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Die Bürsten mit schwarzen Borsten bürsten besser als die Bürsten ntit weißen Borsten. * Der bröselige Drechsler holt dreimal drei Drachmen Dresdner Drachentropfen. * Meister Müller mahlt mir eine Metze Mehl. Morgen muß mir meine Mutter Milchmus machen. * Schnalle schnell die Schnallen an die schwarzen Schuhe, schnell schnalle an die schönen schwarzen Schuhe Schnallen. * Kalospintochromokrene; Kalospintochromokrene heißt die türkische Wunderfontäne. -!- Wenn mancher Mann wüßte, wer mancher Mann wär, gäb mancher Mann manchem Mann manchmal mehr Ehr. Weil mancher Mann nicht weiß, wer mancher Mann ist, drum mancher Mann manchen Mann manchmal vergißt. Willy Schüller, Zittau SiA a dar Naht. Nach A. Veninde bearbeitet in Oberlausitzer Mundart von M. Lehmann, Bautzen „Lesen" wies dar Stundnploan Und nu koam'n Geschichten droan. „Jungens! Nehmt die Bücher rauf. Schlagt Nr. 9 — das Engellied — auf!" Ich läse dann Kindrn 's Gedicht dann vier, Se poassn gutt uff, sein „Uhre" siehr. Und ou die nutwendgen Derklärungen dann Kummen for der ganze Gesellschaft noa an. Und oals ich kumm zu der Stell au Gedicht: „Wisch ab mit Liebeshaud den Schweiß im Angesicht" — Meine Gedankn zu Krankn gleitn, Zu danu mächt ich au de Kindr geleit». Und soi: „Wenn liegt der Kranke fieberheiß, Und auf der Stirn ihm Tropfen von Schweiß Tuts wohl ihm, wenn in sanfter Weise Liebe Hände trocknen die Stirn ganz leise!" „Wer tuts," su froi ich, „wenn die Mutter krank? Wem gilt hierbei der Kranken Dank?" „Dem Vater und der Schwester auch!" So koam goar fix de Antwurt drauf. Nu froit ich: „Nun hat Dienst dein Vater, Du bist allein und ohne Berater, Wen holst du dann in aller Not, Wenn sie vergißt jedes Gebot?" Sie oalle schweign. Doa innr zeigt de Hand, Dar niemouls woar als klug bekannt, Dar hoats goar eilig, ha steht sugoar uff. (Villeicht hoat ha goar de Antwurt öruhf!) „Nun, Martin, sage du uns an, Wen in der Not man rufen kann!" Und Martin stiehl! Mit oallr Lust Brillt freudig ha aus vullr Brust: „Harr Lährer! Wenn dann nischt mich gieht Und oalles uffm Kuppe stieht: Doa weeß ichs immer ganz genau, Doa hüll mer ock de Kinderfrau!"*) *) Hebamme. RvbbotdiMe anno 1818 in Schirgiswalde. Das sogenannte Leedersche Pfarrwiedemuthsgut gehörte damals zum Pfarrbesitz und war vom Pfarrherrn ver pachtet worden. Im Jahre 1817 übernahm es der Kauf mann Kühne für 2600 Taler käuflich. Es hafteten aber auf diesem Bauerngute Robbottage, die dem jedesmaligen Pfarrer zu leisten waren und die der neue Besitzer mit zu übernehmen hatte. Diese Robbotdienste „mußten geleistet werden" — so stand es im Kaufverträge —, „ohne daß der Pfarrer schuldig ist, den Robbotslcuten Essen und Trinken zu geben oder ein Frühstück und Vesperbrot verabreichen zu lassen." Die Robbotsleute bekamen also kein Trinkgeld und keine Speisen. So war es von jeher üblich gewesen. Diese Tatsache haben die Robbotsleute dem Pfarrer be stätigt. Die Robbotstage, welche der Pfarrer zu bean spruchen hatte, die aber nicht allein auf dem Leederschen Gute lagen, waren nicht gering. Es handelte sich um 130 Handrobbotsdiensttage. Davon entfielen auf genanntes Gut 78 Tage. Diese 78 Robbotstage hatte der jeweilige Be sitzer mit Ochsenbespannung in natura zu leisten. Nun hatten aber die Vorfahren des Kühne diese Robbottage durch 28 Jahre hindurch mit Einwilligung des Pfarrherrn in Gelde abgelöst. Als nun Kühne den Hof übernahm, weigerte er sich, die Hofedienste zu verrichten. Der Ver trag der Ablösung in Gelde galt aber nur für die Person seines Vorgängers. Der Pfarrer Czösch verlangte deshalb die Verrichtung der Robboten. Kühne bot Geldablösung, die aber nicht angenommen wurde. Es kam zur Rechtsaustra gung. Kühne mußte die Robboten in natura entrichten. „Vom Monat Januar 1819 bis Mitte Mai hat Kühne wöchentlich 11L Tag, teils mit Bretter- und Mistwagen, Pflug, Eggen, teils auch mit Holzfahren aus dem Kirchen busche die angesagten Robbotdienste verrichtet." Nun erst ließ sich der Pfarrer auf Bitten herbei, mit Kühne einen neuen Kontrakt abzuschließen. Dieser bestimmte, daß der Besitzer des Gutes für die schuldigen Hofedienste 40 Taler in barem Gelde bezahlen solle, „solange es dem Pfarrer gefällig sein würde, das Geld anzunehmen." Eine Ver pflichtung mußten Kühne und seine Nachfolger in Kauf nehmen, nämlich den dritten Mühlstein an den hiesigen Mahlmüller auf eigene Gefahr und Kosten anzufahren oder anfahren zu lassen, wie dies sein Kaufbrief ausdrücklich besagt. Außer dem Leederschen Wiedemuthsgute gab es noch zwei andere Wiedemuthsbauern in Schirgiswalde. Diese Bauern waren bloß zu Handdiensten verpflichtet und zwar jeder von ihnen zu 130 Hanütagen, wöchentlich 2)H Tage. M es beim Begräbnis eines ledigen Burschen zuging. Am 17. September 1822 fand in Schirgiswalde aber mals ein Selbstmord statt. Ein lediger, braver Bursche, namens Joseph Nitsche, hatte sich in den Frühstunden er hängt. Der Tote war der Sohn des Schmiedemeisters Nitsche und galt als ein guter Jüngling. Er verfiel in Melancholie. Ursache war ein liederliches Mädchen, das ihn in ihre Netze verstrickt hatte. Diese überschüttete den Bur schen mit Drohungen und machte ihn so verängstigt, daß er in Schwermut verfiel. In seiner Ratlosigkeit griff er zum Stricke. Am 18. September wurde der Tote in der Nacht auf dem Kirchhofe begraben, laut amtlicher Anordnung des Justitiars. Die Leute waren empört darüber. Es fanden