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Dberlauflher Helmatzeltung 5S . Nc. 5. rden früher für die Kinder allerlei Kleinig- orm von Gänsen, Schafen, Männlein usw- ge- kränzel" müssen den obengenannten Kolatschen ähnlich ge wesen sein. Endliche erwähnt Böttcher noch die „Martins? Hörner", schlechtweg „Hornel" genannt, die dem heiligen Martinus geweiht gewesen sein sollen. . Bei den Wenden erhielten d.ie Kinder noch im 19. Iahrh. am Martinstage iin besonderes Brötchen „dlermnk" - Martinchen. (Pilk 2. Bd.) Wichtiger als alle die wohlschmeckenden Weizengebacke ist doch zu allen Zeiten das Brot gewesen, dch Hauptnahrung- auch der Lausitzer neben der Kartoffel. N^i) GOSudaeus (Lonsilium dletticum 8u6is5.1717 p. 24) unterschied man früher chei uns drei Sorten Brot: 1. Semmel- oder weißes Herrenbrot, 2. gemeines hausbacknes Brot mit etwas Kleie, 3. Gesindebrot aus lauter Kleie, auch Kleienbrot §de'r Hunde- brot genannt. (Frenzel, Kist. nett. 919 ff.) Die Bäcker hielten ihr Brot-öffentlichMf dem Markte feil, so in Görlitz und Bautzen, wo der Name „Platzbecker" als Gattungs name auf diese Art des Verkaufs hinweist. Auch war es wohl eine alte Sitte, daß vor dem Weinkeller Gebäck feil geboten wurde, wie man dies ja heute noch in Süddeutsch. Ian^'(in Salzburg vor dem Augustinerkeller) beobachten kann. 1656 haben in Görlitz die Bäcker zum'erstenmal Zwieback, Bätw» und Kuchen dort feilgehalt-n. (Frenzrh i bist. nut. 922)/^ Die Beobachtungen über unsere Oberlausitzer Volks nahrung würden sich natürlich noch mannigfach ergänzen und vermehren, lassen, doch genügt auch das Dargebotene zur Kennzeichnung einer wesentlichen Erscheinung unseres Volkslebens. Geologische Naturdenkmäler . .. in der Oberlausitz Don Hans Naumann — Teichnitz bei Bautzen I. Der Höchstem bei Kleindehsa er-Hochslein bei. Kleindehsa ist eine verhältnismäßig wenig bekannte und besuchte Erhebung in unserer Liticllausitzer Bergkette. Er bildet die östlichste 54l,6 Meter hohe Erhebung des landschaftlich überaus wechfl lech pon Ost nach West streichenden Ezornebohzuges. Die aus seinem Gipfel anstehenden mächtigen Granitklippen mit einer Anzahl arg zerzauster prächtiger Wetterbuchen machen ihn unter den zahlreichen Bergkuppen, weithin erkennbar. Aus verschiedenen Wegen kann man den Hochstein erreichen. Reizvoll sind die Aufstiege von dem malerisch an seinem Süd- sutze gelegenen Dorse Halbau aus oder von dem Pillen Wuischkt aus über den Steinb/rg. Wir wählen den „Löbauer Weg", den zweifellos schönsten Und abwechslungsreichsten unserer Mittel lausitzer Kammwege vom Gipfel des Czorncboh aus. Dunkel ernster Fichtcnhochwald wechselt hier mit lichteren Beständen, in denen' zartgrüne Rotbuchen eingestreut sind. Zahlreiche Lich tungen gewahren herrliche Ausblicke nach Süden über die Lune- walder Wanne auf den benachbarten Bielebohzug, aus die fer nen Bergketten der südlichen Obcrlausitz bis zum Zeschken- und Isergebirgc und die markanten Phonolithkuppen des mähen Böhmen. Rach Norden dagegen verliert sich der Blick bis well in die bunte Tiefebene des Lausitzer Wendenlandes mit seinen zahllosen Dörfern und blinkenden Teichen.' Kurz unter dem Gipfel windel sich der Pfad ganz eng durch mittelhohen Fichten bestand, der namentlich in der kalten Jahreszeit reizvolle Bilder heimatlichen Winterwaldes gewährt, bergan, und dann stehen wir vor den mächtigen Granitklippen, mit deren Entstehung und Bedeutung als Naturdenkmal wir uns heute beschäftigen wollen. Wie riesige übereinander getürmte Matratzen oder wie die Lgklopenmauern einer uralten Burg wirken diese^elsmaffen. nlbos psnes Zlavonice chotos Koletcrsck, guemlibet pro 2 grossis - als Erbzins entrichten. (Pilk 1. Bd.) Die Kolatschen oder Gälischen sind auch in Rußland als nätio- . nales Ostergeväck bekannt und sehr beliebt. Im wendischen - .Sprichwort wird, auf die Kolatschen hingewiesen: „Lieber rin trocknes-Brot im Frieden als Kolatschen mit Unruhe. —. 'Hasenbrot ist den Kindern wie Kolatschen." Die Kolatschen sind einst (1550) auch von Böhmen aus nach Dresden ein geführt worden, worüber sich natürlich die Dresdner Bäcker innung beim Rate beschwerte. (Pilk 2. Serie I.Bd.). Das gewöhnliche Ehristgebäck ist in der Hberlausitz wie - in den Elbgegenden'der Stollen von jeher gewesen, „Strietzel" genannt. Dieser hatte früher allerdings nicht die uns ver traute längliche Form, sondern kreisrunde, und war so groß . wie ein Sechspsundbrot: So z. B. in Äeifa in alter Zeit. Die „Strüzcl" werden unter den Görlitzer Gebäcksorten schon 1584 und 1622 erwähnt. (Frenzel, Kist. nut. 897 und 914), ja schon 1617 mit Brot zusammen genannt (ebd.900). Es seien dann noch einige landesübliche Gebäcksorten er wähnt, für den Alltag in wohlhabenderen Familien, Sonn tagsgebäck bei den Ärmeren die „Psengbrotl", Dreier- oder Stößelsemmeln, Mohnzöppel (mit Mohn bestreut) und 'Schrulbrutel (-- Schrotbrotchen in Schneckenform. Süd lausitz). ' Zu Ostern beschenkt.man die Patenkinder meist auch mit einer sehr großen! (geflochtenen) Patensemmcl, auch bei der Einführung in die Schule gab es früher manchmal einen großen „Zops", d. h. eine geflochtene Semmel. Kleines Ge- bäck in allerlei Form, auch besonders gern in-Gestalt von ^Vögeln, setzt die Mutter am 25. Januar ihren Kindern vors Fenster, da haben nach wendischem Volksglquben die Vögel . Hochzeit. Zum „Grllndurst'ge" erhalten, die Gaben hei schenden Kinder auch außer Eiern gern Brezeln, Pfeffer kuchens oder, besonders in der Wendei, Honigsemmeln. Früher sind in der Südlausitz auch die „Ostcrfladen" am "iligabend vor Ostern genoffen worden. (So nach einer chricht bei Eckarth, Bertsdorf ttz Z. S.42 noch um 1695), auch Frenzel. (hist. pop. 429 s.) deutet aus die Ostcrfladen der Lausitz hin und sucht sie etymologisch mit „Oblaten" in Zusamrnenhatzg zu bringen. Am Neujahrstag und am Drei königs keltetr in backen, die novvn Uetku, die „Neujährchen", dazu ein kleines Gebäck mit 3 Spitzen, die auf die drei Weisen hindeuten sollten. Ein eigenartiges Gebäck wurde in Görlitz einst um- - sonst allen Besuchern des Ratskellers zum Wein dargcboten, das „Bokenetdrot". Diese Gabe soll einer Stiftung der Frau Fingerin zu danken gewesen sein. (Frenzel, bist. nut. 802). Aus einer anziehenden Arbeit - Böttchers über das „Bautzner Backwerk" (Laus. Monatsschrift 1793 S. 154ff„ 195 ff.) sei noch folgendes Gebäck aus älterer Zeit erwähnt: Die Wenden nahmen sich für ihre Familie gern als Grün donnerstagsgabe die sogenannten „Kümmelplätzel" von.den Bautzner Bäckern mit, kleine Flachkuchen mit Honig oder Sirup bestrichen und mst Kümmel durchsetzt. Daran knüpfte sich der seltsame Aberglaube, daß diese Kümmelplätzel vor den Angriffen der Flöhe im nächsten Jahre schützen würden. Am Andreastage wurden Kaldsegeln (Kalbsäugleln) ge- nassen, am Nikolaustage Iungfernkränzel. Die Kalbsegeln bestanden aus drei ineinandergeschobenen Andreaskreuzen, deren Kreuzungspunkte klein« Erhöhungen bilden, daher der Name. Die kranzartigen Backwerke der „Jungfern-