gportgclegcnheit für Kegler), rechts ab vberrioek mit kpitzenberg von der Dorfstraße winkt die Lausitzer Konservenfabrik, in der außer Konfitüren und Fruchtsäften auch andere Süßigkeiten, wie .Marzipan, Persipan, Rsongat u. a. das Licht der Welk erblicken. Ein Besuch des Betriebes, der sicher nicht verwehrt würde, könnte den Fremden davon überzeugen, mit welcher Sauberkeit uud Peinlichkeit hier jede Arbeit vor sich geht. An der .Knopffabrik von Klinger n. Schicktanz vorüber, nähern wir uns dem Marktplatz oder Kreuzsteinplatz, wie er früher hieß. Hier soll vor über 100 Jahren der Jahrmarkt abge?