Volltext Seite (XML)
120 GbsvlauflHsr HelmalzeUung -Nr. 10 tzeimcüschuh und Bautätigkeit Wir erhalten vom Landesverein Sächsiscker Heimatschutz folgende Mitteilungen: Die vielfach verbreitete Ansicht, daß die private Bautätigkeit trotz der inzwischen eingetretenen Stabili sierung unseres Geldes noch immer rube, veranlaßt uns, der Öffentlichkeit einige Angaben über die hierbei in Frage kommen den Arbeitsgebiete des Vereins zu geben. Seit Anfang dieses Fabres ist In allen Zweiggebieten unserer Bauabteilung ein sehr starkes Anwachsen der Eingänge eingetreten, ja man kann fast non einer wabren Bauleidenschaft aller Kreise des Volkes sprechen. Aber auch auf anderem Wege uns zugebende Mitteilungen be weisen uns, wie stark wir uns bereits in der so beiß ersebnten Bauperiode befinden. So bören wir von einem tüchtigen Bau meister einer Kleinstadt des Cbemnitzer Bezirkes, daß er elf große Neubauten ausfübre, und die Nachrichten, die wir auf dem Wege über die Amtsbauptmannschaften erkalten, beweisen die gleiche erfreuliche Tatsache. Fn erster Linie regte sich, nachdem allmählich die in der Kriegs- und Nachkriegszeit jede Unternehmungslust lähmenden Hemmungen wirtschaftlicher und verwaltungstech nischer Art sich zu lösen begonnen haben, wieder die dem Deutschen eigentümliche Sehnsucht zur eigenen Scholle. Angehörige aller Volksschichten greifen zum Stist und zaubern sich das Häuschen ihrer Träume auf ein Stück Papier und erbitten unseren Rat. Diese Phantasiegebilde können freilich nur in den seltensten Fällen ernster Kritik standbalten, und es ist oft nicht leicht, den Verfassern, ohne unzart zu sein, verständlich zu machen, daß es vieljähriger Erfahrungen und reifer Kenntnisse bedarf, um auch das Kleinste des Häuschens zu erzeichnen. — Die Notwendigkeit einer bis ins Letzte und feinsinnig durchdachten Planung fällt aber zehnfach ins Gewicht, wenn sich Siedler zusammenschließen und daranqehen, denselben Baugedanken vielmals völlig gleich artig zu verwirklichen. Selbst in diesen Fällen bedarf es un endlicher Geduld und immer wiederkehrender Kämpfe, den Siedler zu überzeugen, daß ohne einer technisch und künstlerisch einwandfreier Vorplanung der gesamte Siedlungsgedanke kul turell ein Unding ist. — Außer diesen eigentlichen Wohnbauten gehen aber eine ganze Reihe von anderen Bauaufgaben der Ver wirklichung entgegen. Trotz der Geldnot der Industrie sind seit Fabranfang gewaltige Industriebauten geplant und in An griff genommen worden. Wir nennen hier nur einzelne: eine große Blumenfabrik in Neustadt, eine Kunsthomfabrik in Seb nitz. die ein ganzes Straßenquartier einnehmen wird, mehrere Fabriken für Feinmechanik in Glashütte, eine große Weberei im Kreise der Amtshauptmannschaft Stollberg und eine sehr große Fahl weiterer bedeutender Werkanlaqen im ganzen Lande. — Die Unternehmungslust regt sich aber jetzt auch auf dem Gebiete, auf dem sie vollkommen erstorben war, das ist im Gast Hofs bau. Hier hat der glänzende Svortwinter einen wahren Bautaumel hervorqerufen. Baut doch allein Altenberg zwei neue umfangreiche Eporthotels (mit englischem Geld!) und die vorhandenen Hotels und Gasthöfe aller Gattungen, wie Altenberg, Geising, Kipsdorf, Barenburg und viele viele andere Orte bauen um und erweitern. Aus dem ganzen Lande gehen Bauplanungen über Saalanbauten und Dorfgastböfe ein, deren Verwirklichung uns bekannt wurde. Hier lag die Aufgabe meist so, daß die prächtige Eigenart der alten Kleinstadtgasthöfe erhalten werden mußte, und nicht immer fanden wir bei den Besitzern das erforderliche Verständnis für unsere Bestrebungen. — Aber auch der Kirch enbau, der doch beinah als erledigt angesehen wurde, erwacht zu neuem Leben. Schon sind infolge der Opferwilligkeit der Gemeinden einige neue Kirchen begonnen worden und zahlreiche andere werden geplant. Mögen die Kirchenvorstände einsichtig genug sein, zu dieser wich tigen Aufgabe hervorragende Baukünstler gleich bei Beginn der Vorarbeit heranzuziehen. Hierher gehört auch der durch die letzten Wahnsinnssprünge der Geldinflation zum Stillstand gekommene Bau von Ehrungen für die Gefallenen des Krieges, der ebenfalls mit frischem Mut wieder in Angriff genommen wird. Mit der Er starkung des Sport- und Turnwesens hängt sodann zusammen, daß der Turnhallenbau neuen unerwarteten Aufschwung ge nommen hat. Bürgerliche und Arbeiter.Turnvereine wetteifern im Bau solcher für die Ertüchtigung der Nachkriegsmenschen so wichtigen Anlagen, und bis in das kleine Gebirgsdorf hinauf wirkt fick diese Baulust aus. — Die Wanderlust, besonders der höheren Jugend, und die sportliche Betätigung hat weiterhin zur Errichtung zahlreicher Jugendherbergen, Unterkunfts- und Skihütten in den Gebirgsgegenden geführt, so soll eben jetzt eine ausgedehnte Jugendherberge auf dermalerischen Steinhalde unter- halb Wehlens errichtet werden. Bei solcher landschaftlich hervor- ragend wichtigen Lage der Neubauten muß hinsichtlich ihrer Ein- fügung in das vorhandene Naturbild eine doppelt liebevolle Be handlung angestrebt werden. — Aber auch die bürgerlichen Ge meinden nehmen ihre frühere Bautätigkeit wieder auf, weitaus greifende Schul- und Turnhallenneubauten, Bolksbiblo- theken, großzügig angelegte Friedhöfe in Verbindung mit Ver- brennunqsanlagen, Neu- und Umbauten von Gemeindeämtern und städtischen Wohnhäusern haben uns zur Begutachtung vor gelegen, und In zahlreichen Fällen haben wir erreicht, daß zur Lösung solcher Aufgaben engere Wettbewerbe unter befähigten Architekten veranstaltet wurden, die wir vorbereiteten und bei deren Preisgerichten wir tätigen Anteil nahmen. — Dem Heimat- schütz liegt es ob, bei allen diesen Planungen, sobald sie von der Verwaltungsbehörde zur Begutachtung eingehen, darüber zu wachen, daß sie sich in das bestehende Orts- und Landschaftsbild gut einfügen, daß im Äußeren der Gebäude sowohl das Besondere der Bauaufgabe ausgedrückt, als die gebührende Einfügung in den Charakter der umgebenden Bauten erzielt wird. Dabei be- trachtet es der Heimatschutz als eine seiner vornehmsten Aufgaben, die heimischen Baukünstler zur Mitarbeit heranzuziehen, und unverdrossen wirkt er immer von neuem auf die Bauherrschaft in diesem Sinne, denn — das darf nie vergessen werden — gute Bauwerke entstehen nur, wenn von Anbeginn bis zum letzten Handgriff die Arbeit von feinsinniger Künstlerhand geführt und geleitet wird. Rosentage Zum Jokannistage 1924 Von l^olk Nömer Nun ist Jokannistag! vis IZäume schatten, Crkolung spendend, in der Sonne (Zlut. Vie Sense singt ikr Lied durch grüne (Natten, Und junges Nestvoik drängt aus Mutterkut. ver Lenz zog wie ein Nausch Lurch das (Zelände, Nack langer Winierstrenge spät erwackt; Und dennoch ist zur Sommersonnenwende ver Nosen tiefes Purpurrot entfacht! vickt neben der in dunkler Pracht erglükten Siebt weiße Neinkeit, keusch wie (Zipfelschnee. Lauperlen in den kaum erscklotznen Vi-sk. (Zleich stillen Lränen aus vsrkaltnem Web. . Und eine Schar von bunten Schmetterlingen Sat ikrsr stolzen Schöndelt sich gswsikt — Sin Lrauermantel schwebt mit schwarzen Schwingen löerzu — wie Maknen an Vergänglichkeit. Mittsommertag, deut will dis Jugend künden, ver noch den Mut zur Welt kein Schicksal stakt, Vie Lebensfreude und will §euer zünden Vuk jedem (Zipkei wie ein Irutzkanal! Sell züngeln koks §Iammsn zu den Sternen, Vom sankten Sauch der Juninacht umwskt, Und dringen in die rätselblauen ssernen, XVo auch Vein Seknen in die Irre gebt. Laß vich zu stiller Nosenkeier bitten, ver abkold vu dem kroken §euertanz, Und weike denen, die vorausgeschritten Ins Jenseits vir, duttschweren IZosenkranz. Sie trugen leasen einst an läut und Mieder Und lachten einst und litten beißen Schmerz — lzein Särmen und kein Seknen bringt sie wieder — §reu vich der lassen! Bald auch schweigt Vein löerz. W