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L Mitteilungsblatt ber Gsfsihchaft für Anthropologie und Ärgejchichls osc Gveciausitz-Bautzen, oer Milleljtslts jur Pelmattor>cyung lm Mark graftum Gberlausitz <Bautzen, Stiebsrstcatzs 3S), der Gsfellfchast für Heimatkunde Hoyerswerda, fowie des Verbandes „Lufatia" der Humboldt-, Fortbildungs- und Gebirgsversins der Gberlausitz. Hauptschristleitung Gtto Marx, Reichenau, Sa., unter Mitwirkung bewährter Hsimatfchriststeller. Gescf>icf)ie, Dmcf u.Vertag:Alwin Marx (Znsi.0tto Marx) Südlaufitzer Nachrichten, Reichenau, Sa Vloitexfüp L^eimaikunöe Schristleitung und Geschastsktelle in" Reichenau, Sa. Fernsprecher Nr. 2IS Manujkriptsn ist Rückporto bsizufügsn, da sonst ein Anspruch aus Rücksendung nicht besteht. Unberechtigter Nachdruck aus der „Vberlausitzor Heimatzsitung" wird strafrechtlich verfolgt. Erfüllungsort und Gerichtsstand für Bezieher und Inserenten Reichenau, Sa. Postscheckkonto: Leipzig Nr. 27534. Bankverbindung: Gewsrbebank und Girokasfs Reichenau Nr. Id. Gbsrlausitzer Dank, Abteilung der Allgemeinen Deutschen Lredit-Anjtalt, Zittau. Ar. e 18. Mär; (Lenzing) 1928 S. Jahrgang Dozugsgebühren betr.! Wir müssen leider immer und immer wieder dis Wahrnehmung machen, dass eins große Zahl von Be ziehern unserer Zeitschrift der Ditte um Einsendung der Dszugsgebühren nicht nachkommt. Viele dieser säumigen Leser gehen sogar soweit, unsere berechtigten Nachnahme sendungen uneingelöst zurückgehen zu lassen oder deren Annahme zu verweigern. Ein solches Gebaren ist un bedingt zu verurteilen. Während die andern Zeitschriften wie auch dis Post die Bezugsgebühren im Voraus ein ziehen, hinken viele Bezieher zwei und sogar drei Viertel jahre zurück. Dis GHZ. ist aber auf pünktlichen Eingang der Beträge scharf angewiesen. Wir müssen nach wie vor die rückständigen Gebühren ohne vorherige Benachrichti gung durch Nachnahme einziehen, um die an und für sich schon überaus hohen Spesen nicht noch zu erhöhen. Hoffentlich sind die säumigen Bezieher nun einsichtsvoll genug, in Zukunft unserem berechtigten Wunsche um pünktliche Einsendung nachzukommen. Die Geschäftsstelle der GHS. Durch die Gröditzer Skala nach Weißenberg Zur Morphologie der Lausitzer Durchbruchstäler i. Dort, wo im Norden unserer Heimat der hochragende, weibgetünchte Turm der Kirche von Gröditz ins Lausitzer Land schaut, eine weithin sichtbare Wegemarke bildend, hat das vom Kottmar kommende Löbauer Wasser ein Durchbruchstal ge schaffen, das infolge seiner Abgeschiedenheit von großen auto- lärmenden Straßen immer noch ein Dornröschen-Dasein führt, die Gröditzer Skala (auch Weichaer Skala genannt). Das Löbauer Wasser, das sich schon auf seinem Ober- und Mittelläufe durch anmutige und romantische Talformen aus zeichnet (Löbauer Tal, Körbigsdorfer und Georgewitzer Skala), durchbricht vor seinem Eintritt in die weite Spreeaue nochmals harten Fels, nämlich die steil aufgerichteten Grauwackeschichten zwischen Wasserkretscham östlich Weißenberg und Gröditz, und bildet dann von wenig unterhalb der Wuischker Mühle bis Gröditz ein enges, buscherfülltes Durchbruchstal mit allen land schaftlichen Reizen, die solchen Tälern in unserer Oberlausitz eigen sind. Dazu zeichnet sich dieses Engtal noch durch gutgepflegte Wege mit lauschig angelegten Ruheplätzchen aus, die ihre Ent stehung der „empfindsamen romantischen Zeit" verdanken. Dank der Fürsorge der Herren von Heynitz auf Weicha ist die Gröditzer Skala, in allerdings bescheidenem Maße, das Ostoberlausitzer Gegenstück zu dem weithin bekannten, von der Röder durchflossenen und landschaftlich ähnlichen Seifers- dorfer Tal bei Radeberg, das auch schon in diesen Blättern beschrieben worden ist. *) Dort haben vor reichlich hundert Fahren (schon von 1781 an) die Grafen Brühl den Natur- schönheiten des Tales allerlei künstliche Anlagen, Tempelchen, Grotten, Büsten und sinnige Inschriften im damaligen empfind samen Zeitgeiste hinzugesellt, Anlagen, die zwar höheren An- sprächen an Kunstwert nicht genügen, uns aber immer noch das getreue Spiegelbild einer Zeit bieten, für die die meisten Menschen von heute kein Verständnis mehr aufzubringen vermögen. An solchen Engtälern (Durchbruchstälern) ist das Lausitzer Granitmassiv überaus reich, besonders hier im Norden im Uber- gangsgebiet des Berglandes ins Hügel- und Flachland. 3n neuerer Zeit werden diese steilwandigen und engen, meist in Süd—Nord-Richtung verlaufenden Engtäler allgemein — ob mit Recht oder Unrecht, mag hier dahingestellt bleiben — als „Skale n" (von slaw. sksi — Fels, sksla --- Felsenschlucht) bezeichnet, obgleich ursprünglich nur drei solche Täler diesen Namen tragen: Die Nedaschützer Skala im Laufe des Schwarzwassers, die Gröditzer^oder Weichaer Skala und die Georgewitzer Skala, diese beiden im Laufe *) Glicht, H „Dis empfindsame Zeit im Seifersdorfer Tal." „Oberlausitzer Heimat-Zeitung 1924, S. 165 ff. (Siehe auch die Be- merkung in Nr. 1 der „Obrrlaus. Heimat-Ztg." von 1926, S. 11.)