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Das Bettelmensch aus Cottmarsdorf, starb in Alt-Löbau. Ein Bettelknabe von Berlin. Die Schinder-May in, den 10. November 1642. Die schöne Hanne, den 10. November 1642. Der lahme Christel, den 2. Juni 1651. Der alte Bartel-Stessen, den 18. Juli 1656. Herr Johannis, der böhmische Magister, den 3. März 1659. Eine tobe Magd von der Großen-Schweidnitz, im Februar 1670. Des Schreibers Tochter von Konnersdorf, 1672. 1678 den 29. September f in Ebersdorf Hans Lieh- mann (Lehmann), der sich zu Tode gesoffen hat. Ein Junge aus Altenliebe, 1680. Ein Bettelmensch aus Konnersdorf, 1685. 1689 den 20. März 1° die tobe Hanne. 1690 den 14. Juni s- die alte, lange Lene. 1691 No. 119 s- Jacob Krohl, ein altverlebter Bauersmann aus Kunnersdorf, seines rühm lichen Alters 91 Jahre. Ein altverlebter Bauersmann, 1696. Herrn Nectoris allhier Ehelichste, den 1. Juni 1701. Ein Kind, weiland Hans Schüllers, gewesenen Schä fers zu Otten Hain, den 17. Juli 1705. Hierbei ist eine große widerliche Sache vorangegangen, daß der wendische Sänger die Leiche Hat müssen zu Grabe singen. Herr Magister Melchior Günther, Rector an hie siger Stadtschule, starb den 12. September 1705 unvermutet am Schlage. Gott ersetze den Rieß wiederumb! Die alte Marie bei Herrn Kretschmern, den 15. April 1706. Matthäus Grätz, Häusler in der alten Löbau, starb am Pfingstsonnabende 1706, weil er aber in vielen Jahren nicht das heilige Abendmahl gebraucht, ungeachtet ihm von seinen Herrn Beichtvater zu vielenmalen zugeredet, aber nichts half, endlich gar ein Ehrwürdiges Ministerium zu ihm gegangen, ihm Leben, Tod, Himmel und Hölle vorgesaget hat, es dennoch nichts Hessen wollen, ist Er am Pfingst- dienstage hinter unsere Stadt auf Gutachten Eines Edlen Raths und Ehrwürdigen Ministerii ohne Ge sang und Klang andern zum Exempel, weil es solche mehr giebt, begraben worden. Frau Marie, weiland Meister Matthes Ratzes, Bürgers und Tuchmachers allhier hinterlassene Witwe, den 5. Juni 1707, 82 Jahre alt, worüber ein großer Zank entstanden, weil die Leichenpredtgt nach dem Catechismusexamen sein sollte. Herr Gottfried Menzel, die teutsche Redlichkeit, den 26. April 1708. Herr Christian Limmer, Vornehmer des Raths allhier, ein ehrlicher, aufrichtiger und frommer Herr, den 15. April 1710. Eine alte Hausmagd, Eleonore Schmiedin, den 28. Fe bruar 1711. Eine Jungfrau bei Bischofs in Konnersdorf, den 10. Oc tober 1711. Hans Stephan, Häusler und Bleicher in Tiefen dorf, war bei der Frau Barthin zum Biere, blieb über Nacht, wie es sein Brauch ge wesen, legte sich in die Hölle. Den 5. Januar 1714 war er todt ans den Morgen gefunden, und ohne Gesang und Klang dahin getragen. Gott gebe, daß sich jedweder, wie ihrer Etliche seinesgleichen noch sind, daran ein Beispiel nehme! Die Caspar Müllern, die kleine Fran, den 19. Mat 1714. 1773, No. 136 f Johanne Hänsch, ein altes Mensch, bet der Frau Canzelisten verwittweten Glasin all hier, den 15. Dezember. 1776, den 8. October s- die Lattich Suse im Lazareth. Zum Schluß noch zwei Eintragungen über die Ge burten, wie sie Eckhart im gleichen Kirchenbuche ge funden und in der Kirchengalerie wiedergibt: 1714 den 20. Febr. wurde ein unehelicher Sohn geboren, als: Hans Christoph. Die Mutter Rosine Horn. Den Vater kann man eigentlich nicht nennen, weil sie auf Etliche bekennet. Sie wirds am besten wissen. 1793 gibt eine beschwängerte Person als Vater an: Einen unbekannten Menschen mit einem Rohr in der Hand, der sie im Herrnhuter Busche überfallen hat , . . Damit genug der Proben aus den Eintragungen in das alte Löbauer Kirchenbuch. Friedrich August Eckhart war ein recht vielseitiger Mann. -Neben seiner Arbeit als Heimatforscher und Kichengertchtsschreiber Löbaus bekleidete er die Posten eines Kirchners, Glöckners und Kirchenbuchführers. Am einträglichsten aber mag wohl seine Tätigkeit als „G e - v a t t e r b i t t e r" gewesen sein. Als solcher hatte er bei Freud und Leid, bei Hochzeiten, Kindtaufen und Begräb nissen geziemend zur Teilnahme einzuladen, was meist in jahrhundertealten Reimen oder anderen überlieferten Redensarten geschah, ähnlich wie dies noch heute der wen dische Hochzeitsbitter tut. Rur rin Stuhlschreiber. Stadtgeschichte aus dem Jahre 1656 (Fortsetzung.) 7. Der Ab end tanz Die große Diele des alten Rathauses erglänzte bereits im hellsten Lichte, als Häberlein schüchtern eintrat. Die Mitte der großen Hinterwand des in den Stadt- und Landesfarben Weiß-Rot und Schwarz-Gelb geschmückten Raumes zierte eine Art Thronsessel mit darüber ange brachtem herrlichen Baldachin. Zu beiden Seiten desselben begannen sich die Mitglieder des E. E. Rates mit ihren Angehörigen zu versammeln. Gegenüber befand sich das Podium für die Stadtpfeifer, die beim Eintritte des Kur fürsten einen Tusch blasen und dann die Weisen zum Tanze spielen sollten. An den andern beiden Seiten der Diele waren Sitzplätze für die Geistlichkeit, die Kaufmann schaft, die Vertreter der Schule, Kommune und Gemeinde. Fortwährend hatten die beiden Türsteher zu tun, nm die vielen Eingeladenen einzulassen. Wenn auch kürzlich der E. E. wohlweisliche Rat der Stadt durch die Kleiderord nung bekannt gegeben hatte, „baß Ser Handwerksleute in und vor der Stadt oder andrer, die des Standes wegen nicht befugt, Töchter und Weiber sich der güldenen, silber nen, großen und breiten seidenen Schnüre, Spitzen, Bör then, Zomken, Schürzen nnö sonst, sie seynde gleich von guten oder tollen Silber und Gold, wie nicht minder der vergüldete und silbernen Kränze, ausgezänkten Koller, Halsblättlein und Stirnblättlein hinfürder durchaus und gänzlich enthalten, ferner kein gebogene güldene An- gehenke, weder Flöhre, noch tafftene Schürzen, damastene Schauben, npch sammele mit Marder Mebrämte Mützen, wie fast gemein werden wollen, mehr tragen, wie ihnen denn Kraft dieß auch alle güldenen Kettlein, Armbänder und Perlenschnüre ausdrücklich sollen verbothen und ab- geschaffet seyn," so hatten es sich doch die ehrbare Frau Bürgermeisterin Zöbiger, mit Jungfrau Anna, sowie die Ehefrauen und Töchter des Seniors Michael Mittag, des Konsuls Hieronymus Kleinstem, des Stadtrichters Michael Baudamus, des Senators George Grüsfner, des Magisters Melchior Seidemann und anderer umsomehr angelegen