Volltext Seite (XML)
ohne jeden Zweifel fest — der berufene Mann dazu. In dem Zeitalter der Überschätzung städtischen Wesens würde es mich freilich nicht wundern, wenn es glattzüngigen ge schniegelten Asphaltfritzen gelingen sollte, ihm den Rang abzulaufen. Wer nicht über einige Marotten, einige Äußer lichkeiten hinwegsehen, dafür um so mehr Tüchtigkeit, Herz und Charakter werten kann, wird falsch über diesen einzig artigen Mann urteilen. Es wäre nicht das erste Mal, daß ein origineller Geist von Durchschnittsköpfen übertölpelt wird, weil man den genialeren von beiden für einen Nar ren hält, es wäre auch nicht das erste Mal, daß der bahn brechende ehrliche Sachbegeisterte von einem geschickten poli tischen Amterjäger übers Ohr gehauen wird, oder daß böse Zungen gar einen verdienstvollen Mann zu Fall zu bringen vermögen. Was ich dem SO jährigen wünsche, das ist das nötige Maß philosophischen Gleichmuts. Möge er mit der größten Gelassenheit alles hinnehmen, was an ihn herantritt, seien es nun neue Ämter mit neuen großen Aufgaben, neue Er folge, neue Ehren, oder seien es Enttäuschungen oder gar ungerechte Zurücksetzung. Gleichbleiben werden sich ohne unser Zutun — das weiß ich — Reinheit und Lauterkeit seines Wesens und Strebens, sein rastloser jugendlicher Tätigkeitstrieb, seine Arbeitsfreude und seine Tüchtigkeit. Ihr aber, ihr Ober lausitzer, vergeßt unfern bedeutenden Landsmann nicht! Neue Funde aus heidnisch-wendischer Zeit In der Sandgrube am Bahnhof Singwitz bei Bautzen, die von den Vereinigten Bautzener Papierfabriken betrieben wird, fand der Fuhrmann H. Hensel einen mit Wellenlinien verzierten Topf. H. Düring meldete den Fund und Herr Direktor Stegemann erteilte bereitwilligst die Erlaubnis zur Vornahme einer Grabung. Allen Her ren sei hierdurch der verbindlichste Dank der Wissenschaft ausgesprochen, war es doch durch ihr Entgegenkommen möglich, einen überaus wichtigen Befund sicher zu stellen. Das Gefäß war in einer Mulde gefunden worden, die sich im Sande der Wandung durch Färbung und Struktur deutlich abhob. Bei einer oberen Breite von 2,20 Meter reichte sie bis in 1 Meter Tiefe. Sie war in den geschichte ten Sand eingegraben, von dem sie sich durch die Unter brechung der Schichtung unterschied. Der Boden der Mulde war in 20—30 Zentimeter Mächtigkeit von einer grau weißen Schicht Sandlehm bedeckt, deren Mächtigkeit in der Tiefe 40 Zentimeter betrug. Darin eingebettet lagen meh rere Granite und Feldlesesteine sowie einige kleinere Scher ben in willkürlicher Anordnung. Die Grube zog sich nur noch 30 Zentimeter in die Wand hinein, sie war daher be reits zum größten Teile abgetragen. Reste verbrannter Knochen wurden in dem letzten Teile nicht mehr gefunden, auch in dem Gefäß soll nichts als Sand gelegen haben. Er besteht aus gelbbraunem Ton, der im Innern der Wand in einen grauen Kern übergeht. Es ist in zwei Tei len aus der Hand geformt und dann zusammengefügt. Die Naht befindet sich in der Gegend der größten Breite. Nach Form und Ton gehört es der Zeit des 9. Jahrhunderts n. Chr. an. Obwohl Knochen fehlen, ist die ganze Anlage doch als ein Brandgrab mittelslawischer Zeit anzusprechen. Die Vermutung, daß ein etwas jüngeres Skelettgrab tn der Nähe^ liegen dürfte, wurde beim planmäßigen Ab suchen der Sandgrubenwand bestätigt: Drei Meter west lich fand sich eine nur so Zentimeter tiefe Mulde, die mit Feldsteinen bis zu Kinderkopfgröße begrenzt und ausge pflastert war. Darin befand sich der Schädel eines Skelettes, das leider unbeobachtet dem Sandgrubenabbau zum Opfer gefallen war. Es konnte nur noch festgestellt werden, daß der Tote mit Westblick bestattet worden war, also ab weichend von unseren sonstigen Erfahrungen (Blickrichtung nach Osten) im Grabe lag. Außerordentlich wertvoll war aber die Beobachtung, daß an der linken Schläfe über den Kissensteinen und unter einem kinderkopfgroßen Steine ein Seeigel lag, wie er verhältnismäßig häufig in den Ober lausitzer Diluvialsanden vorgefunden wird. Daß er absicht- Oüobrs lich dahin gelegt worden ist, erscheint unbezweifelbar. See igel spielen als „Krötensteine" noch heute eine gewisse Rolle im niedersorbischen Volksglauben. Auch hier wieder bestätigt sich der enge Zusammenhang zwischen Volkskunde und Vorgeschichte. Die Sandgrube Singwitz ist nunmehr die fünfte Stelle, an der in der Oberlausitz Braud- und Skelettgräber der Slawen aufgefunden wurden. Die Unscheinbarkeit der Grubenfüllung erklärt einleuchtend, daß in Ostdeutschland bisher noch so wenig slawische Gräber beobachtet worden sind. Die Oberlausitzer Brandgräberfelder slawischer Her kunft stehen bis heute in Ostdeutschland einzigartig da. (P. G. V.) Geefrnvloosn Don Rudolf Gärtner-Hellerau Wemmer wulln woas Scbisnes mach», vraucb' mer nö voll teuer Sacbn, voo giek mer a Mottsrsck lZrutkäusl nei — lösidideldei! voo nakmer naus a lzoaikeekäbbl, Odersck biekmscke voamstäbbl, ssl brinkl Seele scbmsitz' mer rei — lösidideldei! Woassr druki, do nö ganz vubls, kuln'cb anne Wabrspuls, Sckunt ös iertg dis ßroamerei — lösidideldei! Wie de Mottr a dr küekre, Quörln mer doas war wesst wie siekre, löis Le Seeks ward wie Drei — lösidideldei! ve Spule tunk mer a Le Sohn Und nu macbmer Seeimbloosn! Wie se leiern, wacbsn, keil lösidideldei! Wie se schillern, rut und griene, Sabl und bloo, war wesst wie schiene! Sliegn bis an Kimmel nei - lösidideldei I